Traufganghütten: Albstadt hofft auf Tübinger Wohlwollen für sein Tourismuskonzept
Seit Jahr und Tag bastelt die Stadt Albstadt an ihrem Vesperhüttenkonzept – nicht aus Detailverliebtheit, sondern weil das Regierungspräsidium immer wieder Nachbesserungen und Korrekturen wünschte. 2019 sollen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.
Albstadt. Im Februar oder März will Baubürgermeister Udo Hollauer das zum dritten oder vierten Mal überarbeitete Konzept dem Gemeinderat präsentieren und, vorausgesetzt, dieser stimmt zu, danach beim Regierungspräsidium, einreichen – in der stillen Hoffnung, es möge endlich Gnade vor den Augen der Tübinger Sachbearbeiter finden. Die bekommen dann einiges zu lesen: Laut Hollauer wird das Konvolut 400 Seiten dick sein – zum Vergleich: Das erste Konzept brachte es gerade mal auf 140 – und nicht weniger als 76 Standorte aufführen, die auf ihre Eignung als Traufganghütten und als potenzielle Nachtquartiere überprüft wurden. Die Tübinger hatten sich ein Gesamtbild des Albstädter Fremdenverkehrs gewünscht, um den Bedarf besser einschätzen zu können, und genau das sollen sie bekommen. Vollständigkeit der Information ist Trumpf.
Der Umfang der Planung hat sich also stark erhöht – die Grundzüge haben sich dagegen nicht grundlegend verändert. Nach wie vor favorisiert die Stadt folgende Standorte für Gastronomie und etwaige Fremdenzimmer in der Nähe ihrer Premiumwanderwege: den Onstmettinger Zollersteighof, wo Übernachtungskapazitäten geschaffen werden könnten, das Ochsenhaus zwischen Ebingen und Margrethausen, dessen Ökonomiegebäude sich ausbauen ließen, den "Stich", wo ein Nebengebäude als Herberge in Betracht käme und nicht zuletzt die Traufganghütte Brunnental, in deren Nachbarschaft Inhaber Tobias Hailfinger ebenfalls gerne Unterkünfte für Feriengäste schaffen würde. Auch im Falle des Ebinger Waldheims wird – ohne dass es konkrete Pläne gäbe – die Möglichkeit erwogen, Übernachtungsgäste aufzunehmen; beim Truchtelfinger Gasthaus Schönhaldenfelsen ist an eine mehr oder weniger großzüge Erweiterung der Gastronomie gedacht.
Das sind die bereits existierenden Häuser – hinzu kommen drei bis dato unbebaute Standorte, und sie sind es, die den aller Landschaftszersiedelung abholden Tübingern in der Vergangenheit die meisten Probleme bereiteten. Dem Pfeffinger Wanderparkplatz, Ausgangspunkt des Traufgangs "Wiesenrunde", räumt Udo Hollauer derzeit recht gute Chancen ein, Auf Stocken in Onstmettingen wäre eine weitere Option – allerdings liegt der Wanderparkplatz den Tübingern zu weit vom Ort enfernt. Es müsste also ein ortsnäherer Standort gefunden werden, jedoch nicht so ortsnah, dass der abendliche Betrieb – die Stadt setzt auf Vollgastronomie! – die Anwohner stören könnte. Neben dem Naturschutz ist Lärm ein entscheidendes Kriterium bei der Entscheidung, ob genehmigt wird oder nicht.
Problematisch bleibt offenbar Burgfelden, wo Jürgen Maier eine Traufganghütte bauen möchte, die Tübinger Sachbearbeiter sich aber nicht mit dem Standort "Waldäcker" anfreunden wollen und die Alternative des Wanderparkplatzes "Heersberg" im Raum steht. Der Vorschlag bleibt gleichwohl im Konzept – Probieren geht über Studieren. Im übrigen, versichert der Baubürgermeister, stehe man in Kontakt mit dem Regierungspräsidium und sei zuversichtlich, dass das angestrebte "Zielabweichungsverfahren" noch in diesem Jahr anlaufen könne. Endlich!