Geht in den Ruhestand: Curt Keppler war viele Jahre lang Hotelier im "Alt-Ebingen". Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

"Alt-Ebingen": Hotelier Curt Keppler geht in den Ruhestand / Die Nachfolge ist derzeit ungewiss

Während die Stadt Albstadts versucht, potenzielle Hotelinvestoren anzulocken, macht ein angestammtes Haus dicht: 22 Jahre lang hat Curt Keppler das "Alt-Ebingen" in der Langwatte betrieben; jetzt geht der 66-Jährige in den Ruhstand.

Albstadt-Ebingen. Curt Keppler stammt aus einer Schwarzwälder Gastronomenfamilie; sein Metier hat er in Bad Wildbad und in Baden-Baden erlernt. Später arbeitete er in namhaften Häusern im In- und Ausland, betätigte sich als Smutje auf Kreuzfahrtschiffen und kam so in der Welt herum. 1987 zog er nach Ebingen und eröffnete in einer vormaligen Metzgerei in der Langwatte sein Hotel. Sechs Jahre später wechselte er nach Tailfingen und übernahm das Hotel "Blume Post"; zehn Jahre und zwei Nachfolger später war er wieder zurück und führte das Hotel "Alt-Ebingen" für weitere 16 Jahre. 2016 trat er dann allmählich kürzer, stellte den Restaurationsbetrieb ein und bekochte nur noch seine Hotelgäste. Jetzt ist auch damit Schluss: Am 28. Dezember ist das "Alt-Ebingen" letztmals geöffnet; an Silvester ist Curt Keppler ein freier Mann.

Und Ebingen um zehn Hotelzimmer und 25 -betten ärmer. Schleppende Nachfrage, schlechte Belegung – das sind nicht die Gründe, derentwegen Curt Keppler schließen müsste: Das "Alt-Ebingen", versichert er, sei all die Jahre gut gelaufen, zumal an den Wochenenden, wenn Wanderer, Rad- oder Motorradfahrer Station in Albstadt machten, und natürlich zu großen Sportevents, wenn das Haus komplett ausgebucht war. Gewiss, die Touristen, die gleich eine ganze Woche blieben, waren die Ausnahme, aber auch sie gab es. Albstadt, sagt Keppler, könne sich im Hinblick auf die Qualität des touristischen Angebots ohne weiteres mit dem Schwarzwald messen – er muss es wissen. "Die Albstädter stellen ihr Licht gerne unter den Scheffel und können sich nicht vorstellen, dass die Alb für Auswärtige reizvoll sein könnte. Da irren sie sich gewaltig."

In Zukunft müssen die Auswärtigen sich andernorts Logis suchen. Curt Keppler macht Kehraus: Von Sonntag bis Dienstag veranstaltet er einen Flohmarkt, auf dem er Geschirr, Gläser, Besteck, Zimmerfernseher und nicht zuletzt die Weinbestände an den Mann bringt. Kochen wird er künftig nur noch privat – dass die deutsche Küche in der Ebinger Gastronomie immer mehr ins Hintertreffen zu geraten droht, ist ihm bewusst, aber wie sollte es anders sein? Von den Einheimischen will keiner mehr in die Gastronomie – und die Kundschaft wird auch nicht jünger. "Die Jungen gehen lieber zum Italiener und essen Pizza."

Wie kann unter diesen Umständen die Zukunft des "Alt-Ebingen" aussehen? Keppler zuckt die Achseln; er weiß nicht. Er selbst war all die Jahre Pächter; jetzt will der Hauseigentümer verkaufen, was eine Nachfolgeregelung nicht unbedingt einfacher machen dürfte. Curt Kepplers Problem ist das nicht mehr – er wird künftig seinen Leidenschaften frönen, wird reisen, Ski und Motorrad fahren und "alles nachholen, wozu ich 40 Jahre lang nicht gekommen bin".

 Curt Kepplers "Räumngsflohmarkt" geht am Sonntag, 2., Montag, 3., und Dienstag, 4. Dezember, über die Bühne – jeweils von 13 bis 17 Uhr.