Wolfgang Wunder (links) übergibt eine gute aufgestellte Hauswirtschaftliche Schule an Hans-Jörg Fink, der künftig die bunteste und heterogenste Schule Albstadts leiten wird.Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Fusion: Hauswirtschaftliche und Kaufmännische Schule schließen sich zusammen / Name Walther Groz bleibt

Im Briefkopf waltet Parität: Das Logo, den Würfel des Schulhof-Pavillons, steuert die Hauswirtschaftliche Schule bei, den Namen – Walther-Groz-Schule – die Kaufmännische. Im nächsten Schuljahr gibt es in Ebingen nur noch eine berufliche Schule. Und einen Rektor.

Albstadt-Ebingen. Nicht von ungefähr fallen der Ausstand von Wolfgang Wunder, der 16 Jahre lang – so lange es sie gab – die Geschicke der Hauswirtschaftlichen Schule Albstadt lenkte, und deren Fusion mit der Kaufmännischen Schule zusammen. Wunder geht, der Kollege Hans-Jörg Fink von nebenan übernimmt und kommt auf diesem Weg auch wieder zu einem Konrektor, nämlich Stefan Maier, der diesen Posten bislang nur an der Hauswirtschaftlichen Schule versieht – an der Walther-Groz-Schule war das Amt seit der Pensionierung von Wolfgang Eppler vakant gewesen.

Hans-Jörg Fink, der vor fünf Jahren die Leitung der Walther-Groz-Schule übernahm, hat es künftig mit rund 1300 statt mit 778 Schülern, mit 66 statt mit 42 Klassen und mit 120 statt mit bisher 64 Lehrerkollegen zu tun – sein Gehalt steigt, wie er seinem Sohn auf dessen Anfrage gestehen musste, nicht in entsprechendem Maße; da bleibt alles beim Alten.

Sein Job ist durchaus anspruchsvoll: Keine Schule in Albstadt ist, was die Breite des Angebots und die Zusammensetzung der Klientel angeht, auch nur annähernd so heterogen wie die neue, größere Walther-Groz-Schule. Da ist das nunmehr sechszügige berufliche Gymnasium, das unter seinem Dach das klassische Wirtschaftsgymnasium – mit und ohne internationales Profil – , das sozialwissenschaftliche Gymnasium sowie das biotechnologische Gymnasium samt dem edlen S1-Labor – "ein Prunkstück", sagt Fink – vereint.

Dann gibt es zwei Berufsfachschulen, eine kaufmännische und eine hauswirtschaftliche, an der man den mittleren Schulabschluss erwerben kann, die Ausbildungsvorbereitung "AV-Dual" für junge Leute, die sich mit Schule nicht unbedingt leicht tun, sowie VABO, die Propädeutik für all diejenigen, deren Deutschkenntnisse für eine reguläre Beschulung nicht ausreichen, und schließlich die Berufsschule im Rahmen des dualen Systems – das Spektrum reicht vom Kinderpfleger bis zum angehenden Banker. Buntscheckiger geht es nicht – theoretisch, sagt Fink, könne ein Schüler die gesamte Leiter der Schulabschlüsse von der VABO-Deutschprüfung erklimmen, ohne die Schule wechseln zu müssen. Gelebte Schulwirklichkeit oder nur Theorie? "Doch, das gibt es", versichert Wolfgang Wunder. "Wir hatten den Fall, dass einer es von der abgebrochenen Metzgerlehre bis zum Medizinstudium gebracht hat. Manchmal muss halt ein Knoten platzen."

Unübersichtlich? Nicht, wenn die Vorbereitung stimmt. Wolfgang Wunder und Hans-Jörg Fink waren seit Dezember 2017 im Gespräch über die geplante Fusion; es hat interne Teamzirkel, gemeinsame Konferenzen und gemeinsame pädagogische Tage für beide Schulen gegeben, und dabei ist es, wie die beiden Rektoren versichern, gelungen, Vorbehalte und Bedenken auszuräumen.

Nein, die Fusion sei mehr als eine Personalsparmaßnahme – die viel beschworenen Synergien gebe es wirklich. "Noch sind die Schülerzahlen rückläufig", sagt Hans-Jörg Fink. "An einer kleineren Schule stößt man schneller an die personellen Grenzen, und dann kommt ein Kurs halt nicht zustande. An einer großen Schule kann man leichter verschieben oder mit Klapp-Konstruktionen arbeiten. Und wenn in ein paar Jahren die Schülerzahlen wieder steigen, werden wir auch dafür besser gewappnet sein."

Es geht aber nicht nur um Quantität. Auch die Hauswirtschaftler sollen künftig von den Erasmus-Erfahrungen der Walther-Groz-Schule profitieren und können ihrerseits digitale Projekte in die Waagschale werfen. "Hier kommen zwei gut aufgestellte Schulen zusammen", sagt Hans-Jörg Fink. "Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fusion."

Und auch für die Bewältigung des Stresses, den die angestrebte Sanierung und Erweiterung der Schulgebäude in der Johannes- und der Kantstraße mit sich bringen dürfte. Acht Millionen Euro sollen investiert, Flure und Klassenzimmer saniert, drei große Rasenflächen hinterm Haus überbaut werden und 600 Quadratmeter zusätzlichen Raums entstehen. 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein – vorausgesetzt, das Geld steht zur Verfügung.