In der Landessportschule Tailfingen läuft es rund, finden Wilhelm Rösch, Petra Häffner, Ulrich Bock und Andreas Felchle (von links). Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Landessportschule Tailfingen: Sportpolitische Sprecherin von Bündnis ’90/Die Grünen erlebt Qualität vor Ort

Über Besuch freut sich Ulrich Bock, Leiter der Landessportschule in Tailfingen, immer. Über die Besucher am Mittwoch allerdings ganz besonders: Petra Häffner und Andreas Felchle wollten mal wissen, wie’s so läuft.

Albstadt-Tailfingen. Dass die sportpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis ’90/Die Grünen und damit der größten Regierungsfraktion, Petra Häffner, vorbeikommt, noch dazu auf eigenes Betreiben und aus purem Interesse, freut Ulrich Bock enorm: "Das zeugt von Verantwortungsbewusstsein und Wertschätzung für unsere Arbeit", sagt der Leiter der Landessportschule Tailfingen, quasi das Vereinsheim des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), dessen Präsident Andreas Felchle auch gleich noch mitgekommen ist.

Weniger der laufende Bau der neuen Sporthalle für 4,5 Millionen Euro, die der WLSB über Kredite finanziert, die er dann über 25 Jahre – auch mit Hilfe von Fördermitteln des Landes – abzahlt, ist der Anlass für Häffners Besuch. Vielmehr will sie wissen, wie die Landesmittel überhaupt verwendet werden. "Andere Bundesländer beneiden Baden-Württemberg um den Solidarpakt, den Günther Oettinger in seiner Zeit als Ministerpräsident ins Leben gerufen hat", betont sie. 2,5 Millionen Euro stehen dieses Jahr bereit, um den Sport und damit auch das ehrenamtliche Engagement zu unterstützen.

Wobei Felchle nicht unerwähnt lässt, dass die Sportverbände dennoch "erhebliche Klimmzüge" machen müssten, um heutzutage ihre Sportstätten vorzufinanzieren – eine Entwicklung der vergangenen zwei Jahrzehnte. Die Diskussion zum "Solidarpakt IV" müsse sich deshalb auch um den Sportstättenbau und die Sonderfinanzierungen für die Sportschulen drehen, betont der WLSB-Präsident.

Zumal dort – davon hat Petra Häffner sich in Tailfingen selbst überzeugt – enorm viel geleistet werde, was der Gesellschaft zugute komme, wie Ulrich Bock am Beispiel der Übungsleiterfortbildungen erklärt. Für einen geringen Eigenbeitrag – den Rest finanzierten die jeweiligen Sportverbände – könnten Übungsleiter und solche, die es werden wollen, lernen, und das komme inzwischen nicht nur den Leistungssportlern in den Vereinen zugute, sondern mehr und mehr dem Breitensport, bis hin zu Sportgruppen für Ältere, denen es einfach um Gemeinschaft gehe. "Dass die Politik merkt, wie wichtig das ist", dafür hat Ulrich Bock viele Anzeichen ausgemacht.

Petra Häffner indes freut es, zu sehen, dass die Mittel des Landes – sowohl für praktischen als auch für theoretischen Unterricht – gut angelegt seien, wovon sie sich in Tailfingen selbst überzeugt hat: Tischtennis- und Karate-Fortbildungen hat sie dort erlebt, eine Handball-Prüfung verfolgt und selbst einen "kurzen aktiven Einsatz im Seilspringen" gehabt, wie sie lachend hinzufügt.

Ihr Fazit: "Hier kann man sich sehr gut spezialisieren, aber auch fächerübergreifend zusammenkommen und von den Erfahrungen der Vertreter anderer Sportarten profitieren", erklärt sie. "Es ist schön zu sehen, wie gut hier mit dem Geld des Landes umgegangen wird – die Landessportschule Tailfingen arbeitet auf sehr gutem, hohen Niveau", und das gelte nicht nur für die Räume. Zu diesen gesellt sich im Sommer ein weiterer hinzu: Im September soll die neue Sporthalle eingeweiht werden. Und dass die Fördermittel aus dem Solidarpakt eines Tages aufhören könnten, zu fließen, hält Wilhelm Rösch, im WLSB Geschäftsführer für Finanzen, für eine ziemlich theoretische Gefahr. Zumal Petra Häffner ihren Landtagskollegen in Stuttgart von ihren guten Erfahrungen in Tailfingen wohl ausführlich berichten wird.