Ist das der Standort des künftigen Zentralklinikums des Zollernalbkreises – die Mitglieder der Bürgerinitiative "Pro Krankenhaus in Albstadt" würde es nicht wundern, wenn am Ende doch Balingen die Nase vorn hätte. Foto: Zollernalbklinikum

Zentralklinikum: Bürgerinitiative "Pro Krankenhaus in Albstadt" befürchtet, dass Patienten wegbleiben.

Albstadt - Die Bürgerinitiative "Pro Krankenhaus in Albstadt" argwöhnt, dass die Pläne, das Klinikum in Balingen zum Zentralklinikum des Kreises zu machen, längst nicht ad acta gelegt sind – und das Albstadt "ausgebremst" werden soll.

Als vor Jahresfrist der Vorschlag aufs Tapet gebracht wurde, sowohl die Albstädter als auch die Balinger Dependance des Zollernalbklinikums aufzugeben und stattdessen ein nagelneues Zentralkrankenhaus auf der grünen Wiese zu bauen, da sagten Stadtverwaltung und Gemeinderat in Albstadt dazu nicht kategorisch "Nein", sondern fassten den Beschluss, dem Projekt eine Chance zu geben und nur auf dem Erhalt des Krankenhausstandorts Albstadt zu bestehen, wenn es sich als unrealisierbar erweisen sollte. Allerdings war für die Albstädter ausgemacht: Dieses Zentralkrankenhaus wird nicht über Nacht kommen, sondern noch lange – 15 Jahre oder mehr – auf sich warten lassen. Für die Interimszeit muss die Infrastruktur in Albstadt so weit "ertüchtigt" werden, dass der Betrieb im bisherigen Umfang aufrecht erhalten bleibt. Sprich: Was immer kommt, Albstadt braucht Investitionen.

Wo bleiben diese Investitionen? Die Mitglieder der Bürgerinitiative wollen bekanntlich kein Zentralklinikum, sie wollen eine umfassende Sanierung des Albstädter Hauses und veranschlagen dafür Kosten in Höhe von 35 bis 45 Millionen Euro – "ein Zehntel von dem, was ein Zentralklinikum kosten würde", sagt Heinz Kasik, einer der Wortführer der Initiative, und verweist zudem auf steigende Fallzahlen in Albstadt, die schon jetzt die Gutachterprognosen Lügen straften. Aber selbst wenn kein neuer OP gebaut, sondern nur der alte "repariert" und für die nächsten 15 Jahre fit gemacht werden sollte, wären laut Kasik sieben bis acht Millionen Euro erforderlich: neue Lüftung, neue Beleuchtung – das habe halt seinen Preis.

"Ein Tropfen auf den heißen Stein"

Besteht Aussicht, dass dieser Preis bezahlt wird? Die Mitglieder der Initiative hegen schwere Zweifel daran: 700 000 Euro seien im vergangenen Jahr in einen neuen MRT investiert worden, jeweils eine Million habe Landrat Günther-Martin Pauli in einem Schreiben an Initiative für 2017 und 2018 in Aussicht gestellt – "ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Stadtrat Philipp Kalenbach, "das reicht für den laufenden Betrieb, aber doch nicht für etwas, was das Prädikat Investition verdient".

Soll in Albstadt so lange auf Sparflamme gekocht werden, bis die Patienten von allein wegbleiben und vollendete Tatsachen geschaffen sind? Das ist Spekulation; keiner in der Bürgerinitiative kann das beweisen. Allerdings passt für ihre Mitglieder ins Bild, dass in Balingen das Postareal gekauft wurde, dass das Schwesternwohnheim abgerissen werden soll, dass die Statik des Klinikumbaus die Option offen lässt, noch ein Geschoss draufzusetzen. All das lege doch den Verdacht nah, dass auf Zeit gespielt werde, dass die Pläne für die grüne Wiese nur dem Anschein nach mit Verve betrieben, aber letztlich als unfinanzierbar angesehen würden – und dass am Tag, an dem man sie begrabe, Balingen bereit stehen werde, um in die Bresche zu springen. "Die dafür erforderlichen 100 Millionen Euro wird man dann schon finanziert bekommen", sagt Kasik.

Und Albstadt? Werde, wie schon nach der Berufsschulreform, mit leeren Händen dastehen. "Wir verkommen zum großen Provinzdorf." Es sei denn, so die Initiativmitglieder, Oberbürgermeister und Gemeinderat setzten sich geschlossen dagegen zur Wehr. "Es wird höchste Zeit."