Ebinger Rotarier und Mitarbeiter der Lebenshilfe Zollernalb in Lautlingen stehen gemeinsam hinter der Aktion gegen Kinderlähmung: Die Transporter der Lebenshilfe werben ab sofort dafür, dass Jedermann sich impfen lässt. Foto: Eyrich

Lebenshilfe Zollernalb wirbt auf ihren Transportern bei jedem Einzelnen um seinen Beitrag zur Ausrottung von Polio.

Albstadt-Lautlingen - Der Grund, warum sie es tut, liegt auf der Hand: Die Lebenshilfe Zollernalb beteiligt sich an der Aktion des Rotary-Clubs Ebingen gegen Kinderlähmung – und gegen Impfmüdigkeit.

Sie rollen und rollen und rollen: Die Aktion "Für eine Welt ohne Kinderlähmung", 30 Fahrzeuge der Firma Ernst Lorch KG und nun auch 30 Transporter der Lebenshilfe Zollernalb. "Wir haben uns leicht getan, diese Aktion zu unterstützen", sagt Holger Klein, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, über die Beschriftung mit Aktions-Plakaten. "Denn Kinderlähmung war früher auch bei uns oft die Ursache von Behinderungen."

Dass es nie mehr so weit kommt, sei keine Selbstverständlichkeit, betonen Reiner Veit, Präsident des Rotary Clubs Ebingen (RC), und seine Club-Kollegen Axel Pflanz und Hans Pfarr, seit fast zwei Jahrzehnten deutschlandweit zuständig für die Kampagne.

Zwar gelte die Welt mit Ausnahme der Länder Nigeria, Pakistan und Afghanistan als frei vom Polio-Epidemien, "doch jeder kann das Virus transportieren, auch wenn er selbst nicht erkrankt", betonen die Rotarier. Neue Ausbrüche seien also nur zu verhindern, wenn alle geschützt seien, und das erfordere Impfungen alle zehn Jahre.

Auf die Bedeutung des Impfschutzes weisen die Rotarier an zwei Aktionstagen – am 3. Mai auf dem Wochenmarkt Tailfingen und am 4. Mai auf dem Wochenmarkt Ebingen, jeweils von 8 bis 12 Uhr – hin, weil sie sagen: "Was passiert, wenn wir die Chance zur Ausrottung des Virus verpassen, können 50.000 Opfer der Kinderlähmung, die heute noch in Deutschland leben, sehr eindringlich belegen." Besonders tückisch sei das Post-Polio-Syndrom, seien die Spätfolgen im Alter, sagt Hans Pfarr.

"Mr. Polio Plus", wie er auch genannt wird, freut sich, dass Indien dank der Spenden der Bill-Gates-Stiftung und des Rotary Clubs sowie dank der Hartnäckigkeit der Weltgesundheitsorganisation WHO ebenfalls als Polio-frei gelte. Selbst in Afghanistan und Pakistan habe es 2013 noch keinen Fall gegeben. Doch nun gelte es, das letzte Prozent anzupacken – und das sei am schwersten, zumal Nigeria nach allen Seiten offen und von Nomaden bevölkert und frequentiert sei.

"Es gibt wenige Aktionen, deren Erfolge man so schön an Zahlen ablesen kann", sagt Holger Klein, der nun mit 30 Fahrzeugen dazu beiträgt, für die Notwendigkeit der Impfung zu sensibilisieren. Impfen könne jeder Hausarzt, betonen die drei Rotarier. "Und das ist kein finanzielles Problem, sondern nur eines des Bewusstseins."