Oldtimertreffen: 300 Automobile und 50 Motorräder waren Rekord in Onstmettingen
Die Onstmettinger Borsigstraße ist und bleibt ein Mekka der Oldtimerfreunde: Zum 23. Mal hatte der RMSC zu einem Treffen zwei- und vierrädriger Vehikel aus alten Zeiten geladen; es kamen 50 Motorräder und an die 300 Automobile.
Albstadt-Onstmettingen. Eine rekordverdächtige Zahl an Gästen war da: "So viel wie heuer war noch nie los", konstatierte der stellvertretende Vorsitzende des Rad und Motorsportclubs, Gunnar Dieringer. Ganz klar, das Wetter war optimal, doch der gute Ruf, den das Onstmettinger Oldtimertreffen bei Fahrzeugbesitzern und Interessierten genießt, dürfte auch eine Rolle gespielt haben: Die Atmosphäre stimmt, viele Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf, und der RMSC lässt es auch nicht bei einer Zurschaustellung fahrbarer Untersätze bewenden: Die traditionelle Ausfahrt führte diesmal nach Endingen, wo das neu gestaltete Ortsmuseum besichtigt wurde – gut 100 Fahrzeuge nahmen teil.
Nach der Rückkehr mischten sich die Teilnehmer unter die Festgäste. Man war "en famille", kennt sich von zahlreichen Treffen und feierte ein Wiedersehen. Es wurde erzählt und gefachsimpelt. Zweitrangig war dabei, ob einer nur ein kleines Auto sein Eigen nannte oder ein wertvolles Nobelgefährt. Ein echter Profi ist Eberhard Hoffmann aus Horb, der seinen 11CV, Baujahr 1938, 1991 als Schrottkarre gekauft und in sechsjähriger Arbeit restauriert hatte. Inzwischen hat der Citroën 40 000 Kilometer; Hoffmann fährt mit ihm auch in den Urlaub an die Côte d’Azur oder nach Nantes.
Jürgen Rees aus Böttingen besitzt das gleiche Modell, allerdings ist sein Gefährt neun Jahre jünger. Hilde und Erich Spahn sind seit zwei Jahren stolze Besitzer eines Volvo, der seinerzeit zu den ersten zählte, die mit Sicherheitsgurten ausgestattet waren.
Ohnehin gibt es bei jedem Auto Besonderheiten. Der MGB Roadster Mark III des Engländers Neil Counsell war einer der letzten mit Chromstoßstange. Zwölf PS hat Raimar-Jürgen Gageschs Isetta aus dem Jahr 1958 unter der Haube – man mag kaum glauben, dass sie es auf 80 Stundenkilometer Spitzengeschwindigkeit bringt – allerdings ohne den selbstgebauten Anhänger, in den genau ein Bierkasten passt. Oder der MGTC des Tailfingers Dietmar Gomeringer: Am Zusatz "Spezial" erkennt man, dass man es mit einem zum Rennwagen umgebauten Flitzer zu tun hat – mit dem Baujahr 1949 kann er allerdings nicht mit dem Ford A Spezial Ohio von Werner Beck aus Winterlingen konkurrieren, denn der wurde 1928 gebaut. Er verfügt über spezielle Rennreifen und hat schon 500 Meilenrennen auf Sand, Split und Holz hinter sich. Star unter den Motorrädern ist die 1920 gebaute Monet et Goyon von Werner Zeiser, der dazu eine Retro-Motorradkluft aus der nämlichen Epoche trägt. Noch zwei Jahre sind es bis zum 100. Geburtstag – und die Maschine ist bestens in Schuss.
Auch in diesem Jahr war Kurt Marquardt der älteste Teilnehmer, und Franz Feuerstein aus Friedrichshafen hatte die weiteste Anreise auf sich genommen. Was auffällt: Oldtimer mögen nach wie vor eine Männerdomäne sein, aber der Frauenanteil bei den Onstmettinger Oldtimertreffen ist im Steigen begriffen.