Beim "Bauer-sucht-Frau"-Konzert bleibt kein Auge trocken. Bauer Dieter feiert mit.
Albstadt-Laufen - In einer Festhalle, die hart am Bersten war, haben am Samstagabend die "Dirndlknacker" ihr drittes Laufener Gastspiel gegeben. Alles war wie immer – aber wenn möglich noch voller, bunter, lauter, euphorischer als in den Vorjahren.
Ihre Visitenkarte müssen sie in Albstadt und Umgebung schon längst nicht mehr abgeben – wenn eine Band das nicht nötig hat, sind es die Sieben aus dem Allgäu. 300 Köpfe stark dürfte die Fangemeinde beim ersten Laufener "Bauer-sucht-Frau"-Konzert vor zwei Jahren gewesen sein, 400 waren es 2011, und diesmal gaben die Veranstalter die Zahl der Gäste mit 500 an, was definitiv nicht übertrieben war: Besonders vom Heuberg und der Hochalb, wo die "Dirndlknacker" auch schon aufgetreten sind, war die Jugend in rauen Scharen gekommen; auf dem Vorplatz der Halle und in den zugeparkten Seitenstraßen wurden aber auch Wagen mit Rottweiler, Ravensburger und sogar Waldshuter Kennzeichen gesichtet. Die "Dirndlknacker" haben ihre Fangemeinde, und die, so war vor Ort zu hören, ist "treu wie Gold".
Und stilbewusst. Hatten sich vor zwei Jahren Trachtenlook und Räuberzivil ungefähr die Waage gehalten und im vergangenen Jahr immer noch einige Gäste geglaubt, ohne alpenländische Gewandung auszukommen, so stellten die Freunde des "Casual Wear" diesmal eine verschwindende Minderheit dar. Dirndl war Trumpf – und die Lederhose, die zwar so bald kein Unisex-Textil wird, aber offensichtlich auch bei Damen Anklang findet.
Auf der Bühne boten unterdessen "Laurinchen" und ihre Neben- und Hintermänner eine Bühnenshow, bei der kein Wunsch offen und kein Auge trocken blieb. Ob "Micaela" von Bata Ilic oder "Highway To Hell" von ACDC, ob Hubert von Goiserns "Hiatamadl" oder der gute alte "Skandal um Rosi" der Spider Murphy Gang, ob Drafi Deutscher oder Bruce Springsteen – die "Dirndlknacker" können alles und spielen alles. Und zwar durchaus gegen den Strich gebürstet: Der "Summer Of '69" wird gerne mal mit Klängen aus der Quetschkommode garniert, und dafür dröhnt bei "Marmor, Stein und Eisen bricht" das Schwermetall. Diesen Spagat muss den "Dirndlknackern" erst einmal jemand nachmachen – wer das Etikett "Fusion" verwendet, ohne sie zu kennen, der weiß nicht, wovon er redet.
Dirndl und Krachleder, dazu musikalischer Pendelverkehr zwischen Hard Rock und Hochgebirgszone – all das war jetzt zum dritten Mal da und wird wiederkommen. Nur eines hat sich überlebt: das Motto "Bauer sucht Frau": Dieter Gräßle war bereits zum dritten Mal mit seiner Braut vor Ort, das Thema ist endgültig abgehakt. Zum Schluss noch etwas Statistik: Die "Dirndlknacker" spielten geschlagene viereinhalb Stunden lang – und die Zahl der Zwischenfälle betrug exakt null. So laut es auch zuging – die Security verbrachte einen ruhigen Abend.