Bernhard Zehe beurteilt die Medikation bei jedem Kind individuell. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Selbsthilfe: Zehe referiert über ADHS

Albstadt-Tailfingen. Die Selbsthilfegruppe "AD(H)S-ZAK – Regionalgruppe Zollernalb des ADHS Deutschland" war Gastgeber im evangelischen Gemeindezentrum Stiegel, wo Bernhard Zehe zum Thema "Medikation bei AD(H)S" referierte.

Bei einer Behandlung sei immer wichtig, das Kind mit seinen individuellen Problemlagen zu sehen, erklärte Zehe. Um diesen Patienten herum kämen nun vier Bausteine zum Tragen: Psychoedukation – Aufklärung der Eltern und Kinder –, Psycho- und Verhaltenstherapie, umweltbezogene Maßnahmen und Pharmakotherapie. Schwerpunkt des Abends war die Pharmakotherapie – die begleitende medikamentöse Behandlung. Hierzu gab der Referent einen Überblick über die verschiedenen Wirkstoffe und deren Vor- und Nachteile.

Fünf Milligramm

Zehe erläuterte die Thematik und Vorgehensweise bei einer medikamentösen Präzisionseinstellung. Diese wird in enger Zusammenarbeit zwischen Arzt und den Eltern vorgenommen und soll dazu dienen, die optimale Dosierung des Medikaments für das Kind zu finden. Oft sind fünf Milligramm zu viel oder zu wenig ausschlaggebend für den Erfolg einer medikamentösen Therapie.

Anschließend erhielt das Publikum einen Einblick in die Wirkung der Medikamente auf das menschliche Gehirn, um deren Einsatzbereich besser verstehen zu können. Darüber hinaus vermittelte Zehe einen Überblick über die sogenannte multimodale Therapie, was bedeutet, dass nicht allein nur die medikamentöse Behandlung gesehen werden darf.

Mehrfach wurde betont, dass jedes Kind ein Individuum sei und aus diesem Grund die Medikation von Kind zu Kinde sehr unterschiedlich sein könne. Den Ablauf dieser medikamentösen Präzisionseinstellung erläuterte Zehe anschaulich anhand verschiedenen schriftlicher Deutsch- und Mathematiktests, die während der Präzisionseinstellung täglich mit den Kindern gemacht wurden, um die Wirksamkeit der Medikation und deren Dosierung zu überprüfen.