Opa und Enkelin freuen sich über den selbst ausgesuchten und geschlagenen Weihnachtsbaum. Die Wacholderheide auf dem Schopflocher Bühl wird durch die Forstaktion von ungewüschten Fichten und Kiefern befreit.Foto: Roth Foto: Schwarzwälder Bote

Forstaktion: Kostenlose Weihnachtsbäume zum selbst Fällen locken Kind und Kegel an

Zum dritten Mal hatte das Forstrevier Albstadt-Nord zur Weihnachtsbaumfällaktion zum Schopflocher Bühl eingeladen. Kostenlos erfreuten sich Hobby-Förster an selbst geschlagenen Fichten – mit positivem Nebeneffekt für die Wacholderheide.

Albstadt-Onstmettingen. Tannenbäume selbst schlagen zum Nulltarif: Das ließen sich die Hobby-Förster aus dem Zollernalbkreis nicht zweimal sagen. Eine lange Autoschlange säumte den Parkplatz "Auf Stocken" und die Straße zum Raichberg, um einen der heiß begehrten Bäume auf dem Schopflocher Bühl zu ergattern. Das Kaiserwetter tat sein übriges, und so war bereits vor offiziellem Beginn der Aktion um 14 Uhr die ein oder andere Fichte gefällt.

Vor dem ersten Adventswochenende hat das Bäumchen-Aussuchen in Onstmettingen bereits Tradition: "Die dritte Auflage der Aktion ist die bisher erfolgreichste", sagt Annette Schmid, Revierleiterin des Forstgebietes Albstadt-Nord und Veranstalterin. Vor zwei Jahren seien gerade einmal 15 Menschen an Weihnachtsbäumen interessiert gewesen, vergangenes Jahr hätten rund 50 Bürger sich mit Sägen und Äxten – die waren selbst mitzubringen – an die Tannen gemacht. Das diesjährige Autoaufgebot lasse darauf schließen, dass mehr als das Doppelte an Baumfällern in der Wacholderheide unterwegs war.

Annette Schmid wies jeden Neuankömmling am Fuße des Hanges darauf hin, die Bäume bodeneben abzusägen – dann durfte jeder selbst Anzahl und Größe der Wunschbäume bestimmen. Der Geldbeutel durfte in der Tasche bleiben: Egal wie viele Bäume und wie groß die Exemplare – gezahlt werden musste kein Cent.

Von der Forstaktion profitiere nämlich nicht nur der Baumfäller, sondern auch die Natur selbst. Das rund zwei Hektar große Gebiet werde seit Beginn der Aktion von Forstarbeiten ausgenommen, damit die Möglichkeit einer Weihnachtsbaum-Aktion überhaupt machbar sei. "In dieser Form ist das aber eine ›Win-Win‹-Situation", freut sich Schmid. Die Wacholderheide müsse von den Fichten und Kiefern befreit werden, und die Hobby-Förster suchten ihre Weihnachtsbäume gerne selbst aus.

Reihenweise kamen Fündige, vor allem Familien mit Kindern, mit mehreren Prachtexemplaren den Hang herab. Ob ein kleines Tännchen für das Klassenzimmer oder aber die große Fichte für den Betrieb, die sogar mit dem Anhänger abtransportiert werden musste – alles war zu sehen. Kinder wie Erwachsene aus dem gesamten Zollernalbkreis – sogar einige Wohnzimmer in Balingen werden von den Onstmettinger Bäumen geschmückt – hatten Freude, sich in Arbeitskleidung auf die Bäume "zu stürzen".

Der Erfolg der Forstaktion hat Schmid und den Onstmettinger Ortsvorsteher Siegfried Schott überwältigt – und das obwohl die traditionelle Bewirtung durch den Ski-Club Onstmettingen coronabedingt ausfallen musste. "Wir hoffen, dass nächstes Jahr wieder rote Würste und das ein oder andere Heißgetränk verkauft werden dürfen." Bäume gibt es auf jeden Fall noch genug: "Die Aktion kann in dieser Form noch einige Jahre stattfinden", erklärt Schmid. "Den frisch gefällten Baum direkt und noch voll im Saft mit nach Hause zu nehmen, macht die Menschen glücklich." Besser gesagt: "Man weiß halt, was man hat."