Ursula Epplers Koffer enthält nicht nur Instrumente, sondern auch Bücher. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder Bote

Waldheim Ebingen: Ursula Eppler zeigt den Kindern historische Musikinstrumente zum Ausprobieren

Vom Dirigentenstab bis zur Kuhglocke steckt allerhand im Koffer der Musikhistorischen Sammlung Jehle, die im Stauffenberg-Schloss Lautlingen zu Hause ist. Interessant sind die Instrumente auf jeden Fall, doch wer kann auch noch darauf spielen?

Albstadt-Ebingen. "Musik aus dem Koffer", diese Veranstaltung gehört alljährlich zum Inventar des Programms auf dem Waldheim Ebingen. Ursula Eppler kommt dann mit einem Koffer voller historischer Musikinstrumente, die üblicherweise in der Musikhistorischen Sammlung Jehle im Lautlinger Stauffenberg-Schloss zu sehen sind. Nach und nach besucht sie die Gruppen im Waldheim und lässt die Kinder staunen, was es alles an seltsamen Werkzeugen zum Musizieren gibt.

Ursula Eppler arbeitet seit 1982 im Stauffenberg-Schloss und leitet dort Führungen – nicht nur durch die Stauffenberg-Gedenkstätte, sondern vor allem durch die Musikhistorische Sammlung Jehle – schließlich stammt sie aus dem gleichnamigen früheren Musikhaus in Ebingen. Die Tochter von Martin Jehle ist schon seit vielen Jahren im Waldheim dabei und manche der jungen Betreuer kennen sie schon aus ihrer eigenen Waldheimzeit. Leiterin Anja Fritschi hatte einst den Vorschlag gemacht, dass Eppler den Kindern die Instrumente zeigen könnte, und seither lässt die sympathische und umtriebige Instrumentenkennerin keine Sommerfreizeit aus.

Instrumente, die zu jung für die Ausstellung sind

Ursula Eppler ist 74 Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder und ist bereits Großmutter. Als nach der Sanierung das Stauffenberg-Schloss leer war, wurde die Musikhistorische Sammlung mit vielen Klavieren ins Schloss gebracht, wo Besucher seit 1977 die Ausstellung besuchen können. Immer wieder bringen Menschen ausgediente Musikinstrumente zu Eppler, doch einige seien nicht alt genug für die Ausstellung. Solche Instrumente bieten sich bestens für den Koffer an. Einige dieser Instrumente kommen auch aus fernen Ländern. "Auch wenn man die andere Sprache nicht versteht – die Musik spricht für sich", sagt Ursula Eppler.

Wenn sie die Instrumente erklärt, bezieht Ursula Eppler die Kinder geschickt mit ein und freut sich, dass viele schon etwas zu den Instrumenten sagen können, die im Koffer in Tücher eingepackt sind: zum einen als Polsterung beim Transport und zum anderen als eine Art Überraschungsverpackung. Der Reihe nach dürfen die Kinder jeweils eines dieser "Päckchen" aussuchen und auspacken. Was das für ein Instrument ist, dürfen sie dann erraten oder selbst einen Namen oder eine Funktion erfinden.

Alle Instrumente dürfen die Kinder ausprobieren und es stellt sich heraus, dass einige der Kinder musikalisch begabt sind. Beispielsweise schafft es fast jedes Kind dem Horn einen Ton zu entlocken.

Im Koffer finden sich Instrumente wie eine Querflöte, eine Orgelpfeife, ein Gong mit dazugehörigem Schlegel, eine Klarina, eine Stimmgabel, eine Kuhglocke und sogar ein Dirigentenstab und ein altes Kirchengesangbuch. Musikinstrumente werden die Waldheimkünder künftig mit anderen Augen sehen.