Derzeit geschlossen und zudem unbeheizt: das Kinder- und Jugendhaus Liliput in Tailfingen. Foto: Kistner

Kammerjäger im Einsatz. Abbruch ist kein Thema. Heizung muss erneuert werden.

Albstadt-Tailfingen - Nach wie vor ist das Tailfinger Kinderhaus Liliput geschlossen, und der Kammerjäger jagt Mäuse. Im städtischen Kinder- und Jugendbüro hofft man jedoch auf eine baldige Rückkehr.

Im September hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass im Kinderhaus Liliput Mäuse aufgetaucht seien und man der Sache nachgehen müsse – so lange die Untersuchung andauere, bleibe das Kinderhaus geschlossen. Was passieren kann, wenn die Stadt auf Mäusejagd geht, hat man im Ebinger Westen erlebt, wo ein ganzer Kindergarten abgerissen und neu errichtet werden musste. Droht Ähnliches auch in Tailfingen? Nein, versichert Baubürgermeister Udo Hollauer. Die Stadt geht davon aus, dass das Nagerproblem im "Liliput" nicht annähernd so groß ist wie das im Alfred-Haux-Kindergarten. "Das Gebäude wird auf alle Fälle erhalten bleiben."

Indes kommt ein Ärger selten allein – erfahrungsgemäß entdeckt, wer einen Altbau wegen eines bestimmten Problems genauer unter die Lupe nimmt, unweigerlich weitere. Wie gravierend die Mäuseplage ist, wird man sehen, wenn der Kammerjäger seine Mausefallen überprüft hat – dass das Kinderhaus Liliput eine neue Heizung braucht, steht schon jetzt fest.

Ohne Heizung kein Betrieb – die Maßnahme ist noch nicht ausgeschrieben, geschweige denn vergeben; unter diesen Umständen mag Hollauer dem Kinder- und Jugendbüro nicht versprechen, dass die Kinder noch in diesem Jahr wieder in ihr Kinderhaus zurückkehren können. Es kann auch 2020 werden.

Dass die Verpflichtung eines Handwerksbetriebs derzeit auch Glücksache ist, weiß Torsten Hofmann, der Leiter des städtischen Kinder- und Jugendbüros, wohl. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Gewiss, wenn sich herausstellte, dass Mäuse über Löcher im Fundament ins Haus eindringen, dann müssten die Betonbauer ran, und die können nicht bei Minusgraden arbeiten. Aber sie würden dem laufenden Betrieb auch nicht in die Quere kommen, und deshalb haben Hofmann und sein Team sich darauf eingerichtet, im Januar wieder im gewohnten Rahmen arbeiten zu können.

Bis dahin behelfen sie sich mit einem Provisorium. Das Kinderhaus Liliput, das normalerweise an vier Tagen der Woche – Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag – von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet ist, genießt derzeit zweimal die Woche Gastrecht im Haus am Uhlandsgarten, und zwar mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr. Der Montags- und der Donnerstagstermin entfallen, weil da die Räume nicht frei sind; dienstags geht nicht, weil die eigenen Mitarbeiterinnen unabkömmlich sind.

Überlegungen, in den Jugendtreff in der Martin-Luther-Straße auszuweichen, hat man wieder ad Acta gelegt – vielleicht wird es ja doch etwas mit der Rückkehr aus dem Exil im Dezember oder Januar. Vermutlich wünschen sich das auch die Kinder – der Zulauf im Haus am Uhlandsgarten ist derzeit nicht annähernd so groß wie im richtigen Kinderhaus Liliput.