Hat ein Mitarbeiter des Krematoriums Zahngold gestohlen? Foto: dpa

Polizei ermittelt gegen Mitarbeiter. Bloßer Diebstahl oder Leichenschändung? Bereits 2012 "Zahngold-Skandal".

Albstadt - Die Polizei ermittelt gegen einen Mitarbeiter des Krematoriums in Albstadt-Ebingen (Zollernalbkreis), der im Verdacht steht, sich bei der Arbeit unrechtmäßig bereichert zu haben. Das hat die Staatsanwaltschaft Hechingen bestätigt.

Wie die Bereicherung ausgesehen haben könnte, darüber äußerte sich Staatsanwältin Nicole Luther am Donnerstag nicht – die Ermittlungen dauerten noch an. Sie könne nicht sagen, ob sich das Vergehen des Mitarbeiters auf das Aussieben von Zahngold aus Asche beschränke. Daher lasse sich auch die Frage nach der rechtlichen Würdigung der Delikte – bloßer Diebstahl oder Leichenschändung – derzeit nicht beantworten.

Das Ebinger Krematorium war bereits 2012 in den Fokus geraten, als der Schwarzwälder Bote über eine Anregung des städtischen Rechnungsprüfungsamtes berichtet hatte, die Einkünfte der Stadtkasse durch die Gewinnung von Zahngold und anderer Edelmetalle, etwa aus Prothesen, im Krematorium aufzubessern. Wie sich zeigte, hatte der findige Rechnungsprüfer lediglich vorgeschlagen, was andernorts durchaus gängige Praxis war.

Der Gemeinderat fasste einige Monate später den Beschluss, dass metallische Rückstände der Leichenverbrennung in Ebingen fortan »stofflich verwertet« werden dürften, sofern diejenigen, die es betrifft, damit einverstanden sind.