Bei allen politischen Fragen: Für den Plausch unter Freunden blieb ebenfalls Zeit. Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerstammtisch: Lebhafte Diskussionen und der Wunsch nach mehr Miteinander

Ebenso gut besucht wie der erste war der zweite Bürgerstammtisch in Margrethausen. Das neue Konzept von Ortsvorsteher Thomas Bolkart kommt offensichtlich gut an.

Albstadt-Margrethausen. In der Wohnzimmeratmosphäre im "Juwel" bildeten sich beim zweiten Bürgerstammtisch an Tischen und auf Sofas Gruppen und Grüppchen, die gespannt den Ausführungen von Ortsvorsteher Thomas Bolkart lauschten. Der fasste sich kurz: Der Stammtisch soll kein Ort für Monologe sein – die Bürger selbst sollen zu Wort und miteinander ins Gespräch kommen.

In aller Kürze riss Bolkart die Ereignisse der vergangenen Monate an: Entlang der Kirchenmauer – erstaunlicherweise sei dafür die Stadt zuständig – wurde Granitschotter ausgebracht, um Unkrautwuchs einzudämmen. Der Wasserrohrbruch auf dem Friedhof sei behoben und der Hochbehälter unterhalb des Heersbergs werde als Ausgleichsmaßnahme zu einem Fledermausquartier unter der Regie des Naturschutzbundes ausgebaut. Einen Rasenschnittcontainer wird es laut Bolkart nicht geben, doch die Sammelstelle für Gehölzschnitt in Lautlingen nehme Rasenschnitt an. Die provisorischen Parkplätze beim Kloster werden 2019/20 wohl ordentlich gerichtet, so Bolkart.

Zum Punkt Parken und Verkehr hagelte es Redebeiträge: Gesine Herre, Elternbeirätin im Kindergarten, forderte endlich eine annehmbare Parklösung rund um die Kita. Immerhin kämen 50 Prozent der Kinder von außerhalb und müssten von Eltern gefahren werden, was oft zu gefährlichen Situationen führe. Nach Ansicht der Eltern sollte daher das Halten in der Steigstraße vollkommen untersagt werden und der Schulhof ganzjährig geöffnet, Parklinien angebracht und Parkplätze für den Kindergarten ausgewiesen werden. Bolkart versprach eine sinnvolle Lösung, zumal er mit Wohlwollen vernahm, dass die Kita volle Unterstützung von Seiten des Lehrerseminars erhält.

Deutlicher Unmut wurde laut, weil Margrethausen keinen stationären Blitzer zur Geschwindigkeitsmessung erhält. Gerade an den neuralgischen Punkten an den Ortsausgängen nach Lautlingen, Pfeffingen und Ebingen werde über Gebühr gerast, teils auch innerorts – die Bürger wünschen sich zumindest verstärkte mobile Messungen. Wobei es nicht nur Auswärtige seien, die sich nicht an Tempolimits hielten, wie der Versuch in der Burgfelder Steige zeige. Dort hatte die Stadt Parkmarkierungen angebracht – schnell gefahren werde trotzdem.

Als dienstältester Feuerwehrmann monierte Franz Schattenkircher die geringen Löschwasserreserven gerade in trocken Zeiten wie aktuell. Eberhard Götz plädierte für eine andere Zugangsmöglichkeit in die Festhalle für das Kinder-, aber auch das Seniorenturnen. Es müsse möglich sein, die Halle über den Haupteingang zu betreten.

Er brachte auch einen weiteren, viel beachteten Vorschlag ein: Die kleinen Eyachtalstadtteile seien, zumal im Gemeinderat, unterrepräsentiert und durch ihre geringe Größe benachteiligt. Sinnvoll sei daher ein Zusammenrücken und eine verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen sowie der Stadträte, auch fraktionsübergreifend. Hans Werner Kahl hatte zuvor schon daran erinnert, dass Lamentieren nicht helfe: Jeder könne mithelfen, dass im Ort eine wirkliche Gemeinschaft entstehe.

Bolkart freilich vermisst den Zusammenhalt der Vereine gelegentlich, wünscht sich "mehr Mitmachkultur" und warb erneut für die Kandidatur möglichst vieler Frauen und Männer bei der Kommunalwahl im Mai. Auch Walter Spengler vermisst das Miteinander. Es war schon ein leidenschaftlicher Beitrag, der da zu hören war, als er sagte: "Jeder Verein wurstelt vor sich hin. Meist werden die Veranstaltungen von Fremden getragen." Doch es bestehe auch Hoffnung, dass im Ort wieder mehr Menschen aktiv würden und sich mit ihrem Margrethausen identifizierten.