In eine ungewisse Zukunft blicken die 130 Mitarbeiter der Firma Mekutec: Sie hat Insolvenz angemeldet. Foto: Kistner

Unklare Zukunft für 130 Mitarbeiter. Mutterkonzern hilft bei Suche nach Lösungen.

Albstadt-Ebingen - Zu hoher Konkurrenzdruck, zu niedrige Verkaufspreise, zu niedrige Einnahmen – das sind die drei Faktoren, die nach Angaben von Wolfgang Bilgery zur Insolvenz der Mekutec geführt haben. Bilgery ist dennoch nicht Insolvenzverwalter, sondern vorläufiger Sachwalter.

"Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung" – dieser kurze Zusatz sagt aus, dass noch nicht aller Tage Abend zu sein scheint bei der Firma Mekutec GmbH & Co. KG in Ebingen. Sie hat am Montag beim Amtsgericht Hechingen wegen drohender Zahlungsunfähigkeit das Verfahren beantrag. Die Geschäftsleitung wird jedoch weiterhin die Geschicke des Unternehmens bestimmen, wobei sie jedoch von Wolfgang Bilgery kontrolliert wird. Der Stuttgarter Rechtsanwalt ist als vorläufiger Sachwalter eingesetzt worden.

Außerdem wird Mekutec-Geschäftsführer Leonhard Link vom Reutlinger Insolvenzanwalt Dirk Eichelbaum unterstützt. Link ist außerdem Geschäftsführer der Alcona-Verwaltungs-GmbH, die als persönlich haftende Gesellschafterin ohne eigene Angestellte ebenfalls vom Insolvenzverfahren betroffen ist.

Den Grund für die finanzielle Schieflage erklärte Bilgery am Dienstag im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten mit den niedrigen Preisen, die Mekutec am Markt für seine Produkte erzielt. Die 130 Mitarbeiter produzieren unter hohem Konkurrenzdruck Metall- und Kunststoffkomponenten sowie Steckverbindungen und Sensorengehäuse für die Automobilindustrie. Dem Vernehmen nach gehen zwischen 70 und 80 Prozent der Produkte an einen einzigen Auftraggeber.

Was aus den 130 Mitarbeitern wird, ist derzeit noch nicht absehbar. "Es wird jetzt vor allem darum gehen, für die Mitarbeiter eine soziale Abfederung zu finden", schreibt Eichelbaum in seiner Pressemitteilung. Georg Faigle von der IG Metall in Albstadt spricht von einer "sehr trüben" Situation des Unternehmens und schließt nicht aus, dass es zu Kündigungen kommen könnte. Außerdem sei es möglich, dass die Firma in ein normales Insolvenzverfahren rutsche. Am heutigen Donnerstag, so Faigle, soll es eine Betriebsversammlung geben, auf der die Mitarbeiter über die nun möglichen Wege informiert werden.

Schon im April 2009 hatte Mekutec 33 Mitarbeitern gekündigt – nach einem massiven Auftragsrückgang im Jahr 2008. Die verbliebenen Mitarbeiter hatten finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.

Auch die Härter-Gruppe aus Königsbach-Stein im Enzkreis, Mutterkonzern der Mekutec, hatte damals Mitarbeiter am Stammsitz und in einem Betrieb in Polen entlassen. Vom Insolvenzantrag der Mekutec sei sie hingegen nicht betroffen, so Eichelbaum. Vielmehr habe Härter angekündigt, die Firma Mekutec und den Sachwalter bei der Suche nach Lösungen für Mitarbeiter und Kunden der Albstädter Tochter zu unterstützen. Wie lange der Geschäftsbetrieb dort noch aufrecht erhalten bleibt, sei derzeit offen, erklärt Eichelbaum. "Tragfähige Auffanglösungen hatten sich in letzter Zeit zerschlagen."