Große Erwartungen hat die erste Garde der Musik- und Kunstschule – es sind die ältesten und erfahrendsten Kandidaten des Wettbewerbs "Jugend musiziert" – beim "Podium junger Künstler" im Stauffenberg-Schloss geweckt. Das Bild zeigt Attlia Zigraji, Laura Louisa Scharlach, Nina Assadollahniajami und Carla Klein sowie Golo Schmalfuß mit Schulleiterin Maritta Beuchel und den Lehrkräften Timea Böhm-Grebur, Wolfgang Brandner und Felix Wettengel. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Musik- und Kunstschule Albstadt: Beim "Podium junger Künstler" stellen sich herausragende Talente vor

Den Schülern der Musik- und Kunstschule Albstadt braucht vor der neuen Runde des Wettbewerbs "Jugend musiziert" nicht bange sein. Beim Konzert im Stauffenberg-Schloss staunten die Zuhörer Bauklötze über das hohe Niveau.

Albstadt-Lautlingen. Ulrich Deufel sitzt erst seit 2019 im Gemeinderat und dem Beirat der Musik- und Kunstschule (MuKS). Als solcher war der FDP-Stadtrat zum ersten Mal beim "Podium junger Künstler", bei dem sich die Kandidaten der Musik- und Kunstschule Albstadt für den Wettbewerb "Jugend musiziert 2020" vorstellten – und ganz aus dem Häuschen: "Es ist bemerkenswert, welch hohes Niveau die Schüler erreichen", schwärmte Deufel. "Das ist fantastisch und sollte ein viel größeres Publikum haben – nicht nur Eltern und Lehrer."

Tatsächlich waren die Vorträge – von Schulleiterin Maritta Beuchel charmant angekündigt – schon in den jüngsten Altersstufen ein Ohren- und in vielen Fällen auch ein Augenschmaus: Clara Schick etwa tanzte und gestikulierte zu ihren Gesangsvorträgen mit zauberhaft klarer Stimme so charmant in ihrem schicken Kleid, dass den Zuhörern das Herz aufging. Caroline Neuscheler glänzte am Klavier, Natalie Maria Weber und Finja Eggert – sehr gut aufeinander eingespielt – an Violine und Cello, Luise Bülow mit viel Verve am Klavier und Emiliy Diebold mit Emilia Rudnitzki an den Violinen – beide sind erst elf und doch schon zum sechsten Mal beim Regionalwettbewerb dabei. Zu Recht, wie ihr harmonisches Spiel mit brillanten Koloraturen zeigte – da reifen zwei Große heran.

Der erste Schritt einer großen Karriere

Für viele sei der Wettbewerb, der 2020 zum 57. Mal stattfindet und zu den renommiertesten Musikwettbewerben zählt, der erste Schritt zu einer großen Karriere, sagte Maritta Beuchel und machte kein Hehl aus ihrem Stolz auf die Lehrkräfte der MuKS: Die Klavierlehrer Timea Böhm-Grebur und Wolfgang Brandner, Violinlehrerin Anna Tkatchouk, Cellolehrer Hans-Hinrich Renner sowie Gitarrenlehrer Felix Wettengel haben ihre Schützlinge perfekt vorbereitet und drückten während der Auftritte die Daumen, während Hans-Peter Merz als Begleiter am Piano fungierte – das darf nur ein Lehrer ohne eigenen Schüler im Rennen, wie Beuchel erklärte.

Am stärksten vertreten ist die MuKS diesmal mit Pianisten wie Helena Conzelmann, die mit schon richtig schweren Stücken, unter anderem von Händel, Schumann und Debussy, den zweiten Teil eröffnete. Die Schwestern Annika und Caroline Neuscheler an den Violinen wagten sich mit ihrem Bruder Philipp am Cello unter anderem an Beethoven und Haydn und glänzten mit kraftvollem Vortrag, ehe Hannah Grosse am Klavier ein besonders breites Spektrum von Bach über Beethoven und Schuhmann bis Béla Bartók mit leichter Hand, Feingefühl und Souveränität servierte.

