Zum Tanzen war diesmal etwas mehr Platz in den beteiligten Lokalen der Kneipennacht. Foto: Eyrich

Freud und Leid in der Albstädter Kneipennacht: Weniger Gäste, aber tolle Musik beim Tanz in den Mai.

Albstadt-Ebingen - Was war denn da los? Beim "Tanz in den Mai" waren spürbar weniger Gäste unterwegs als sonst. Weniger Lokale haben mitgemacht und deren Lageplan stiftete Verwirrung. Die Qualität der Musik hat allerdings manches wett gemacht.

Das Wetter mag seinen Teil dazu beigetragen haben, dass das Publikum beim "Tanz in den Mai" kleiner war als üblich. Martin Braun vom Veranstalter "Big Day Out" weiß, dass der Verkauf der Eintrittsbändel – sie öffnen den Weg in alle beteiligten Lokale – an der Abendkasse gewöhnlich stärker ist als im Vorverkauf, und da habe der heftige Regen bis zum späten Nachmittag eben manche bewegt, den Tag zu Hause ausklingen zu lassen. "Tendenziell ist die Kneipennacht zu Halloween am 31. Oktober ohnehin besser besucht", sagt Braun, und im vergangenen Herbst seien es nochmal 300 Gäste mehr gewesen als sonst – da sei der Unterschied eben deutlicher aufgefallen.

Dass Vorverkaufspreise auf dem Werbeplakat nicht mit denen in den Lokalen übereinstimmten, hat zusätzlich einige verärgert. Braun erklärt den Grund: Auf dem Plakat sei der Preis aufgedruckt gewesen, der in den Geschäftsstellen der örtlichen Zeitungen für ein Bändel zu entrichten war – um einen Euro günstiger als bei anderen Vorverkaufsstellen.

Für Verwirrung hat außerdem der Stadtplan auf dem Werbe-Faltblatt gesorgt: Vier Lokale, die diesmal nicht mitgemacht hatten, waren darauf noch eingezeichnet, was einige Besucher dorthin gelenkt und vor allem beteiligte Wirte verärgert hatte. "Wir hatten diese Lokale bewusst auf dem Plan gelassen, um die Orientierung zu erleichtern", sagt Braun, räumt aber ein, dass die Folgen ein zweischneidiges Schwert seien: "Nächstes Mal nehmen wir sie raus."

Erfreuliches brachte der Abend freilich auch, was vor allem mit der Musik zu tun hat: "Beefy" und seine Band im "Carlos", Alex Vees im "Valentino", "Aromatherapie" im Hotel Linde und "Miss Kavila" im "Leos", die schon mit Shakira und Joe Cocker gesungen hat, sorgten bis zum Schluss für knackig volle Lokale und tolle Stimmung. Ein echter Hinhörer waren außerdem Stefan Töpelmann, Jakob Nacken und Albert Braeuning, die im Kunst-Werk-Haus eine der besten Shows des Abends lieferten: optisch mit Hawaiihemden zum Anzug und akustisch mit Jazz auf höchstem Niveau. "Moonlight In Vermont" zur Kneipennacht und eine Mischung des "Pink Panther"-Themas mit Beethovens "Albumblatt für Elise" bekommt man nicht alle Tage in dieser Qualität zu hören.

Angelo Quattzocchi im "Enzo" setzte mit schmelzenden Schlagern einen Kontrastpunkt, während "Mulato" im "El Castillo" passend südamerikanisches Flair verbreiteten und "Chairs in the Alley" im "Corso" perfekten Rock spielten. Zum Chillen bot sich wie immer das McDonalds an, diesmal mit der Musik von "DJ Lounge Zone". Schade für den Alten Güterbahnhof und das Brauhaus Zollernalb: "No Way" in Ersterem waren gut – aber recht laut, und auch der Kehlbach-Express in Letzterem hätte mehr Gäste verdient gehabt. Dasselbe gilt für "Maybug" im "Trödler", wo den Gästen diesmal zeitweise sogar Platz zum rhythmischen Stehen blieb – auch das ein positiver Nebeneffekt für viele Gäste, weiß Martin Braun: Ein bisschen Luft zum Tanzen soll beim "Tanz in den Mai" schließlich noch sein.