Auf den ersten Blick scheint das Plakat der Freien Wähler Albstadt ein Angriff gegen die Parteien zu sein – allerdings täuscht der Eindruck, wie Fraktionschef Markus Schaudt zu begründen weiß. Foto: Eyrich

"Besser ohne Partei": Wahlparole kommt bei anderen Parteien schlecht an. Fraktionschef klärt Missverständnis.

Albstadt - "Besser ohne Partei" - eine der Wahlparolen der Freien Wähler Albstadt zur Kommunalwahl am 25. Mai hat für Irritationen innerhalb der in Albstadt vertretenen Parteien gesorgt - dabei zielt das Großplakat eher auf die Freien Wähler selbst, wie Fraktionschef Markus Schaudt erklärt.

"Wir sind nach wie vor komplett frei", sagt Markus Schaudt. Deshalb ist der Fraktionschef der "Freien Wähler Albstadt" im Gemeinderat nicht besonders erfreut über die Tatsache, dass "Freie Wähler" sich landauf, landab zu größeren Verbänden zusammenschließen, gar einen Bundesvorsitzenden haben - den Bayern Hubert Aiwanger - und am 25. Mai bei der Europawahl mit einer eigenen Liste und einer eigenen Spitzenkandidatin antreten. "Wo ist da bitteschön noch der Unterschied zu einer Partei?", fragt Schaudt rhetorisch.

Mit dem Plakat, dessen Wahlparole "Besser ohne Partei" die Gemeinderatskandidaten der "Freien Wähler Albstadt" gemeinsam kreiert haben, will sich die Liste, die derzeit die zweitgrößte Fraktion im Gremium stellt, deshalb von "Freien Wählern" in Land, Bund und Europa abgrenzen. Schaudt betont: Zu keinem Zeitpunkt sei das Ziel gewesen, Parteien, die für den Gemeinderat Albstadt kandidieren, damit zu diskreditieren: "Wir arbeiten schließlich seit langem gut zusammen."

Weil der Hintergrund der Werbeaktion aber offenbar in den Parteien - CDU, SPD, FDP und Bündnis ‘90/Die Grünen treten bei der Kommunalwahl am 25. Mai an; ZUG ist ein lokales Wahlbündnis - nicht bekannt war, hat das große Plakat der "Freien Wähler Albstadt", das überall in der Stadt klebt, für einigen Unmut gesorgt. Nach Informationen des Schwarzwälder Boten war es Thema in mehreren Fraktionssitzungen am Dienstag Abend. Schließlich entschlossen sich die Parteienvertreter jedoch, das Plakat und die Wahlparole nicht öffentlich zu kritisieren.

Warum benennt sich die Fraktion um die Spitzenkandidaten Markus Schaudt und Manuela Heider nicht einfach um, wenn sie nicht mit den sich immer mehr zur Partei wandelnden "Freien Wählern" in Land, Bund und Europa in einen Topf geworfen werden wollen? Da reagiert Markus Schaudt selbstbewusst: "Wir heißen schon immer ›Freie Wähler‹ und waren als solche schon in den Gemeinderäten der heutigen Stadtteile, ehe es Albstadt gab. Warum sollten wir uns wegen anderer umbenennen?"

Den Unmut in den Parteien in Albstadt nimmt Schaudt zur Kenntnis und entgegnet: "Wenn sich jemand daran stört, hätte er sich doch direkt an uns wenden können. Die CDU hat ja auch auf ihr Plakat geschrieben ›Unser Albstadt‹ - aber mich stört das nicht, obwohl ich weiß, dass Albstadt nicht der CDU gehört."