Viele sind schon Alte Hasen

Anna Klimovich zeigte virtuos und mit Sinn für Dramaturgie, dass auch sie Meisterwerke von Carl Philipp Emanuel Bach, Beethoven, Chopin und Debussy feinfühlig interpretieren kann, ehe die ältesten Schüler – viele schon Alte Hasen im Wettbewerb – das Konzert krönten.

Nach der zweiten Pause ließen es die Violinistin Van Hahn Nguyen von der Musikschule Ehingen, Schülerin von Margarethe Wituschek, Laura Louisa Scharlach an der Viola und Vinzent Schuler am Cello schon fast auf Profi-Niveau streichzarte Töne von Mozart, Kodály und Sibelius regnen.

Aufhorchen ließ Attlia Zigraji am Klavier mit großem Gestus, selbstbewusstem Anschlag und hoch konzentriert in sein perfektes Spiel versunken: Klassiker von Chopin und Beethoven interpretierte er ebenso sicher wie virtuos – und schickte einen leichthändigen Gershwin hinterher. Wolfgang Brandner darf sicher auf eine Auszeichnung seines Schülers hoffen.

Große Spielfreude zeichnet auch Nina Assadollahniajami und Carla Klein aus: Die Schülerin von Anna Tkatchouk und ihre Freundin, die als Jungstudentin bei Rudolf Rampf an der Trossinger Hochschule für Musik studiert, hatten anspruchsvolle Werke weniger bekannter Komponisten im Programm und machten mit großer Sicherheit, flinken Fingern und exaktem, tempermantvollem Zusammenspiel ihren Auftritt zu einem weiteren Höhepunkt des Nachmittags.

Dass Laura Louisa Scharlach auch am Klavier eine Meisterin ist, bewies sie mit Mozart, Lieti und Saint-Säens – ihre Finger flogen förmlich über die Klaviatur, und es machte Spaß, ihr zu lauschen. Was ebenso für Golo Schmalfuß galt: Der E-Gitarrist spielte anfangs noch von Felix Wettengel begleitet das melodiöse "Autumn Leaves" von Joseph Kosma, ehe er es alleine so richtig krachen ließ: Die drei Stücke "Looking Back V.2", "Dragon Wings" und "Umatria" hat er selbst komponiert und setzte mit geschmeidiger Fingerfertigkeit und viel Gespür für Rhythmus einen Kontrastpunkt zum Schluss, wobei er verschiedenste Klangvariationen sauber herausarbeitete.

Am Wochenende heißt es Daumen drücken

Wenn am Samstag und Sonntag, 1. und 2. Februar, der Regionalwettbewerb ausgetragen wird – das hat das gut vierstündige Konzert gezeigt –, muss den MuKS-Schülern nicht bange sein.

Davon überzeugte sich auch Volker Schneider, Vorsitzender des Vereins "Freunde und Förderer der Musik- und Kunstschule Albstadt", der am Ende ebenso begeistert applaudierte wie die – zu wenigen – Zuhörer. Die Preise für erfolgreiche Schüler hat der Förderverein jedenfalls schon bestellt.

Die nächsten öffentlichen Veranstaltungen der MuKS sind eine Musizierstunde am Mittwoch, 29. Januar, ab 18.30 Uhr im Saal 2 der MuKS in der Ebinger Schützenstraße und – an derselben Stelle – ein Klassenvorspiel der Klasse von Dorothee Bahn für Viola und Violine am Mittwoch, 5. Februar, ab 18 Uhr. "Gezupft, gerissen, geschlagen" lautet der Titel des Abschiedskonzerts für den Gitarrenlehrer Josef Vinskis mit Lehrkräften und Schülern der MuKS am Samstag, 15. Februar, ab 18 Uhr im Kunstmuseum Albstadt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Spenden für die Arbeit der MuKS sind willkommen.