Stein des Anstoßes: das Onstmettinger Buskap Foto: Schwarzwälder Bote

Ortschaftsrat: Onstmettinger wollen am südlichen Ortschild einen Kreisverkehr und ihre Bushaltebucht zurück

Der Onstmettinger Ortschaftrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Wunsch an die Stadt formuliert, am südlichen Ortsausgang möge ein Kreisverkehr gebaut, das sogenannte Buskap abgeschafft und das Ortsschild um etwa 80 Meter nach Süden verlegt werden.

Albstadt-Onstmettingen. Gleich mehrere Probleme wollen Ortsvorsteher Siegfried Schott und seine Ortschaftsräte lösen, die am Ortsschild ihrer Lösung harren: Die Autos fahren zu schnell und gefährden dadurch die Fußgänger, die auf dem Weg zum Bus nach Tailfingen die Straße queren. Das zweite Problem: Für den Verkehr, der aus Wilhelm- oder Industriestraße kommt, ist das Einfahren in die Hauptstraße zur Stoßzeit mit längerem Warten oder gewissen Risiken – oder mit beidem – verbunden. Diese Probleme existieren seit Jahren; im Frühjahr 2017 wurde ein Versuch unternommen, sie zu lösen, und der hat alles nur noch schlimmer gemacht. Zumindest aus der Sicht der Onstmettinger.

Wieso? Weil Straßenverkehrsbehörde und Polizei zu einem Heilmittel griffen, das sich in Gemeinden, in denen Staus und Warteverkehr an der Tagesordnung sind, offenbar bewährt, aber in Landgemeinden wie Onstmettingen als deplatziert empfunden wird: dem "Buskap".

Das Buskap ist eine mitten auf der Fahrbahn abgezeichnete Haltestelle, an der keiner vorbeikommt, es sei denn, er wechselt – was in Onstmettingen immer wieder beobachtet werden kann – auf die Gegenfahrbahn. Ein solches Buskap ersetzt seit anderthalb Jahren die etwas weiter ortsauswärts gelegene Haltebucht; hinter ihm wurde eine provisorische Querungshilfe geschaffen. Die Logik der Einrichtung: Der Bus bremst den ihm folgenden Verkehr aus und schirmt die Fußgänger, die über die Straße gehen, ab; er wirkt wie ein mobiler Pflanzkübel. Den Onstmettingern geht er, nicht nur wegen der gelegentlichen Staubildung, gehörig auf die Nerven.

Die Stadt hat in Ermangelung eigener personeller Kapazitäten ein Stuttgarter Büro mit der Suche nach Auswegen aus der Bredouille beauftragt – der Schuss ging nach hinten los: Die großstädtischen Planer sind nämlich auch von Buskaps überzeugt – so überzeugt, dass sie am liebsten auch die verbliebene östliche Bushaltbucht durch ein solches ersetzen würden.

Außerdem wollen sie die Querungshilfe so weit verlängern, dass niemand mehr auf die Idee kommt, links an ihr vorbeizufahren. Den Ortschaftsräten gefällt diese Lösung begreiflicherweise nicht – die bisherige macht ihnen schon genug Ärger. Denn beide Buskap-Varianten sind auf geradezu aufreizende Weise erzieherisch wertvoll – und wer lässt sich schon gerne erziehen?

Allerdings wird es nicht ganz ohne Erziehen abgehen: Auch die Ortschaftsratsvariante setzt auf Pädagogik, und zwar in Gestalt einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 50 – nichts anderes bedeutet die Versetzung des Ortsschilds. Allerdings erscheint fraglich, ob die Autofahrer die Beschränkung respektieren – und außerdem gibt es ein rechtliches Problem: Wo keine Zufahrten zu Häusern, sind, da ist laut Gesetz auch keine geschlossene Ortschaft. Die Häuser im Südosten Onstmettingens haben keine Zufahrten auf ihrer Westseite, denn dort verläuft die Talgangbahn.

Ähnliche Hürden stehen einem Kreisverkehr entgegen: Der Anteil des Verkehrs aus den Seitenstraßen liegt unter den vorgeschriebenen 15 Prozent; daher ist die Investition der erforderlichen halben Million strenggenommen unzulässig.

Ortsvorsteher Siegfried Schott ist das egal; er fordert von der Stadt, dass sie hier "politisch und nicht bürokratisch" handelt, und verspricht eine Kostenbeteiligung der Onstmettinger in sechsstelliger Höhe. Der Baubürgermeister wird nun eine grobe Vorplanung von Kreisverkehr und neuer Querungshilfe erstellen. Die muss anschließend in die Gremien – und dann sieht man weiter.