Monika Herzig macht "Singers of Songs – Music with Cello" im Schloss zum Ereignis

Von Wolfgang Brandner

Albstadt-Lautlingen. Schon lange lebt Pianistin Monika Herzig, die aus Tailfingen stammt, in Bloomington/Indiana in den USA. Ihre Heimat besucht sie jedoch fast jährlich, und die musikalischen Leckerbissen, die sie im Gepäck hat, sind stets hörenswert – diesmal aber waren viele Besonderheiten darunter.

Die Jazzpianistin, Arrangeurin, Bandleaderin, Buchautorin und Pädagogin gestaltete zusammen mit dem Weltklasse-Cellisten Manuel Fischer-Dieskau, Sohn des berühmten Sängers Dietrich Fischer-Dieskau, ein außergewöhnliches Crossover-Konzert zwischen Klassik und Jazz im Stauffenberg-Schloss.

Manuel Fischer-Dieskau wies vor seiner Interpretation einer Bach-Cello-Suite auf die Parallelen zwischen Jazz und Barockmusik hin. Die vier Sätze aus der Suite G-Dur wirkten bei ihm wie improvisiert, aus dem Augenblick heraus gestaltet – singend und sprechend – mit der nötigen Balance zwischen Strenge und Freiheit. Der ganze Konzertabend war dem Jazzkomponisten David Baker gewidmet, dessen wichtigstes Anliegen die Verbindung von Jazz und Klassik war.

Eher befremdlich muteten die ersten Stücke der "Suite for Violoncello and Percussion" an, schienen sie doch eher an die europäische Avantgarde der 1960er Jahre anzuknüpfen. Guy Frisch bediente Marimbaphon, Vibraphon und diverse andere Perkussionsinstrumente, bevor er beim letzten, rockigen Stück zum Drumset wechselte.

In einem Standard von Cole Porter konnte Monika Herzig anschließend ihr zupackendes, aber dennoch transparentes Klavierspiel über dem warmen und fließenden Bassspiel von Andre Nendza entwickeln. Dieter Schumacher begleitete seine Kollegen differenziert und unaufgeregt am Schlagzeug. Nach einigen hervorragenden Improvisationen im zweiten Konzertteil kamen die Musiker zum Höhepunkt des Konzertabends, nämlich David Bakers "Suite for Violoncello and Jazztrio". Sie scheint eine der am besten gelungenen Verbindungen von Jazz und klassischer Konzertmusik zu sein. Die ausgeschriebene Cello-Stimme, umwoben vom Swing und Drive der Jazzband, hinterließ einen unvergesslichen Eindruck, der nur durch das Zusammenspiel dieser großartigen Musiker zustande kommen konnte.