Werke von Mozart, Beethoven und Mendelssohn Bartholdy haben die Orchesterfreunde bei ihrem Konzert in der Festhalle Ebingen präsentiert. Foto: Ringwald Foto: Schwarzwälder-Bote

Orchesterfreunde: Michael Wendeberg glänzt am Piano mit Mozarts Klavierkonzert

Von Angelika Ringwald

Die Orchesterfreunde Albstadt haben bei ihrem Frühjahrskonzert einmal mehr ihr Können gezeigt.

Albstadt-Ebingen. Die Orchesterfreunde unter Leitung von Brigitte Wendeberg boten dem Publikum einen ganz besonderen Leckerbissen: Michael Wendeberg. In den ganz großen Häusern wie der Carnegie Hall daheim, gehören Auftritte beim Lucerne Festival oder den Salzburger Festspielen zu seinem Leben. Er spielte als Solist bei den Bamberger Symphonikern oder bei den Berliner Philharmonikern. Aber er ist nicht nur Pianist, sondern auch Dirigent und gab sein diesbezügliches Debüt in der Staatsoper Berlin mit Mozarts Zauberflöte.

In Ebingen wartete dann das Piano auf ihn, und er begeisterte sein Publikum mit Mozarts 24. Klavierkonzert – eines von nur zweien übrigens, die Mozart in einer Molltonart schrieb. An Dramatik kaum zu überbieten, wich Mozart mit diesem Konzert vollkommen vom Unterhaltungswert der damaligen Musikvorstellungen ab. Er nutzte seine unvorstellbar große Beliebtheit, um sich von den engen musikalischen Grenzen, die das Publikum setzte, zu distanzieren. Seine unzähligen Überarbeitungen zeigen, wie lange und überlegt er an seinem Konzert schrieb, bis er es endlich im April 1786 uraufführte. Wendeberg spiegelte all die Dramatik, die abgründige Tiefe und das Leid, das Mozart seinem Konzert zugrunde legte, wider. Er ging so sehr in seinem Spiel auf, dass er stellenweise in eine andere Welt entrückt schien. Sein Solo war von einer solchen Präzision geprägt, dass es das Publikum in eben diese entrückte Welt mitriss. Der Applaus wollte nicht enden, und die Gäste beruhigten sich erst nach einer Zugabe Wendebergs.

Nicht fehlen durfte natürlich bei einem solchen Konzert Ludwig van Beethoven, war er doch der wohl größte Bewunderer Mozarts. Als Beethoven seine Partitur zur 7. Sinfonie niederschrieb, war seine Taubheit bereits fortgeschritten, aber es gelang ihm trotzdem, dieses Werk, das sich stark mit Napoleons Politik auseinandersetzte, zu schaffen. Gekonnt setzten die Bläser und Streicher den ganz besonderen kriegerischen Rhythmus um, und das Publikum fühlte sich in die Zeit der Befreiungskriege versetzt.

Ensemble zeigt seine Wandlungsfähigkeit

Auch bei Mendelssohn Barthodys Ouvertüre zum Märchen von der schönen Melusine zeigten die Orchesterfreunde ihre große Wandlungsfähigkeit. Weniger kriegerisch, dafür um so stimmungs- und gefühlvoller entführten sie das Publikum in die Unterwasserwelt und bescherten den Gästen einen großartigen Abend voll wechselhafter Gefühle.