Bestens ausgestattet und mitten im Grünen: die Seminarräume im neuen Gebäude. Foto: Schwarzwälder Bote

Hochschule Albstadt-Sigmaringen: Neubau der Stadt für die Fakultät Informatik hat seine Leistungsfähigkeit bereits beweisen

Im Prinzip ein Zweckbau und doch ein gelungenes Stück Architektur ist der Neubau für die Hochschule Albstadt-Sigmaringen, der am Freitagabend eröffnet worden ist. Die Stadt hat ihn errichtet und vermietet ihn an das Land.

Albstadt-Ebingen. "Das schönste, modernste und innovativste Büro- und Seminargebäude in Albstadt" – da duldete Oberbürgermeister Klaus Konzelmann keinen Widerspruch – sei es, was er heute übergeben dürfe, sagte er beim kleinen Festakt am Freitagabend in der Gartenstraße. Die reich bebilderte Broschüre unter dem Motto "Albstadt – Bildung weit über normal" über Planung, Bauablauf, Projektbeteiligte und technische Raffinessen lieferte Konzelmann gleich mit, lobte die Handwerker, die in Rekordzeit von 262 Tagen das Gebäude errichtet hatten und jene, die es sei Juli 2018 ausgebaut und eingerichtet hatten.

Die Mitarbeiter und Studenten der Fakultät Informatik – allen voran Professor Holger Morgenstern als Dekan – fühlen sich an neuer Wirkungsstätte bereits seit dem Wintersemester wohl und wissen die ideal eingerichteten Räume mit Blick in den grünen Hinterhof und einer riesigen Terrasse, abseits der Straße, zu schätzen. In den Obergeschossen befinden sich Einzel- und Doppelbüros, ein teilbarer Multifunktions- und Seminarraum, den Glas- und Metallbau Wagner aus Tailfingen mit extra dicken, schalldichten Scheiben ausgestattet hat, sowie studentische Arbeitsplätze und Besprechungsräume.

Mit dem Bau in der Gartenstraße setze die Stadt eine Tradition fort, habe sie doch 1987 bei der Gründung des Hochschulstandorts das "Zentrum für Technik und Wirtschaft Albstadt" in der Johannesstraße, nur unweit, gebaut. Sei mit dem Hochschulstandort auf den Strukturwandel in der Textilindustrie reagiert worden, unterstütze die Stadt heute die Weiterentwicklung Richtung Zukunft.

Konzelmann dankte den Mitarbeitern des Büros Drees und Sommer aus Stuttgart, mit deren Unterstützung erstmals das neue Ausschreibungsverfahren "Planen und Bauen" in die Realität umgesetzt worden sei. Derzeit werde es beim Bau eines viereinhalb-gruppigen Kindergartens in Laufen angewendet.

Kostentechnisch sei beim Hochschulbau eine Punktlandung gelungen, freute sich der Oberbürgermeister und dankte dafür den Architekten Jörg Richter und Nico Küstner vom Büro SSR Architekten aus Stuttgart, Bauleiter Stefan Rusnak von der Firma Weizenegger Objektbau und ihren Teams sowie allen Handwerkern: "Das ist ein Referenzobjekt, das sich sehen lassen kann" – unten schwer und oben leicht, klar gegliedert und eine Mischkonstruktion aus konventionellem Stahlbetonbau und Holztafelbauweise. Energetisch versorgt wird das Gebäude mit umweltfreundlicher Nahwärme aus dem Haux-Gebäude

Der Wink in Richtung der beiden "Hausfrauen"

4,5 Millionen Euro hat die Stadt ins Gebäude gesteckt – und Konzelmann hofft, dass der bislang befristete Mietvertrag bald auf unbestimmte Zeit verlängert wird.

Das war der Wink in Richtung der "Hausherrinnen", Rektorin Ingeborg Mühldorfer und Kanzlerin Bernadette Boden, oder vielmehr der "Hausfrauen", wie Mühldorfer scherzhaft hinzufügte. Die Rektorin dankte vor allem dem Gemeinderat, der das Geld für den Bau freigegeben hatte, und versprach: "Wir werden alles daran setzen, dass wir hier auch drinnen bleiben können."

Es sei nicht neu, dass Stadt und Hochschule so gut zusammenarbeiteten, betonte die Rektorin mit Blick auf die Eröffnung des Hochschulstandorts 1988 mit dem Ziel, die Unternehmen durch Fachkräfte und junge Leute zu stärken. "Wir brauchen hier eine Hochschule, die attraktiv ist für junge Leute", betonte Mühldorfer und verwies auf die gewachsene Leistungsfähigkeit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen mit 15 Bachelor- und elf Masterstudiengänge. Wäre das Angebot an Hotelkapazitäten noch besser, ließen sich auch die Weiterbildungsstudiengänge noch besser voranbringen – das war ihr Wink mit dem Zaunpfahl.

"Sagen Sie Ihren Kindern und Enkeln, Sie müssen nicht weggehen!" rief die Rektorin der Albstädtern zu – neben zahlreichen Gemeinderäten waren auch Handwerker, Lehrende und Studierende gekommen. "Wir haben 94 Prozent Absolventenzufriedenheit und liegen damit fünf Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt", was vor allem der guten individuellen Betreuung und der familiären Atmosphäre geschuldet sei.

Zum Oberbürgermeister, dem Ersten Bürgermeister Anton Reger und Baubürgermeister Udo Hollauer sowie den Stadträten gewandt, betonte Mühldorfer: "Sie wollen Albstadt noch attraktiver machen – und wir freuen uns, dazu einen Beitrag zu leisten."