BETRIFFT: Unnötigen Flächenverbrauch

Überall wird die Natur zurückgedrängt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht auch in unserer lokalen Presse ein Bericht erscheint, dass irgendwo wieder ein Neubaugebiet entsteht oder ein Gewerbegebiet oder eine Umgehungsstraße geplant ist. Allein in dieser Woche sind mir folgende Meldungen aufgefallen: Im Hechinger Nasswasen läuft ein Industriegebiet völlig aus dem Ruder. Ursprünglich wurde es Bürgern und Gemeinderat "als gelockerte Bauweise" und mit Dachbegrünung verkauft. Von den dortigen Zusagen ist nichts mehr übrig geblieben. Nun gibt es ein Hochregallager mit 16 Metern Höhe und einer Gebäudelänge von 150 Metern. Und für die Zufahrtstraße soll ein geschütztes Biotop geopfert werden.

In Balingen gibt es keine Bauplätze mehr. Eine weitere Fläche von 10,3 Hektar wird zu Bauland. In Tailfingen wird ein naturnahes Gelände direkt an der Schmiecha mit 5000 Quadratmetern einer Wohnanlage für Senioren weichen.

Noch immer aktuell ist folgender Flächenverbrauch: Die Recyclingfirma Korn erweitert in Ebingen in Richtung Friedhof ihr Betriebsgelände. Auf der grünen Wiese unterhalb von "badkap" und Sonnencamping soll das Gewerbegebiet Hirnau entstehen. Die geplante Lautlinger Ortsumfahrung zerschneidet Täler, Bäche, Obstbaumwiesen und Biotope. Wertvolle Albhochfläche auf dem Plettenberg wird einem internationalen Großkonzern geopfert. Überregional ist es noch schlimmer: Der Energieriese RWE will 100 Hektar des wertvollen Baumbestandes im Hambacher Forst für Braunkohle roden. Bitte, wer braucht denn noch Braunkohle?

Überall entlang unserer Autobahnen und Bundesstraßen schießen auf wertvollem Ackerland Gewerbegebiete wie Pilze aus dem Boden. Für all das lässt sich sicher eine tolle oder auch nur vermeintlich tolle Begründung finden. Aber es stellt sich die Frage: "Mensch, wie lange soll das so noch weitergehen?"

Jürgen Hölle | Albstadt