Bürgerfragestunde: Einwohner wollen Rasern Kampf ansagen, Stadt lehnt stationäre Blitzer ab.
Albstadt-Margrethausen - Margrethausen war auf der Ortschaftstage-Tournee von Albstadts Verwaltungsspitze die vorletzte Station. Themen, die Bürger ansprachen, waren die Geschwindigkeitskontrolle an den Ortseingängen und fehlende Bauplätze.
Zu Beginn hatte der neue Ortsvorsteher Thomas Bolkart die Delegation aus dem Rathaus, angeführt von Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, dem Ersten Bürgermeister Anton Reger und Baubürgermeister Udo Hollauer, zum Friedhof geführt, wo noch in diesem Jahr 18 Rasengräber angelegt werden; der Ortschaftsrat steuert zur Finanzierung 5000 Euro seiner Eigenverfügungsmittel bei.
Zweite Station war das "Haus 77" in der Dorfstraße, das der Stadt gehört, alt und unbewohnt und, wie Anton Reger betonte, ein klassisches Beispiel für die Optionen und Notwendigkeiten von Innenstadtentwicklung ist. Ein Abriss böte die Möglichkeit für einen Neubau, zumal das Grundstück rückseitig recht groß ist – es gäbe aber auch die Alternative, Parkplätze zu schaffen. Der Ortschaftsrat, so Bolkart, wolle die Parksituation entschärfen und prüfe auch diese Möglichkeit.
Die Bürgerfragestunde in der Festhalle war danach gut besucht. Karl Leibold sprach dort die Notwendigkeit für einen stationären "Blitzer" am südlichen Ortseingang in Richtung Lautlingen an: Dort werde gerast. Indes – die Verwaltung verwies darauf – gibt es einen Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahre 1993, dass man eben keine stationären Radarfallen wolle – einzig in der Neuweiler Straße in Tailfingen wurde nach einem tödlichen Unfall eine Ausnahme gemacht. Leibold könnte sich aber auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer zwischen Lautlingen und Margrethausen vorstellen, doch laut Anton Reger bieten die Ergebnisse der mobilen Geschwindigkeitskontrollen aus den vergangenen drei Jahren dafür keine Handhabe: Die Straße sei gerade und übersichtlich, und Unfälle habe es auch nicht gegeben.
Spengler: "Rätselhaft: In Ebingen ist so etwas möglich"
Dagegen wendeten wiederum Walter und Lennart Spengler ein, dass zwischen Ebingens westlichem Ortsschild und dem Aldi-Kreisverkehr rätselhafter Weise sogar Tempo 50 vorgeschrieben sei – und bis zum badkap immer noch Tempo 70, und das auf einer Kreisstraße ohne Bebauung. Der OB schloss die Diskussion mit dem Vorschlag, eine stationäre Geschwindigkeitsanzeige aufzustellen – die Franz Thiel auch in der Ebinger Straße für notwendig hält.
Franz Schattenkirchner wollte wissen, warum die Dorfstraße trotz tiefer Spurrillen keinen neuen Belag erhält – man warte seit Jahren. Udo Hollauer verwies auf 380 Kilometer zu unterhaltende Straßen in der Stadt und das jüngst im Technischen Ausschuss vorgestellte Straßenkataster. "Warum saniert das Betriebsamt abgesunkene Schachtdeckel und die Albstadtwerke ihre nicht?", wollte Karl-Heinz Flad wissen; der OB versprach, der Sache nachzugehen.
Eberhard Götz sprach das leidige Thema fehlender Bauplätze an. Man werde den unteren Bereich des einst konzipierten Gebiets Mühläcker nochmals untersuchen, versprach Udo Hollauer. Ortsvorsteher Bolkart wiederum verwies auf innerörtliche Brachen, die bebaut werden könnten, wenn nur "der eine oder andere Eigentümer bereit wäre, zu verkaufen" – sein Appell an die Grundstücksbesitzer, übers Verkaufen nachzudenken, fand lauten Beifall.
Lobende Worte für die Verwaltung fand Karl-Heinz Herfort: Der Hartplatz sei zur Zufriedenheit saniert worden und wieder gut bespielbar. "Jetzt haben wir für die nächsten zehn Jahre Ruhe."
Zum Schluss des Abends, nach der Verabschiedung seines Vorgängers, dankte Thomas Bolkart nochmals allen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und zitierte Platon: "Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Misserfolg: es allen recht machen zu wollen." Die Margrethausener forderte er auf, Stärke zu zeigen, um in der Gesamtstadt präsent zu sein.