Alles andere als ein Notnagel war die Pfeffinger St.-Nikolauskirche für die Musikkapelle, die in dem Gotteshaus ein eindrucksvolles Jahreskonzert gab. Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreskonzert: Pfeffinger Musikkapelle begeistert das Publikum in der Nikolauskirche

Die Pfeffinger Halle ist bereits seit einem Dreivierteljahr nicht bespielbar – die Entscheidung, das Jahreskonzert in die Kirche zu verlegen, hatte die Musikkapelle aber schon zuvor getroffen. Der Erfolg gab ihr Recht.

Albstadt-Pfeffingen. Markus Damang, der Vorsitzende, zitierte Yehudi Menuhin: "Ich glaube fest daran, dass gute Musik das Leben verlängert." Recht hatte er, der große Geigenvirtuose – und in Pfeffingen mehr als anderswo: Wie Damang auch im Namen seiner Mitstreiterinnen im Vorstand, Marion Diebold und Carolin Dingler, mitteilte, geht der Spendenerlös des Jahreskonzertes an die Helfer-vor-Ort-Gruppe des DRK Pfeffingen.

Diese stellte Bereitschaftsleiter Markus Maute vor Programmbeginn kurz vor. Die und 20 Jahre alte Gruppe besteht aus zwei Ärzten und fünf Sanitätern; ihr Auftrag ist es, im Notfall zehn bis zwölf Minuten vor Notarzt und Rettungswagen vor Ort zu sein und diese Zeit zu überbrücken. Betreut werden Pfeffingen, Margrethausen, Burgfelden, Zillhausen und Streichen mit rund 5000 Einwohnern. Die Einsätze werden in Rechnung gestellt, aber von dem Geld sehen die Bereitschaften keinen Cent – die Kosten bestreiten sie dagegen selbst.

Umso willkommener sind Spenden wie die der Pfeffinger Musiker. Wochenlang hatten die 35 Aktiven und Dirigent Ulrich Münnich auf diesen Jahreshöhepunkt hingearbeitet, der ausdrucksstark und eindrucksvoll durch Roland Kernens Bearbeitung von "Nun danket alle Gott" eröffnet wurde. Danach lud Moderatorin Linda Boss zu einer "unterhaltsamen Bootsfahrt auf der Themse" ein: Georg Friedrich Händel hatte seine "Wassermusik" eigens für Bootsausflüge komponiert und im Juni 1717 auf der Themse uraufgeführt. Der König von England saß im Nachbarboot, und die Musiker gaben sich größte Mühe – auch weil der Komponist gedroht hatte, sie eigenhändig in den Fluss zu werfen, wenn sie den Einsatz verpatzten.

Es folgte ein Werk eines nicht ganz so cholerischen Zeitgenossen von Händel: "Jesus bleibet meine Freude" ist der vielleicht berühmteste Choral von Johann Sebastian Bach. Zu einem Höhepunkt geriet das "Concerto d’Amore" des Niederländers Jacob de Haan, ein Stück, das alles enthält, was die Liebe so mit sich bringt – Erregung, Gänsehaut, Drama, auch Kummer und namenloses Glück. Und das in musikalischer Hinsicht so ziemlich alles in seinen Dienst stellt, was es gibt: Barock, Jazz, Pop, Swing.

Die "Serenade" bot den Holzbläsern, allen voran dem Oboisten, Gelegenheit zu glänzen. Es folgte der bekannte Gospel "Oh Happy Day", das Tenorsaxofonsolo spielte Tanja Stotz. Schwung ins Gotteshaus brachte "I Will Follow Him" aus "Sister Act", den Schlusspunkt setzte Edward Elgars berühmtes "Pomp and Circumstance Nr.1".

Langer Applaus belohnte die Musiker anschließend für ihren Einsatz – und das Lob von Ulrich Münnich: "Phänomenal, was sie heute Abend geleistet haben". Als Zugabe spielte das Orchester den Choral "Lobe den Herren" – und die Zuhörer sangen mit.