Eine Traumrolle für Gunnar Schierreich ist der Prinz Tamino in Mozarts Oper »Die Zauberflöte«, für die der Albstädter derzeit in Rottweil probt. Foto: Wagner-Ruh

Gunnar Schierreich bestreitet einen neuen musikalischen Weg für seine erste Opernrolle.

Albstadt/Rottweil - "Gunnar Schierreich, Bariton", so stand es oft in Programmheften zu lesen. Seit er bei Birgit Wagner-Ruh Unterricht nimmt, weiß der Albstädter: Er ist ein Tenor. Als solcher schlüpft er nun in eine Traumrolle.

Braucht einer wie Gunnar Schierreich noch Unterricht? "Natürlich – es ist wichtig, der Stimme immer wieder Direktion zu geben", sagt der gebürtige Ebinger, im Brotberuf Versicherungskaufmann und seit seinem elften Lebensjahr als Sänger aktiv. In Chören hat er gesungen, dann bei Maria Zahlten-Hall sechs Jahre Unterricht genommen. Seit vier Jahren bildet er sich und seine Stimme nun mit Hilfe der Rottweiler Gesangslehrerin Birgit Wagner-Ruh aus – und sie hat festgestellt: Der Bariton ist ein Tenor.

Das hat Gunnar Schierreich den Weg geebnet zu seiner ersten großen Rolle in einer Oper: In Mozarts "Zauberflöte" singt der Albstädter zwischen dem 17. September und dem 16. Oktober sieben Mal den Prinzen Tamino – auch bei der Premiere. Dass die Aufführung des Vereins Talentwerkstatt43 und der Musikschule Rottweil mit mehr als 50 Teilnehmern und einem großen Chor eine klassische Inszenierung ist – Gesamtleitung: Birgit Wagner-Ruh –, gefällt Gunnar Schierreich, passt die romantische Szenerie wie zu Mozarts Zeiten doch so recht zur Handlung, in der ihn eine "fast überirdische Liebe" mit Pamina, der Tochter der Königin der Nacht, verbindet.

"Edel, mutig, erhaben, tapfer", beschreibt Gunnar Schierreich seine erste Opernrolle, für die er seit Wochen mit dem Ensemble probt. "Eine große Herausforderung", sei die Rolle schon, betont Schierreich, der nicht nur singen, sondern auch spielen muss. "Aber die Zusammenarbeit mit allen anderen ist sehr angenehm. Es macht riesig Spaß und wir lachen viel."

Ist Gunnar Schierreich also über Nacht vom Bariton zum Heldentenor geworden? "Nein", winkt er lachend ab. "Heldentenöre gibt es bei Richard Wagner. Bei Mozart finden wir den lyrischen Tenor – natürlich mit einer dramatischen Ausprägung." Das Feingefühl beim Singen, das Zarte in der Stimme: Schierreich genießt es, sich nun auch in diese Richtung weiterzuentwickeln, nachdem er schon bei so vielen Konzerten und Inszenierungen geglänzt hat, unter anderem als Solo-Bariton in Carl Orffs "Carmina Burana" im Freiburger Konzerthaus.

"Für mich ist das ein weiterer Meilenstein, ja ein ganz neuer Weg", freut er sich und hofft, dass viele Zuschauer aus Albstadt nach Rottweil kommen, um ihn einen Abend lang auf diesem Weg zu begleiten. Bis zur Premiere steht freilich noch manche Tasse Ingwertee auf seinem Ernährungsplan, der Stimme wegen. Und: Mund halten! "Sprechen ist für die Stimme am schädlichsten", sagt Schierreich. "Aber das tue ich schon von Berufs wegen zu viel."

Weitere Informationen:

Gunnar Schierreich singt am 17. und 24. September ab 19 Uhr, am 1., 8. und 14. Oktober ab 19 Uhr sowie am 2. und 16. Oktober ab 17 Uhr den Tamino im Festsaal der Gymnasien Rottweil. Karten gibt es in allen Geschäftsstellen des Schwarzwälder Boten.