Eine Katze in freier Natur muss noch lange keine verwilderte Streunerin sein. Foto: Warnecke

Falsch verstandene Tierliebe macht Haltern auf den Anwesen im Außenbereich zu schaffen.

Albstadt-Ebingen - Immer wieder passiert es in jüngster Zeit, dass Katzen im Tierheim Tailfingen abgegeben werden, die dort gar nichts verloren haben: Sie sind weder ausgesetzt worden noch streunen sie – sie sind einfach nur auf im Außenbereich liegenden Gehöften zu Hause.

Erst jüngst teilte das Albstädter Fundamt mit, eine Katze sei ent- respektive »zugelaufen«. Was nicht stimmte – das  Tier hatte ein Zuhause, nämlich  die Fohlenweide, aber die Wandererin, der es in der Nähe des  Rossbergs erst über den Weg und dann hinterherlief, meinte, es sei heimatlos. Die Katze war zutraulich; sie war es gewohnt, auf dem Rossberg von Kindern gestreichelt zu werden – und so kam es, dass die tierliebe Ausflüglerin sie heim nach Winterlingen nahm.

Carina Maier von der Fohlenweide erkannte ihre Katze auf dem Zeitungsfoto und rief an, doch in der Zwischenzeit war das Tier entwischt. Seither ist es verschwunden – vermutlich versucht es jetzt, den Heimweg zur Fohlenweide zu finden. Kein Einzelfall: Schon früher lasen Wanderer vermeintlich streunende  Katzen auf und gaben sie im Tierheim ab.

Katzen sind eigenständig und können bis zu einer Woche fortbleiben, ohne dass das ein Grund zur Sorge wäre – Christa Gottschling, Hausherrin auf dem Rossberg, pflegt  erst danach im Tierheim nachzufragen. Schon dreimal hat sie dort Tiere abgeholt. Das bedeutete: unnötige Umstände, die sich vermeiden ließen, zusätzliche Kosten für den Freizeitverein  – und nicht zuletzt  Verstörungen bei den Tieren.

Deshalb bittet Gottschling, die Katzen zu lassen, wo sie sind. Sie seien geimpft, entwurmt, würden gefüttert und hätten ein Zuhause. Man möge sie weder streicheln noch füttern; umso so sicherer fänden sie nach Hause. Katzen von Höfen im Außenbereich hätten naturgemäß einen sehr großen Revierradius; dass sie im Wald oder auf dem Mühlefels auftauchten, sei nichts Ungewöhnliches.

Manche bedienen sich einfach

Auch das andere Extrem gibt es – plötzlich steht ein Karton im Hof, darin eine Katzenmutter und ihre Jungen. Manche Tierhalter, die ihrer Katze überdrüssig seien, würden sie einfach über den Zaun werfen und davonfahren, ist zu hören; wieder andere meinten, sich nach Gusto aus dem Katzenangebot der Höfe und Anwesen bedienen und eine schöne Katze einfach mitnehmen zu dürfen. All das ist unzulässig – Christa Gottschling appelliert deshalb an Wanderer und Ausflügler, Katzen, die ihnen begegnen, als etwas Gegebenes hinzunehmen – und sie ganz einfach in Ruhe zu lassen.