Raumausstatter: Obermeister mahnt: Europa muss mehr zusammenrücken / Fachkräfte fehlen an allen Ecken

Albstadt-Ebingen. Viele Betriebe und Unternehmer suchen vergeblich nach Mitarbeitern, insbesondere Fachkräfte und Auszubildende. Das war ein Thema von Obermeister Frank Gess bei der Mitgliederversammlung der Raumausstatterinnung Zollernalb im Gasthof Linde. Um Personal halten zu können und darüber hinaus akzeptable Bedingungen zu schaffen, gelte es zu entwickeln und zu etablieren. Voraussetzung dafür sei eine gute und angemessene Entlohnung.

Der Obermeister spricht von einer absehbaren Abschwächung der Wirtschaftsleistung. Im Bau-Hauptgewerbe, besonders im Ausbaubereich, zu dem das Raumausstatter-Handwerk zählt, laufe es noch recht gut. Dennoch trügen wirtschaftliche und politische Unsicherheiten nicht zu Optimismus und Investitionsfreude bei. Mit Blick auf die Europawahl appellierte Gess an seine Kollegen, zur Wahl zu gehen, damit Europas Einigkeit – wichtig für seine weltweite wirtschaftliche Position – erhalten bleibe.

Im Wohnungsbau sei die Nachfrage nach wie vor hoch: "Hoffentlich verstehen wir, uns entsprechend zu positionieren, und für unsere Handwerks- und Dienstleistungen eine der Leistung entsprechende Vergütung zu verlangen", meint Gess. Onlinehandel gewinne immer mehr Umsatzanteile, tue sich allerdings in dieser Branche schwer.

Der Obermeister erklärt, dass das Handwerk mit der Digitalisierung vor großen Herausforderungen stehe. Mit dem Projekt "Dialog und Perspektive Handwerk 2025" sollen die Handwerker unterstützt und fit für die Zukunft gemacht werden.

Wannenmacher wird nicht mehr kandidieren

Laut einer Umfrage bewerteten rund 91 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut. Gestaffelt nach Umsatz liege der Bereich Dekoration an erster Stelle, dicht gefolgt vom Bereich Sonnenschutz, fast umsatzgleich der Bereich Bodenbelags- und Polsterarbeiten sowie Möbelstoffe.

Positiv wertete Gess die Diskussionen um die Rückkehr der Meisterpflicht für einige Gewerke, die finanzielle Unterstützung von Meisterschülern sowie die duale Ausbildung und Mindestqualifikation.

Roland Frankenhauser nannte positive Zahlen und Fakten von der Berufsschule Saulgau und Kreishandwerkmeister August Wannenmacher verdeutlichte mit seiner Statistik, dass rund zehn Prozent aller Deutschen mit dem Handwerk eng verbunden sind. Einen Umsatzzuwachs von 4,5 Prozent habe das Handwerk in Baden-Württemberg 2018 verbucht und erstmals die 100-Milliarden-Grenze überschritten.

Jürgen Greß, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, legte die Jahresrechnung 2018 vor ehe die Kassenprüfer Karl-Ernst Weißmann und Gerhard Roth die Korrektheit bestätigten und Greß den Haushaltsplan 2019 vorstellte.

August Wannenmacher teilte mit, dass er aus Altersgründen nicht mehr als Vizepräsident der Handwerkskammer Reutlingen kandidieren werde. Außerdem wurde bekannt, dass die Mitglieder der Innung 2019 einen Ausflug zu den Färber-Werken nach Holland planen.