Drei Büros sollen Konzepte für Neugestaltung des Innenstadtkerns vorlegen. Gemeinderat begrüßt Initiative des Baubürgermeisters.
Albstadt-Tailfingen - Den ersten großen Schritt zur Gestaltung der "Neuen Mitte" in Tailfingen hat der Gemeinderat Albstadt am Donnerstag mit einer Gegenstimme beschlossen: Eine Mehrfachbeauftragung – eine Art Wettbewerb – soll Ideen dafür liefern.
"Den Blick von außen" und "möglichst viele Ideen, um das Beste für Tailfingen zu erreichen", will Baubürgermeister Udo Hollauer. Deshalb hat er gestern dem Gemeinderat eine so genannte Mehrfachbeauftragung vorgeschlagen: Drei Büros mit viel Erfahrung bei Planung und Umsetzung sollen Konzepte vorlegen, wie Adlerstraße, Kronenstraße, die Straße Am Markt und der dortige Bachlauf zu einem lebendigeren Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität werden können.
Dort hat seit der jüngsten Sanierung vor 30 Jahren der Zahn der Zeit genagt. Der künstliche Bachlauf ist wegen der niedrigen Fließgeschwindigkeit des Wassers aus dem Brunnen voller Algen – ein Punkt, an dem sich in der "Ideenwerkstatt" viele Bürger gestört hatten. Und da es Leerstände gibt und Sorge um die Nachfolge manches Fachgeschäfts besteht, will Hollauer auch ein attraktiveres Umfeld für den Einzelhandel.
Die Büros "Arge ernst + partner" aus Trier, "Planstatt Senner" aus Überlingen – verantwortlich für die Neugestaltung der Ebinger Mitte – und "Realgrün" aus München, dessen Inhaber aus Tailfingen kommt und oft dort ist, sollen Konzepte für die 14 500 Quadratmeter große Fläche vorlegen. Außerdem dürfen sich Albstädter Architekten und Planer um eine Teilnahme bewerben mit dem Ziel, drei örtliche Büros oder Arbeitsgemeinschaften zu bestimmen.
Bei bis zu drei Millionen sieht Hollauer den Kostenrahmen für die Neugestaltung. 95 000 Euro sind für die Mehrfachbeauftragung eingeplant.
Nachdem der Gemeinderat gestern mit einer Gegenstimme grünes Licht dafür gegeben hat – Klaus Konzelmann (Freie Wähler) sieht wenig Sinn in einem Ideenwettbewerb, da nach seiner Beobachtung die Sieger-Ideen meist nicht eins zu eins umgesetzt würden – ist folgender Zeitplan vorgesehen: Im Juli sollen die Auslobungsunterlagen verabschiedet werden, welche die Zielvorgaben für die Planer definieren. Zwölf Wochen bleiben diesen, um ihre Arbeiten einzureichen, und wenn alles nach Plan läuft, soll es schon im Januar 2015 mit Planung und Umsetzung der Oberflächenneugestaltung weiter gehen.
Was soll mit der Verkehrsführung geschehen?
Unnötig lange diskutiert haben die Stadträte gestern darüber, ob die Verkehrsführung schon mit einbezogen wird. Vorschläge für deren Neuausrichtung in drei Varianten hatten sich versehentlich zur restlichen Sitzungsvorlage gesellt, was Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow gleich zu Beginn klar stellte. So blieb im Beschlussvorschlag nur die Formulierung übrig, dass die innerstädtische Verkehrsführung "auf ihre verkehrstechnische Leistungsfähigkeit" hin untersucht werden soll.
Leicht auseinander gehen die Meinungen in Sachen Vorplatz der Technologiewerkstatt, die derzeit im Bau ist. Gneveckow appellierte an die Räte, dass der Platz zwischen Heutalstraße, Pfeffinger Straße und Adlerstraße einen guten Eindruck machen sollte, zumal er von schönen Gebäuden – Pauluskirche, Technologiewerkstatt, Bauernscheuer und Seniorenheim Augustenhilfe – gesäumt ist. Darüber besteht auch Einigkeit.
Als Platz mit ausdrücklich hoher Aufenthaltsqualität soll er jedoch nicht gestaltet werden, so der Tenor in den meisten Fraktionen. Schließlich gelte es, die "Mitte" für die Menschen attraktiv zu machen, um Einzelhandel und Gastronomie dort zu stärken.
"Heute, am Frühlingsanfang, dürfen wir uns auf einen neuen Frühling für Tailfingen freuen", kommentierte Friedrich Pommerencke (CDU), Ehrenvorsitzender des dortigen Gewerbe-, Handels- und Verkehrsvereins. Udo Hollauer will die "gewisse Aufbruchstimmung" in Tailfingen mitnehmen und den Stadtteil "für die Zukunft vorbereiten". Und Olaf Baldauf (CDU) will Hollauer "beim Wort nehmen", mit dem Punkt Verkehrsführung nochmals eigens zur Beratung in den Technischen Ausschuss zu gehen – so ist es auch vorgesehen.
Anbindung an den Vollsortimenter ist Teil des Konzepts
Ausdrücklich Teil der Konzepte der Planer, die sich nun beteiligen, soll laut Udo Hollauer übrigens die Anbindung der Kronenstraße an den Standort des AC-Kaufparks sein, der einem neu zu errichtenden Vollsortimenter mit moderner Optik weichen soll. Über die Entwürfe sollen im Spätherbst drei Fachpreisrichter entscheiden, von denen zwei bereits feststehen: Die Professoren Winfried Engels aus Reutlingen und Jörg Stötzer aus Stuttgart.