Eng ist der Arbeitsbereich des Maurers, der ganz unten arbeitet beim Bau des neuen Gasofens. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder Bote

Krematorium: Auf dem Ebinger Friedhof ist der neue Ofen im Bau – im November soll er fertig sein

Albstadt-Ebingen. Im Dezember 2017 hatte der Albstädter Gemeinderat beschlossen, für das Krematorium auf dem Ebinger Friedhof einen neuen Ofen zu beschaffen. Der wird derzeit gesetzt; parallel dazu wird die Gasleitung verlegt. Der neue Ofen wird mit Gas befeuert.

Das unterscheidet ihn vom alten, der daneben steht und nach wie vor in Betrieb ist. Er ist ein Elektroofen und damit ein Auslaufmodell – in Deutschlands Krematorien ist schon längst Gas der Standard. Aus gutem Grund: Elektroöfen brauchen länger, um auszuheizen und wieder abzukühlen; die Einäscherung kann deshalb bis zu anderthalb Stunden dauern – der Gasofen kommt mit 60 Minuten aus. Das bedeutet unter anderem geringeren Personalaufwand. Zurzeit ist im Ebinger Krematorium ein Anderthalb- bis Zwei-Schichten-Betrieb erforderlich, um das durchschnittliche Tagespensum von sechs bis acht Einäscherungen pro Tag zu bewältigen. Silke Meboldt, die Leiterin des Abteilung Friedhöfe und Krematorium bei der Stadtverwaltung, hofft, künftig mit einer Schicht auszukommen und sich damit dem Ziel der Kostendeckung ein Stück weit zu nähern.

Die Verringerung der Betriebskosten war das Hauptmotiv des Ratsbeschlusses, eine halbe Million Euro – netto – für einen neuen Ofen auszugeben. Es gibt noch andere Gründe, beispielsweise den höheren Automatisierungsgrad der modernen Anlage, der den Mitarbeitern die Arbeit um einiges erleichtert.

Von entscheidender Bedeutung ist indes der im Vergleich materialschonendere Betrieb: Mit Gas lässt sich die Hitze besser regulieren, und da jede einzelne Einäscherung weniger Zeit in Anspruch nimmt, ist der Verschleiß ungleich geringer. Beim Elektroofen musste im Schnitt alle fünf Jahre die Ausmauerung erneuert werden, was jedes Mal mit 150 000 Euro zu Buche schlug. Der Gasofen hält viermal so lange; mithin spart man drei Renovierungen – allein dadurch sind die Investitionskosten schon beinahe amortisiert. Da der unterste Teil des Ofens relativ schmal ist, kann derzeit nur ein Maurer der Stuttgarter Firma Ruppmann in der Rinne arbeiten; sobald er in höhere Bereiche vorstößt, können zwei weitere Kollegen Hand anlegen, und dann wird die Arbeit schneller vorangehen. Mitte November soll der neue Ofen fertig sein und in Dienst gestellt werden. Und der alte? Der bleibt bis auf weiteres stehen. Er stört ja nicht – und im übrigen kann man nie wissen.