Hat ihre Arbeiten beendet: Ava Smitmans Foto: Schwarzwälder-Bote

AlbStadtAlb: Ava Smitmans hat rund 225 Werke geschaffen / Ab 19. März Vernissagen

Industriebrachen, Hinterhöfe, leerstehende Fachwerkhäuser und Geschäfte: Rund 225 ungewöhnliche Albstädter Stadtansichten sind während Ava Smitmans’ anderthalbjährigem Aufenthalt in Albstadt entstanden.

Albstadt-Ebingen. Die gezeichneten, gemalten und collagierten Bilder, welche die Tübinger Künstlerin Ava Smitmans für ihr Projekt "AlbStadtAlb" geschaffen hat, zeigen das Kunstmuseum in Ebingen ab 19. März und das Maschenmuseum in Tailfingen ab 24. März.

Ava Smitmans wohnte und arbeitete in allen neun Stadtteilen Albstadts, zuletzt im Kunst-Werk-Haus in Ebingen. Dort hat die Tübinger Künstlerin ihre Bilder mit Pressspanplatten stabilisiert und die detailreichen Zeichnungen ihrer zehn Quartiere auf Zinkplatten übertragen. Der Seriendruck der Radierungen ging in der Engstinger Werkstatt ihres Künstlerkollegen Helm Zirkelbach über die Bühne: "Wir arrangierten alle zehn Quartierbilder zusammen auf ein großes Blatt – ein besonderer Albstädter Bilderbogen ist das Resultat", freut sich Ava Smitmans über die als Präsent für ihre Gastgeber gedachte Sonderedition in einer Auflage von 17 Blättern.

Die 47-Jährige studierte in Hamburg Illustration, hat sich nach dem Abschluss aber für die freie Kunst entschieden und thematisch zunächst dem Stilleben zugewandt. Nahezu fotorealistische, mit Ölfarben gemalte Arrangements aus Lebensmitteln stellt ihre virtuelle Galerie aus.

Das klassische Sujet hat ihr Auge für die Wahrnehmung natürlicher Farbtöne geschult, treu geblieben ist sie ihrem damaligen Malstil aber nicht. "Den Stadtmotiven bot Öl zu wenig Ausdrucksmöglichkeiten", erklärt die Künstlerin, die heute auf eine breitangelegte Mischtechnik setzt, um die vielen Gesichter des urbanen Raums mitsamt all seinen Kontrasten auf Bildträger zu bannen.

Mit Blei- und Buntstift, Ölkreide und Acrylfarben bringt sie ihre Motive zu Papier, auf Hartfaser oder Leinwand. Mal kombiniert sie dabei den satten Farbauftrag mit lasierenden, hauchfeinen Pinselzügen und ins Auge stechendes Rot mit meditativem Grau, mal verknüpft sie die lineare Rhythmik einer Fensterreihe mit der Vielfalt an Formen, die sich in Hausfassaden verstecken oder präzise ausgearbeitete Feinheiten mit flächig angelegter Farbverwischung. Malen ist für sie ein Ausreizen von Spannungsfeldern, ein Spiel mit Farbe und Form, Fläche und Linie, in dem trotz fotografischer Vorlage nicht alles von vornherein feststeht.

Wie viel Spontaneität verträgt das Werk?

Doch wieviel spontane Gestaltungskraft, auch Abstraktion, verträgt der dokumentarische Charakter ihrer Arbeiten? An diesem Punkt liegt Ava Smitmans immer wieder im Clinch mit sich selbst: "Ich möchte einerseits zeigen, was ist, fühle da auch einen Auftrag, andererseits will ich Brüche und Ausbrüche, das Bild soll einen eigenen Klang haben."

Ein eigener Klang? Der tönt in Smitmans Arbeiten schon durch die Seele, die sie in ihre Bilder legt. Ihr Albstadtwerk spiegelt einen sehr persönlichen Blick auf die Stadt am Rande der Schwäbischen Alb. Es lädt zum genauen Hinschauen ein – gleichwohl besticht es durch eine ausgewogene Ästhetik, denn obschon oder gerade weil die Künstlerin sich nicht für Idyllen interessiert, ist sie in ihrer Bildsprache zur Harmonikerin der gegenwärtig sichtbaren Stadtwelt geworden.

An folgenden Orten und zu folgenden Zeiten ist das Projekt "AlbStadtAlb" zu sehen:

 Kunstmuseum Albstadt, Kirchengraben 11, Ebingen; Vernissage: Sonntag 19. März, 11 Uhr, Musik: "Blechgesellschaft"; AlbStadtAlb-Spaziergang am Sonntag, 7. Mai, 15 Uhr mit Ava Smitmans. Die Ausstellung dauert bis 21 Mai.

 Haus Raichberg, Heinrich-Heine-Straße 7, Onstmettingen; Vernissage: Sonntag, 19. März, 17 Uhr; Künstlergespräch am Sonntag, 7. Mai, 11 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 2. Juli.

 Grundschule Pfeffingen, Bergstraße 1; Vernissage: Sonntag, 19. März, 15 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 21. Mai.

 Maschenmuseum Tailfingen, Wasenstraße 10; Vernissage: Freitag, 24. März, 19 Uhr; AlbStadtAlb-Spaziergang am Sonntag, 30. April, ab 15 Uhr mit Ava Smitmans. Die Ausstellung dauert bis 2. Juli.

 Kloster Margrethausen, Ortsamt, Beim Kloster 5; Vernissage: Sonntag, 26. März, 10.30 Uhr, AlbStadtAlb-Spaziergang am Freitag, 5. Mai, ab 17 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 21. Mai.

 Volksbank in Laufen, Balinger Straße 85; Vernissage: Donnerstag, 23. März, 18 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 21. Mai 2017.

 Mey Bodywear (Eingang übers Outlet), Auf Steingen 6, Lautlingen; Vernissage: Montag, 20. März, ab 18 Uhr. Die Ausstellung dauert bis 29. April (geschlossen vom 27. bis 31. März, am 3. und 4. sowie am 24. und 25. April).

 Burgfelden, Alte Schule, Kesselstraße 9, sonntags 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der E-Mail-Adresse AlteSchuleBurgfelden@gmx.de. Bergcafé Burgfelden, Im Gäßle 6, Vernissage: Sonntag, 9. April, 10.30 Uhr, Musik: "TOnFUsion" in der Alten Schule, im Anschluss ab 12 Uhr Sektempfang im Bergcafé; die Ausstellung dauert bis 21. Mai.

 Begleittermine im Kunstmuseum: Freitag, 19. Mai, 20 Uhr, Poetry Slam "Deine Stadt | Meine Stadt | Albstadt", Eintritt sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Samstag, 20. Mai, 10 bis 16 Uhr, AlbStadtAlb-Rundfahrt mit begrenzter Teilnehmerzahl, Anmeldung ist erforderlich bis 18. Mai unter der E-Mail-Adresse kunstmuseum@albstadt. de oder Telefon 07431/160-14 91; Kosten: zehn Euro für Busfahrt, Eintritte und Kaffee.

Sonntag, 21. Mai, 11 bis 17 Uhr, Internationaler Museumstag, "Spurensuche. Mut zur Verantwortung", Eintritt frei, 16 Uhr Erzählcafé mit Ava Smitmans.