Neu in der Produzentengalerie: Bruno Schlagenhauf (ganz links) und Karin Beck (Dritte von links) mit Dieter Günter und Margarete Goth. Foto: Dietsche Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ausstellung in der Produzentengalerie eröffnet / Maler lassen sich von Martin Luther King inspirieren

Albstadt-Ebingen. Die aktuelle Ausstellung der Produzentengalerie "Alte Kanzlei" spielt mit den Bedeutungen des Wortes "Traum". Zwei neue Mitglieder verstärken das kreative Kollektiv.

Wie wird aus Geschichte Kunst? Sechs der nun zehn Mitglieder der Ebinger Produzentengalerie "Alte Kanzlei“ präsentieren in ihrer momentanen Ausstellung ihren ganz individuellen Umgang mit der berühmten "I have a Dream"-Rede von Martin Luther King, dessen Ermordung nun 50 Jahre zurückliegt. Mit Porträts des Freiheitskämpfers darf man jedoch nicht rechnen. Die Künstler legen es nicht auf eine direkte Übersetzung des einen Metiers ins andere an, vielmehr existieren vermittelnde Elemente – beispielsweise ein konkretes Gefühl – zwischen dem geschichtlichen Ereignis und dem Gemälde, der Collage oder dem Druck.

Der Wunsch, den Margarete Goth und Diederich Lüken bei der Vernissage am Samstag ihren rund 40 Besuchern offenbarten, knüpfte an die vorherrschende Methode der Künstler an – sie sollen ins Träumen kommen während der Betrachtung der Werke. Gabriele Opfermann und Rolf Jahnke greifen Martin Luther Kings Verständnis von "Traum" im Sinne eines Wunsches oder Ziels auf, sei es der Traum vom Sieg in mythologischen Szenerien oder persönliche Vorstellungen des schönen Absoluten. Auch Karin Beck visualisiert ihren Traum eines geeinten Europa durch seine Personifizierung als willensstarke Frauengestalt, die den Stier fest bei den Hörnern packt.

Als neues Mitglied der Produzentengalerie bringt Karin Beck ebenso eine Prise Humor mit, wenn sie ihre "Mondkälber" träumen lässt. Doch auch Tagträume verarbeitet sie in ihren farbenfrohen Gemälden. Nach einer längeren Phase der Abwesenheit möchte die Künstlerin gerne wieder in die Albstädter Kunstszene einsteigen.

Margarete Goth verkündete, dass sich die Produzentengalerie gerade neu formiere. und hieß damit auch Bruno Schlagenhauf willkommen, der zwar noch keine eigenen Werke beigesteuert hatte, aber die Ausstellung in organisatorischen Dingen unterstützte.

Goth selbst bleibt mit ihrem großflächigen Druck wohl am meisten in der Nähe von Martin Luther Kings Rede. Den "Stein der Hoffnung", wie es in jener heißt, findet der Betrachter in mehreren einzelnen Stücken darauf.

Dieter Günter versteht es wiederum, Träume aus der Nacht in japanische Tuschemalerei umzusetzen. Diese Werke seien innerhalb kürzester Zeit entstanden, sei doch die Erinnerung eine flüchtige: "Wenn man das nicht in einem Zug fertigmalt, kann man’s wegschmeißen." Michl Brenners Fotorealismus mit politischem Touch schließlich lässt viel Raum für Interpretationen.

 Die Ausstellung kann nochmals am 27. Oktober von 10 bis 13 Uhr besichtigt werden.