Das Gemeindezentrum Stiegel, wo das Forum stattfand, gehört zu den Kandidaten, wenn es um Verkäufe geht. Foto: Raab

Tailfinger müssen sich von Immobilien trennen. Diskussion im Gemeindeforum. Konzepte vorgestellt.

Albstadt-Tailfingen - Von Immobilien trennen muss sich die evangelische Kirchengemeinde Tailfingen, will sie auch in Zukunft noch finanziell handlungsfähig bleiben. Die Frage ist nur: Von welchen? Viel Stoff für ein Gemeindeforum.

Einen weiteren großen Schritt hinsichtlich der weiteren Nutzung ihrer Gebäude hat die evangelische Kirchengemeinde Tailfingen bei ihrer Gemeindeversammlung im Gemeindezentrum Stiegel gemacht.

Bereits im Vorfeld stand fest: Sie muss sich von einigen ihrer Immobilien trennen. Bei gleichbleibendem Gebäudebestand seit dem Jahre 1963 und einem halbierten Mitgliederstand muss der Kirchengemeinderat neue Wege einschlagen, um finanziell auch in Zukunft die Kosten stemmen zu können. Gleichzeitig müsse aber auch gewährleistet sein, dass die Gläubigen gut versorgt sind und weiterhin eine seelsorgerische Heimat haben.

Bei den Beratungen hatte sich schnell herausgestellt, dass das Gemeindezentrum Moltkestraße und die Erlöserkirche zu viel Geld für Sanierungen verschlingen würden – beide sollen daher verkauft werden. Wie aber können und sollen sie ersetzt und die bleibenden Räume sinnvoll genutzt werden? Keine einfache Frage angesichts der besonderen Lage Tailfingens im Tal und auf dem Berg.

Wichtig für die Verantwortlichen, allen voran der im April scheidende Pfarrer Bernd Mayer und der Kirchengemeinderatsvorsitzender Andreas Mader, ist es, so viele Gemeindeglieder wie möglich in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Deshalb diente die Versammlung nicht nur der Information über den Sachstand, sondern vielmehr der Diskussion und Weiterentwicklung der vorgeschlagenen Varianten, fünf an der Zahl, die Andreas Mader den gespannten Zuhörern unterbreitete. Berücksichtigt waren dabei schon die Kriterien wie Erreichbarkeit, Funktionalität, Eignung für viele Angebote, Nachhaltigkeit und vor allem die Finanzierbarkeit, die Birgit Beck und Paul-Gerhard Alber genannt hatten, denn Geld muss die Gemeinde in jedem Fall einsetzen – alle Immobilien müssten auf den neuesten Stand gebracht werden.

In allen vorgestellten Varianten sollen die Peters- und die Pauluskirche erhalten bleiben, eine von beiden wäre aber von Umbaumaßnahmen betroffen, wobei speziell bei der Peterskirche das Denkmalamt ein bedeutendes Wörtchen mitreden dürfte und finanzielle und zeitliche Unwägbarkeiten eine erhebliche Rolle spielten. Dennoch stellt sich die Frage, die Peterskirche zu einem Gemeindezentrum umzubauen, das Gemeindezentrum Stiegel aufzugeben und kleinere Räume auf dem Berg anzumieten. Variante zwei sieht vor, bei der Pauluskirche ein neues Gemeindezentrum zu bauen. Weitere Varianten sehen die Renovierung des Gemeindezentrums Stiegel, verbunden mit einem kleinen Umbau der Peterskirche oder der Pauluskirche vor, als weitere Option eine Anmietung von Räumen in der Stadt.

In kleineren Gruppen diskutierten die Gemeindeglieder sehr engagiert und mit hohem Sachverstand das Für und Wider der Varianten. Fast unisono plädierten sie dafür, das Gemeindezentrum auf Stiegel beizubehalten, zumal oben auf dem Berg viele junge Familien wohnten. Aber auch unten in der Stadt müsse die Möglichkeiten für Treffen vorhanden sein.

Der Kirchengemeinderat will bis zur Jahresmitte endgültig entscheiden, wobei dieser Termin nicht in Stein gemeißelt sei – denn, so Andreas Mader: Wichtig sei ein größtmöglicher Konsens. Man wolle die Gemeinde auch weiterhin hören, und Verbesserungsvorschläge seien immer willkommen.  Die Tafeln mit den einzelnen Varianten sind noch bis zum 19. März in der Pauluskirche einsehbar.