Texaner und Wahl-Schwabe mit Wurzeln auf der Alb: Scott Roller begleitete die Vernissage musikalisch. Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Tailfinger Maschenmuseum wurde die Ausstellung "faden-Phänomene" eröffnet

Von Beatrix Müller

Albstadt-Tailfingen. Sieben Künstlerinnen aus dem Raum Stuttgart stellen in den kommenden Monaten im Maschenmuseum Werke aus, die einen gemeinsamen Nenner haben: den Faden, der in den verschiedensten Formen als Medium und als Thema in Erscheinung tritt.

"faden-Phänomene" lautet der Titel der Ausstellung, in denen der Besucher "zugeknöpften Trophäen", dem "geknopften Teppich", "gepolsterten genähten Stoffbildern" und "Tapisserien aus Leine und Seide" begegnet. Transparenz in dieses Fadengewirr brachte Susanne Goebel, Leiterin der Albstädter Museen, in ihrer Einführung ins Werk der sieben Künstlerinnen. Ursel Bopps gestrickte Halsketten wirken trotz des Einsatzes von Draht leicht – das Spiel mit Plastikbändern, Kugeln oder auch Spiegeln macht es möglich. Beate Ludwig zeigt in ihren Fadenbilder viele Möglichkeiten auf, den Faden zu verwenden – eine Welt der Fragen wird hier sichtbar. Und sie häkelt aus Kunststoffstreifen Hüte – keine normalen, sondern Hörhüte mit trichterförmigen Öffnungen.

In Dorothea Geppert-Beitlers Buch "Holle" weisen als Folge von Spiegelungen die Bäume eine recht unnatürliche Symmetrie auf – es geht um die Gegensätzlichkeit des Lebens: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile; kleinste Abweichungen können wieder etwas Neues hervorbringen.

Bei Britta Marquard wird der Knopf zur materialen Grundlage – ungeachtet ihrer Individualität fügen sich die Knöpfe zum Ganzen, zu Büsten und Figuren zusammen. Christina Frey aquarelliert auf ihre gewobenen Bilder, ehe Leinen und Seide zum Einsatz kommen und eine gleichnishafte Aussage über das Leben Gestalt annimmt.

Claudia Thorban stellt in ihren Bildern die Natur in den Mittelpunkt. Großräumig verbindet sie Papier und Digitaldruck auf Acryl. Die scheinbare Unordnung des Fadengewirrs entpuppt sich als Archetypus, als ästhetisch gegliederte Ordnung.

Angelika Flaig, Co-Kuratorin der Ausstellung, thematisiert die Metamorphose, bei der die Raupe der Verlierer, der Mensch hingegen der Gewinner ist: Schwarz-weiß kontrastierende Arbeiten verweisen auf den Tod der Raupen, die bei lebendigem Leib in kochendes Wasser geworfen werden. Hier ist der Tod zentrales Thema. Mit im Gepäck hatte sie zur Überraschung aller eine alte Pfaff-Strickmaschine mitgebracht, noch in der Originalverpackung. Sie soll als Schenkung in den Besitz des Maschenmuseums übergehen.

"Klang-Fäden" zwischen Cello und Live-Elektronik spannte der aus Texas stammende Scott Roller aus, der die Vernissage musikalisch begleitete. Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow zeigte sich überzeugt davon ,dass so manches Exponat tragbar sei der Ausstellungsstücke und bat die Gäste, vom Tanz ums goldene Kalb – das auch in der Ausstellung vorkommt – abzusehen.