Lara Herter kandidiert für den Landesvorsitz der Baden-Württembergischen Jusos. Foto: Herter

SPDlerin will Südwest-Jusos zu modernen politischen Jugendverband weiterentwickeln.

Albstadt - "Kein Zurück zum ›Business as usual‹ eines Profit-getriebenen Wirtschafts- und Sozialsystems" - Mit dieser Ansage kandidiert die bisherige stellvertretende Juso-Landesvorsitzende und Albstädter Gemeinderätin Lara Herter für den Vorsitz der baden-württembergischen SPD-Jugendorganisation.

"Ich will die Südwest-Jusos zu einem modernen politischen Jugendverband weiterentwickeln, die Jusos gesellschaftlich und politisch wieder relevanter machen und gegenüber der SPD mit mehr Selbstbewusstsein und konkreten politischen Ideen auftreten", erklärt die 25-jährige Herter, die Wirtschaftsingenieurwesen sowie Energiewirtschaft studiert und in Teilzeit bei regionalen Stadtwerken arbeitet.

Wunsch nach Veränderung

"Junge Leute sind ungeduldig und wünschen sich ganz grundsätzliche Veränderungen", schreibt Herter in ihrem Kandidaturschreiben. "Ich will Bewegungen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter eine Stimme in der Politik geben", betont sie.

Im Superwahljahr 2021, in dem neben der Landtagswahl in Baden-Württemberg auch die Bundestagswahl stattfindet, will Herter junge Kandidierende mit deren Visionen in Stellung bringen und mit einer professionellen Kampagne die Parlamente verjüngen. Zudem will Herter eine auf Frauen ausgerichtete Neumitgliederkampagne starten und junge Frauen fit für Führungspositionen machen. Dem Verbandsleben der baden-württembergischen Jusos will sie ein Update verpassen und mit einem neuen, am amerikanischen TEDx-Format orientierten, Veranstaltungsformat spannende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu den Jusos locken und damit mehr junge Menschen außerhalb der politischen Blase für die Jusos begeistern.

Jungen Menschen eine Perspektive bieten

Mit dem von ihr vorgeschlagenen und von den Jusos in einer Urabstimmung ausgewählten Arbeitsthema "Working for a better future" will Herter inhaltlich mit dem Verband vor allem Ideen für eine gerechtere Arbeitswelt und Gesellschaft erarbeiten. Dabei will die Albstädter Gemeinderätin auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteuren und den Gewerkschaften intensivieren. 

"Wir Jusos dürfen nicht hinnehmen, dass unserer Generation aufgrund der Corona- und der Klima-Krise die Perspektiven geraubt werden", so Herter in Bezug auf die Sorgen vieler junger Menschen vor dem Klimawandel, einer zunehmenden Ungleichheit in der Gesellschaft und den Corona-bedingt schwierigeren Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.

Öffentliche Verkehrsmittel attracktiver machen

Konkret fordert Herter eine Ausbildungsgarantie, um Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern und einen ticket- und damit kostenlosen Nahverkehr, um Mobilität nicht zu Luxus werden zu lassen und den Umstieg vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver zu machen. Finanziert werden könne dies durch Nahverkehrsabgaben und wegfallende Verwaltungskosten.

Die grün-schwarze Landesregierung kritisiert sie für ihren Wettstreit um die "konservativsten Einfälle". Selbst eine noch nicht entschiedene Klage gegen die Polizeireform vor dem Bundesverfassungsgericht würden Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Kabinett nicht davon abhalten, weitere Eingriffe in die Privatsphäre und Freiheitsrechte der Bürger zu planen. "Die SPD muss sich als klare Alternative zu einer schwarz-schwarzen Landesregierung und einer immer konservativer werdenden grünen Partei positionieren", fordert Herter.