Wer die Parkscheibe zu oft nachjustiert und erwischt wird, bekommt einen Strafzettel. Foto: Schwarzwälder Bote

Ebingen kein Pflaster für Pendler. Wer als Auswärtiger in Stadt arbeitet, sollte gut zu Fuß oder gut bei Kasse sein. 

Albstadt-Ebingen - Wenn in Ebingen etatmäßige Kritiker der Parksituation das Wort ergreifen, dann in aller Regel als Anwalt des Kurzparkers – von ihm erhofft sich der Handel die Umsätze. Dabei ist Parken für andere ein viel größeres Ärgernis: für Pendler und Anwohner.

Warum? In Ebingen gibt es, seit die Volksbank Albstadt am Eisplatz baut, noch einen einigermaßen zentrumsnahen Parkplatz, auf dem dauerhaft kostenfrei geparkt werden darf, nämlich in der Schmiechastraße gegenüber von Honeywell. Der ist freilich morgens schnell voll; wer später eintrifft und dann nicht kilometerweit zum innenstädtischen Arbeitsplatz laufen will oder kann, womöglich auch zwischendurch sein Auto braucht, schaut in die Röhre. Was nun? Auf den Kurzzeitparkplatz darf er nicht; wem der Stadtsheriff nachweisen kann, dass er alle 90 Minuten die Parkscheibe dreht, der bekommt einen Strafzettel. Und in der Tiefgarage Bürgerturm beträgt der Tagessatz zwölf Euro.

Die Alternative ist der Mietparkplatz. Am Bahnhof ist er für 38,08 Euro monatlich zu haben, neben dem Amtsgericht für 45,22 Euro im Monat – stolze Summen für Leute mit kleinem Budget. Den Parkraum im Parkhaus am Bahnhof teilen sich überwiegend Studenten und Beamte – die Warteliste für jene, die dort einen Parkplatz mieten möchten, ist lang. Private Parkhäuser gibt es – im Albcenter zum Beispiel und im Schlossberg-Center. Die monatliche Parkgebühr in letzterem beträgt 44 Euro – und die Warteliste ist ebenfalls lang.

Stadt schafft derzeit Abhilfe

Immerhin, die Stadt schafft derzeit Abhilfe: An der Ecke von Schmiecha- und Bogenstraße, zehn Minuten zu Fußvon der Stadtmitte entfernt, entsteht ein neuer Parkplatz mit 44 Stellplätzen, eigens für Pendler. Ob die Probleme derjenigen, die derzeit verbotenerweise im Stundentakt ihre Parkscheiben drehen, damit gelöst sind, muss sich weisen.

Aber muss man denn überhaupt pendeln? Gewiss, man kann auch einfach ins Herz Ebingens ziehen – und gerät aus dem Regen in die Traufe. Zwar darf man als Anwohner umsonst im Ebinger Hufeisen parken – aber dafür muss man erst einmal einen Parkplatz finden. Wer morgens zur Arbeit fährt, räumt einen Parkplatz, den alsbald ein Kurzzeitparker besetzt – und wenn man abends heimkommt, steht immer noch ein Kurzzeitparker darauf und genehmigt sich im benachbarten Hof ein selbstverständlich alkoholfreies Getränk. Nichts frei – da nützen die schönsten Anwohnerparkregelungen nichts.

Aber gibt es nicht den schönen neuen Parkplatz Langwatte als Alternative? Richtig, aber der ist für die Kurzparker bestimmt – ab 8 Uhr läuft ohne Parkscheibe gar nichts. Die Möglichkeit, mit dem Anwohnerparkausweis in der Langwatte vor Anker zu gehen, existierte einst, doch hat die Stadtverwaltung sie abgeschafft, als sie den Plan fasste, das Hufeisen für Anwohner zu reservieren. Die Reservierung wurde mittlerweile wieder rückgängig gemacht – ihre Vorrechte in der Langwatte haben die Hufeisenanwohner jedoch nicht wieder zurückerhalten.