Die ersten Glückwünsche zur Wiederwahl erhielt Udo Hollauer von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Wahl: Baubürgermeister Udo Hollauer hat in seiner zweiten Amtszeit viel vor

Mit einem überzeugenden Ergebnis hat der Gemeinderat Albstadt am Donnerstagabend Udo Hollauer in seine zweite Amtszeit als Albstädter Baubürgermeister geschickt. In seiner Bewerbungsrede setzte er vor allem auf Zukunftsthemen.

Albstadt. Nicht mit dem vielen, was er in seinen ersten acht Jahren als Baubürgermeister der Stadt Albstadt gestemmt hat, sondern mit dem, was er noch stemmen will, hat sich Udo Hollauer in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend um seine zweite Amtszeit beworben – und 28 von 30 Stimmen erhalten. Eine war ungültig.

Einzig dass die Trendwende geschafft sei und Albstadt wieder wachse, bemerkte Hollauer beim Blick zurück. Nun gelte es, dafür zu sorgen, dass der neue Slogan der Stadt auch in 20 Jahren noch Gültigkeit habe: "Albstadt – Leben. Weit über normal". Die 15 Leit- und Impulsprojekte des "Stadtentwicklungskonzepts 2030 plus", wie er es betitelte, will Hollauer dazu weiter vorantreiben. Als ersten Schwerpunkt nannte er Mobilität und Infrastruktur. Das vom Gemeinderat geforderte Mobilitätskonzept 2030 will Hollauer erarbeiten, vor allem für die Bereiche ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr sowie die Talgangbahn.

Im Handlungsprogramm Wohnen verfolge er den Grundsatz "Innenentwicklung vor Außenentwicklung, Mehrraum statt Leerraum, Lücken schließen und Flächen gewinnen". Weil mehr Wohnraum für neue Arbeitskräfte gebraucht werde, will Hollauer aber auch Baugebiete "maßvoll" entwickeln: Durch die Erweiterungen von "Steig" in Tailfingen und "Mehlbaum" in Ebingen stünden in naher Zukunft 110 Bauplätze zur Verfügung, und auch "Stocken" in Onstmettingen müsse mit einbezogen werden. Ziel bleibe, in allen Stadtteilen Bauplätze anbieten zu können.

"Unentbehrlich" für die wirtschaftliche Entwicklung sei das Gewerbegebiet Hirnau, sagte Hollauer und betonte, dass aktuell eine Wirtschaftsflächenanalyse erarbeitet werde: als Grundlage für eine Teilfortschreibung des Flächennutzungsplanes Gewerbe.

In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Wohnungsbaugesellschaft aswohnbau präsentierte Hollauer diese als "modernes und gesundes Unternehmen", das sozial verantwortliche Mietenpolitik betreibe und Wohnraum für alle Schichten zur Verfügung stelle. Nach Abschluss der Neubauten im Ottmartal soll 2022 ein Projekt in der Ebinger Pfarrstraße folgen.

Künftig öfter Holz als Werkstoff

Ausführlich ging Hollauer auf den Klimaschutz ein und kündigte Ziele an: den vermehrten Einsatz von Holz als Baustoff, den Ausbau von Nahwärmenetzen und die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf alternative Antriebe, soweit möglich.

Im Frühjahr 2020 will Hollauer die Hallenkonzeption wieder auf die Tagesordnung setzen, um darüber zu beraten, was machbar und was wünschenswert ist – nicht nur unter Letzteres fällt für ihn dabei der Bau einer neuen Kulturhalle.

Um den stationären Handel zu unterstützen, strebt Hollauer eine Neugestaltung der Stadt- und Dorfkerne an und regte an, "dass sich unsere Wirtschaftsförderung intensiv und vor allem aktiv dieser Aufgabe annimmt". In Sachen Tourismus und Übernachtungsmöglichkeiten sieht er "Licht am Horizont", auch dank der Bewilligung des Sanierungsgebiets "Umfeld Bahnhof" und neuer Projekte – wegen laufender Verhandlungen wollte er noch nicht zu viel verraten.

Des Weiteren sprach Hollauer von guter Kommunikation, fortgesetzter Bürgermitwirkung und -beteiligung sowie einer noch bürgerfreundlicheren Verwaltung dank Digitalisierung. Für den Baubereich nannte er die Einführung eines Bürger-Geoinformationssystems. Nicht zuletzt will er "eine Art Checkliste" einführen, um den Stadträten belastbare Zahlen vorlegen zu können und Baukostenüberschreitungen so weit wie möglich zu begrenzen.

Schlagkräftiger durch eine Reorganisation

"Ich ziehe eine Reorganisation zum klassischen Hoch- und Tiefbauamt in Betracht, um künftig wieder schlagkräftiger und effektiver zu werden", kündigte Hollauer abschließend an, ebenso wie eine Baustellen-App mit aktuellen Neuigkeiten zu einzelnen Baumaßnahmen.

Die einzige Frage aus dem Gremium – jene Friedrich Raus nach einem Klimapaket und seiner Unterstützung – beantwortete Hollauer mit dem Hinweis, dass Albstadt seine Klimaziele 2020 bereits erreicht habe.

Nach seiner Wiederwahl war Oberbürgermeister Klaus Konzelmann der erste Gratulant, ehe Hollauer für ein paar Minuten mit seiner Familie hinaus ging – sie muss oft genug auf ihn verzichten und wollte sich mit ihm freuen.