War fleißig: Autor Volker JehleFoto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Musikhistorische Sammlung Jehle: Siebte Auflage des Bestandsverzeichnisses liegt vor

Gute Nachrichten für die Freunde der Musikhistorischen Sammlung Jehle im Lautlinger Schloss: Unlängst ist die siebte, erweiterte Auflage von Volker Jehles Bestandsverzeichnis erschienen – nicht gedruckt, sondern online, zu finden auf der Internetseite der Stadt Albstadt.

Gute Nachrichten für die Freunde der Musikhistorischen Sammlung Jehle im Lautlinger Schloss: Unlängst ist die siebte, erweiterte Auflage von Volker Jehles Bestandsverzeichnis erschienen – nicht gedruckt, sondern online, zu finden auf der Internetseite der Stadt Albstadt.

Albstadt-Lautlingen. Wer die pdf-Datei dort herunterladen möchte, braucht allerdings ein wenig Geduld, denn der Umfang des Verzeichnisses ist beträchtlich gewachsen – nicht wie bisher um plus minus 100 Seiten pro Auflage, sondern um knapp 700 Seiten im Vergleich zur sechsten Auflage.

Die Neuauflage berücksichtigt Schenkungen einzelner Werke und ganzer Nachlässe, Tauschaktionen und Ankäufe aus jüngerer Zeit.

Das Verzeichnis ist jetzt 4866 Seiten stark und damit beinahe doppelt so umfangreich wie die 2013 erschienene erste Auflage, die pdf-Datei 30 Megabyte groß.

Nichts geändert hat sich am Charakter des Werks. Es handelt sich mitnichten um eine bloßes Bibliographie, sondern um ein elaboriertes musikhistorisches Fachwerk. Den Anfang machen die Biografien der "Patriarchen": des Pfarrers Friedrich Martin Jehle, seines Sohnes Johannes Jehle, der das gleichnamige Ebinger Musikhaus begründete, und des Musikalienhändlers, Musikhistorikers, Klavierbauers und Stifters Martin Friedrich Jehle, der seine Sammlung 1970 an die Stadt Ebingen verkaufte.

Es folgen Vorbemerkungen zu den verschiedenen Auflagen und dann die eigentliche Bestandsaufnahme: erst Tasteninstrumente samt Zubehör, beispielsweise Klavierstühle und Kerzenleuchter, danach Streich- und Zupfinstrumente, darunter Exoten wie das Psalmodikon, die nepalesische Sarangi, die montenegrinische Gusle und die tirolische Hakenharfe, Holzblasinstrumente, darunter Bombarde und Serpent, verschiedenste Blechblasinstrumente und nicht zuletzt die Schlaginstrumente – das Spektrum reicht von der profanen Trommel bis zur Mbila, einem südafrikanische Xylophon mit Kalebassen als Resonanzkörpern. Danach die beiden Werkstätten für Geige und Klavier und die "Varia", also Utensilien wie Notenständer, Metronom, Taktstöcke und Stimmgabeln.

Den weitaus größten Teil des Verzeichnisses beansprucht freilich die "Flachware", das Papier: Noten, Texte, weltliche und geistliche Liederbücher, Gesangbücher, darunter eine besondere Kostbarkeit aus dem Jahr 1566, Fachliteratur, Monografien von Instrumentenbauern, Briefe, Manuskripte, Autografen, Fotos – Martin Friedrich Jehle besaß rare Aufnahmen aus dem Ebingen der Kaiserzeit – und sogar alte Konzertprogramme vom Ebinger Fin de siècle.

Doch wo findet man diesen Informationsschatz? Gedruckt würde er ein regal füllen und wäre unerschwinglich. Online findet man ihn auf der Internetseite der Stadt Albstadt unter der Rubrik "Kultur und Leben in Albstadt" – diese hat ein Unterkapitel "Museen", in dem die Musikhistorische Sammlung Jehle berücksichtigt ist. Hat man es bis dahin geschafft, muss man nur noch den Link "Download Bestandsverzeichnis" anklicken und erhält dessen aktuelle Fassung.

Wer sie mit der Suchmaschine aufspüren möchte, muss sich dagegen noch gedulden: Google indexiert ein derart umfangreiches Werk nicht bei jeder Auflage; bei der Google-Suche werden lediglich die Angaben der ersten Auflage serviert. Löschung und Indexierung der neuesten Auflage sind beantragt.

Seinen eigentlichen Reiz gewinnt die Lektüre des Verzeichnisses freilich durch den Museumsbesuch, und das ist momentan die Krux: Noch ist das Lautlinger Schloss coronabedingt geschlossen; es soll aber, sobald möglich, wieder mittwochs, an den Wochenenden und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein – Führungen kann man auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten buchen. Auch die Präsenzbibliothek wird dann – nach Absprache – wieder der Forschung zur Verfügung stehen.