Erst hat der Statiker Alarm geschlagen – inzwischen schlagen die Pfeffinger Vereine längst Alarm. Foto: Eyrich

Gemeinderat beschließt energetische Generalsanierung der Festhalle Pfeffingen. Noch sind sich alle einig.

Albstadt-Pfeffingen - Als der Albstädter Gemeinderat sich im Dezember mit dem Sanierungsbedarf der Pfeffinger Turn- und Festhalle befasste, lag ihm nur eine Kostenschätzung vor. Mittlerweile hat der Architekt die Kosten berechnet; sie betragen 1,6 Millionen Euro brutto.

Die Frage, ob angesichts einer solchen Summe nicht gleich eine neue Halle in Betracht käme, wurde in der gestrigen Gemeinderatssitzung nicht mehr gestellt: Als Hausnummer für den Investitionsaufwand eines Neubaus nennt die Stadt mittlerweile drei Millionen Euro; das war buchstäblich indiskutabel. Zumal die Stadt Albstadt vorsteuerabzugsfähig und die maßgebliche Summe der Nettobetrag ist – 1,345 Millionen Euro. Das entspricht in etwa der Schätzung vom Dezember.

Investiert wird dieses Geld in die energetische Sanierung der Halle, in den Brandschutz, der immer ein Thema ist, wenn es um Hallen geht, und nicht zuletzt in die Statik. Beim Bau des Flachdachs vor einem halben Jahrhundert wurde offenbar gepfuscht, der Stahl der Träger war wohl nicht der geeignete und die auf ihnen aufliegenden Porenbetonplatten nur 12,5 Zentimeter dick anstatt der in der Bestandsstatik angegebenen 15 Zentimeter. Durch vier von ihnen wurden Abluftrohre so unsachgemäß hindurchgeführt, dass sie sich durchbogen, die zulässige Spannung des Bewehrungsstahls um 62 Prozent überschritten wurde und er sich entsprechend stark verformte. Im Juni 2017 hatte der Statiker Alarm geschlagen; seither ist die Halle gesperrt.

Kein Dauerzustand – Pfeffingens Ortsvorsteher Roland Merz wies im Gemeinderat mit Nachdruck darauf hin, wie wichtig die Halle für das Pfeffinger Dorfleben sei, wie schmerzlich sie vermisst werde und wie sehr vor allem das Vereinsleben – sei es nun Sport, Musik oder Kameradschaftspflege – unter ihrer Schließung leide. Zahlreiche Trainings- und Übungsteilnehmer blieben fort, und das kulturelle Leben liegt darnieder. Die Gemeinderäte hatten für seine Klagen volles Verständnis; nicht einer stellte die Notwendigkeit einer baldigen Hallensanierung in Frage.

Vergleichsweise einmütig äußerten sie sich allerdings noch in einem anderen Punkt: dass es nämlich äußerst misslich sei, erneut mit einer Hallensanierung auf einen Notstand reagieren zu müssen, statt zu agieren und die Sanierung aller Albstädter Hallen nach einem schlüssigen Konzept anzugehen. "Mehr Gas geben beim Hallenkonzept", lautete – in der Formulierung von Manuela Heider von den Freien Wählern – die unisono erhobene Forderung an die Stadt, und der Unmut darüber, erneut vor vollendeten Tatsachen zu stehen, war nicht zu überhören.

In der Frage, wie das neue Konzept aussehen könnte, deutet sich allerdings Dissens an. Hier enden die Gemeinsamkeiten – Lambert Maute etwa bekannte freimütig, dass beileibe nicht jeder in seiner CDU-Fraktion seine Meinung teile, dass jeder Ortsteil eine eigene Halle brauche. Der Beschluss, die in Pfeffingen zu sanieren, fiel einstimmig aus – wenn eines Tages tatsächlich ein Albstädter Hallenkonzept zur Beschlussfassung ansteht, ist solche Einmütigkeit nicht unbedingt zu erwarten.