Uta Digeser (links) und Pfarrer Johannes Hartmann spielten im Anspiel mit. Foto: Schwarzwälder Bote

Kita Veilchenweg: Erste "Kirche Kunterbunt" begeistert und inspiriert die Kinder und ihre Eltern

"Einfach spitze, dass du da bist" schallte es aus gut 100 Kehlen, und bei der Strophe "Einfach spitze, lasst uns hüpfen" sprang Pfarrer Johannes Hartmann wie einst Hans Rosenthal bei "Dalli Dalli" in die Luft. Er hatte aber auch allen Grund dazu.

Albstadt-Tailfingen. Die erste "Kirche Kunterbunt" in der Kindertagesstätte Veilchenweg auf der Tailfinger Langenwand war ein voller Erfolg. Zur kunterbunten Kirche gehören neben einem familiengerechten Gottesdienst auch Möglichkeiten zum kreativen Auseinandersetzen mit dem Thema und gute Begegnungen beim gemeinsamen Essen, zu dem viele Eltern etwas beigesteuert hatten. "Eine Familie für alle. Jesus verbindet die Generationen" war das Thema des ersten Treffens, das ein Vorbereitungsteam – bestehend aus Eltern, Erzieherinnen und Mitarbeitern der evangelischen Kirchengemeinde – aufbereitet hatten.

Zunächst war "Ankommen" angesagt: Persönlich wurden Jung und Alt am Eingang von KiTa-Leiterin Uta Digeser und Pfarrer Johannes Hartmann begrüßt. Letzterer freute sich, wie gut das neue Konzept angenommen wurde, das deutschlandweit unter dem Titel "Kirche Kunterbunt" firmiert und sich eigentlich eher an Familien mit etwas älteren Kindern wendet. Doch bei der Tailfinger Variante waren auch viele Kleinkinder dabei, die mit großen Augen das Geschehen betrachteten oder tapsige Schritte im Bewegungsparcours unternahmen.

Große Anziehung übte auf die Kleinen auch der Musik-Workshop aus, in dem sie Rhythmusinstrumente aller Art begeistert ausprobierten. Eltern bastelten mit ihren Kindern und machten Bilder der eigenen Familie – mit Foto und mit Farbstiften. Außerdem beteiligten sich viele an den Überlegungen, wie Glaube in der Familie thematisiert werden kann, zum Beispiel durch Gebete.

Der Tempel hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt

Einige Kinder bauten für den Gottesdienst einen Tempel auf, der große Ähnlichkeit mit Pippi Langstrumpfs Villa hatte. Davor saß in der biblischen Geschichte, die Eltern und Erzieherinnen spielerisch darstellten, der alte Simeon, der laut Neuem Testament auf die Begegnung mit dem Messias wartete. Maria und Josef bringen Jesus der Tradition folgend in den Tempel, um ihn segnen zu lassen.

Pfarrer Johannes Hartmann knüpfte damit an die gerade vergangene Weihnachtszeit an, erzählte von dem betagten Priester und band immer wieder die Kinder mit ein. Auf die Frage: "Wie alt ist man, wenn man uralt ist?" antwortete ein Knirps postwendend: "42!".

Bei den Liedern waren Kinder, Eltern und Großeltern mit Feuereifer dabei. Andächtig war die bunte Gemeinde beim Vaterunser, auch wenn sonst während des Gottesdienstes etwas Unruhe im Raum war – dem Alter der Kinder geschuldet. Daher war der Gottesdienst vor Vorneherein auf nicht mehr als 25 Minuten angesetzt.

"Ein Konzept ganz nah am Kind", nannte es Uta Digeser. Aber auch für Eltern, die nicht zu den klassischen Gottesdienstgängern am Sonntagmorgen gehören, war die "Kirchen kunterbunt" eine gute Sache, um sich mit Familie und Glaube auseinanderzusetzen. Die Frage eines kleinen Mädchens an ihre Mutter, wo denn nun hier die Kirche sei, konnte diese ihr jedenfalls beantworten: Hier, mitten unter den Menschen.