Wenn es nach diesen Herren geht, dann wird über die Wiese, auf der sie stehen, keine Bundesstraße gebaut. Das Bild zeigt Leon und Oskar Leibold, Frank Piske, Bernd Herter, Dietmar Diebold, Günter und Patrick Herter. Foto: Kistner

Ortsumfahrung Lautlingen: Unternehmer lehnen Trassenführung durchs Gewerbegebiet kategorisch ab.

Albstadt-Lautlingen - Die Diskussion über die Lautlinger Ortsumgehung wird noch vielstimmiger. Jetzt melden sich die im Gewerbegebiet Eschach ansässigen Firmen zu Wort: Die Alternativplanung der Amtstrassengegner bereitet ihnen Kopfschmerzen.

"Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung" nennt sich die Initiative der Bürger, die gegen die im Planungsverfahren befindliche oberirdische Südumgehung zu Felde ziehen. Für die beste Lösung wären die Unternehmer aus dem Lautlinger Westen durchaus zu haben – aber dass diejenige, welche die "BI" erarbeitet und auf ganzseitigen Zeitungsanzeigen vorgestellt hat die beste sein soll, das leuchtet ihnen ganz und gar nicht ein.

Wieso? Die BI-Variante folgt im Westen Lautlingens wesentlich länger der alten Bundesstraße als die projektierte Südumfahrung; sie lässt die Einmündung zum Gewerbegebiet Eschach rechts und die Einmündung zur Firma Müller und der Kläranlage links liegen; erst nachdem sie die Firma Edelweiß Maschenstoffe passiert hat, biegt sie nach Süden, also rechts ab, quert die Wiese zwischen Edelweiß und "Alblet Marken Outlet" diagonal und geht dann unter die Erde, um die Bahnlinie zu unterqueren. In der Grafik auf den BI-Anzeigen ist die alternative Trasse recht schlank eingezeichnet; man gewinnt den Eindruck, dass die BI-Planer tatsächlich eine grüne Gasse zwischen der gewerblichen Bebauung entdeckt haben und niemandem zu nahe treten.

Aber genau das nehmen ihnen Bernd und Günter Herter, die Edelweiß-Inhaber, Oskar Leibold, Chef des gleichnamigen Metallbaufirma, und etliche ihrer Nachbarn in der Eschachstraße nicht ab. Die Wiese, über welche die Straße führen soll, ist ja kein herrenloses Gut, sondern gehört Edelweiß und könnte dereinst als Erweiterungsfläche dienen. Die asphaltierte Fläche am Nordosteck des Firmengebäudes nutzen die Herters im Bedarfsfall als Kundenparkplatz oder als Wendeplatte für die Zwanzigtonner ihrer Lieferanten. Und wo immer die neue Bundesstraße in den Hang ginge, ihr Portal läge in unmittelbarer Nachbarschaft von Oskar Leibolds Haus in der Eschachstraße 10 – ob das eine gutnachbarliche Beziehung wäre, und sei es nur in statischer Hinsicht, wagt Leibold zu bezweifeln.

Ein Gewerbegebiet soll "entzwei gesägt" werden

Der Tenor der Kritik lautet mithin: Hier werde ein bereits existierendes Gewerbegebiet in der Mitte entzweigesägt. Was die Unternehmer im Gebiet Eschach auch deshalb befremdet, weil die Bürgerinitiative "Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung" ja selbst herbe Kritik an einer Umgehungstrassenführung üben, die das Gewerbegebiet Hirnau dereinst in zwei Hälften zerschneiden soll. Dabei sei Hirnau derzeit nichts als eine Planung – Eschach dagegen existiere und funktioniere, und seine Flächen seien im Besitz von Unternehmern, die damit noch das eine oder andere vorhätten.

Dass deshalb die "Amtstrasse" der Weisheit letzter Schluss sei, behaupten die Firmeninhaber im Gewerbegebiet Eschach nicht. Oskar Leibold ist für eine niedrigere Brücke übers Meßstetter Tal durchaus zu haben und plädiert auch für eine andere Trassenführung im Gebiet Hirnau – ihm leuchtet weder die mittige der Amtstrasse noch die südliche, waldnahe der Alternativtrasse ein; stattdessen empfiehlt er, die Straße näher an die Bahnlinie heranzurücken. Außerdem hofft er, dass die Amtstrasse stellenweise überdeckelt werden kann, und ist zuversichtlich, dass dies im Zuge der Planfeststellung möglich sei. Worauf Günter Herter größten Wert legt: "Zurück auf Null geht mit uns nicht – wir warten keine 20 Jahre mehr."