BETRIFFT: Schließung des Medizinischen Versorgungs-Zentrums der SRH-Kliniken Sigmaringen in Albstadt

Erstaunlich, dass ein Aufschrei von 2200 Patienten über die Schließung des MVZ in Ebingen ausblieb, obwohl wir dringend Ärzte brauchen, viele Praxen am Limit arbeiten und keine neuen Patienten aufnehmen. Ich war sprachlos. Der Arzt Manfred Heine, der nach dem Abgang des letzten Stelleninhabers versuchte, sein Lebenswerk zu retten und einen Nachfolger zu finden, findet bei den SRH-Kliniken kein Gehör und darf aus rechtlichen Gründen – unfassbar – in der Übergangsphase nicht weitermachen bis zur Nachfolgeregelung. Von den SRH-Kliniken hätte ich wesentlich mehr Engagement und Mut erwartet, als in einer Zeitungsanzeige knapp die Schließung zu vermelden mit der Bitte, persönliche Papiere abzuholen. Heine und sein Team wurden nur wenig früher informiert. Wo bleiben Verantwortung und Fürsorgepflicht als Arbeitgeber? 2200 Patienten setzen sie abrupt auf die Straße, obwohl Schwerkranke die Praxis brauchen und so kurzfristig nirgendwo anders unterkommen. Nicht wenige vom großen Patientenstamm wurden zur lukrativen Weiterbehandlung oder stationärer Aufnahme in die SRH-Klinik Sigmaringen überwiesen.

Geschäftsführer Jan-Ove Faust erklärt, die Medizin müsse auch jene, die sie betreiben, ernähren, bestreitet aber wirtschaftliche Gründe für die Schließung. Warum dann der überstürzte Entschluss? Interessenten gab es doch. Gab es auch zielführende Gespräche, etwa mit Geschäftsführer Gerhard Hinger vom Zollernalb-Klinikum? Warum wurden Patienten so spät informiert? Warum ließ man Zeit für die Nachfolgeregelung verstreichen? Es geht um Kohle – nicht um medizinische Versorgung, war dem Bericht zu entnehmen. Wie wahr! Schade, dass durch mangelndes Engagement und Management, nicht nachvollziehbare Verschleierungs- und Hinhaltetaktik der SRH-Kliniken auch zwei hervorragende Arzthelferinnen ihren Job verlieren. Wie es aussieht, ist spätestens am 15. Februar Schicht im Schacht.

Mein herzlichster Dank gebührt Manfred Heine für seinen jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz zum Wohl seiner stets geschätzten Patienten. Daran könnten sich die Verantwortlichen der SRH-Kliniken Sigmaringen ein Beispiel nehmen! Oder geht doch noch was?

Peter Landenberger Albstadt-Laufen