Schwere Tüten schleppen (Symbolbild) müssen Anwohner des Hufeisens öfter als ihnen lieb ist, weil sie keinen Parkplatz in der Nähe ihrer Wohnung finden. Foto: ©Marcinski_stock.adobe.com

Im Hin und Her zum Parkkonzept sind Bewohner des Viertels die Verlierer. Parksituation weiter problematisch. 

Albstadt-Ebingen - Auf einen gewaltigen Haken an der neuen Strategie der Stadtverwaltung in Sachen Parken im Hufeisen hat eine Anwohnerin in einem Kommentar auf der Internetseite des Schwarzwälder Boten aufmerksam gemacht.

Als Anwohnerin sei sie "jeden Abend verzweifelt teils bis zu 15 Minuten durch die Gassen auf der Suche nach einem Parkplatz" im Hufeisen unterwegs, berichtet Claudia Koch in ihrem Kommentar zum Bericht "Falschparken bleibt im Trend" vom 9. Mai. Dabei ärgert sie sich über die "vielen wirren Parker und den Verlust des Langwatte-Parkplatzes". Als Anwohner mit Parkausweis dort noch hätten parken dürfen, sei alles kein Problem gewesen. Nun aber sei das Parken mit Parkausweis dort nicht mehr erlaubt.

Besucher der Innenstadt, also so genannte Kurzzeitparker, dürften auf dem Parkplatz Langwatte parken, machten davon aber teils keinen Gebrauch und parkten lieber im Hufeisen, wo auch Anwohner parken dürften. Das sei "eine absolute Katastrophe", so die Leserin.

"Ich würde sehr, sehr gerne mehr für den Parkausweis bezahlen, wenn es wieder gestattet wäre, auf der Langwatte zu parken", betont sie. Als das noch möglich gewesen sei, "musste ich nicht vollgepackt mit Einkäufen und Sprudelkisten durch mies bis nicht beleuchtete Straßen und Gassen zu meiner Wohnung laufen und mich unterwegs von Betrunkenen und Aufdringlichen verfolgen und anpöbeln lassen".

Mit ihrem Brief macht Claudia Koch deutlich, was bei der Stadtverwaltung und im Gemeinderat offenbar niemand bedacht hat. Zur Erinnerung: Im Herbst 2017 hatte der Gemeinderat beschlossen, dem Parkchaos und dem Parksuchverkehr im Hufeisen ein Ende zu bereiten und nur noch Anwohnerparken dort zuzulassen, sobald der Parkplatz Langwatte saniert sei, was im Spätsommer 2018 der Fall war. Seither gilt der Anwohner-Parkausweis dort nicht mehr als Parkberechtigung – der Parkplatz ist Kurzzeitparkern vorbehalten.

Konzelmann selbst hatte auf das Problem hingewiesen

Im September 2018 hatte die CDU-Fraktion im Gemeinderat beantragt, einen Teil der Kurzzeitparkplätze im Hufeisen zu erhalten, war mit ihrem sehr weitgehenden Antrag aber durchgefallen. Dem Konzept der Stadt, das ebenfalls noch Kurzzeitparkplätze im Hufeisen vorsah, wenn auch nicht so viele wie das der CDU, mochte diese sich nicht anschließen.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann hatte die CDU damals darauf hingewiesen, dass "wenigstens ein Teil des frisch sanierten Parkplatzes Langwatte für Bewohner freigegeben werden" müsse, sollte im Hufeisen neben dem Anwohnerparken auch das Kurzzeitparken erlaubt bleiben.

Weil ein Anwohner eine Petition gegen Kurzzeitparker im Hufeisen eingereicht hatte, die bis zur Entscheidung eine Veränderungssperre mit sich bringt, hatte Konzelmann schließlich entschieden, dass es vorerst beim Status quo bleibt, also Kurzzeitparker im bisherigen Umfang im Hufeisen parken dürfen – im Gegenzug den Parkplatz Langwatte aber eben nicht mehr für Anwohner mit Parkausweis geöffnet.

Wer regelmäßig das Hufeisen und den Parkplatz Langwatte passiert, kann es allerdings feststellen: Während der Parkplatz oft bei weitem nicht ausgelastet ist – außer mittwochs- und donnerstagabends sowie am Samstag zur Marktzeit –, stehen zahlreiche Kurzzeitparker im Hufeisen und verhindern damit, dass Anwohner dort parken können.

Weder Stadt noch Gemeinderat haben bisher etwas getan

Für sie haben weder Stadt noch Gemeinderat bisher etwas getan. Stattdessen hat Konzelmann im Interview mit dem Schwarzwälder Boten auf "die in Auftrag gegebene städtebauliche Entwicklungsplanung für das Hufeisen" hingewiesen, mit der frühestens im Herbst begonnen werden soll. Claudia Koch und die anderen Anwohner werden also noch einige Monate lang "jeden Abend verzweifelt" einen Parkplatz suchen müssen.   Beim Ortstermin mit den Kandidaten der CDU für die Gemeinderatswahl am 26. Mai haben alle – auch Anwohner – am Montag, 13. Mai, Gelegenheit, ihre Meinung zur Situation zu äußern. Treffpunkt ist das Café "ÇaVa" im Landgraben, Ecke Kapellstraße, um 18 Uhr. Dort besteht nach einem Rundgang ab 19.30 Uhr Gelegenheit zur Diskussion.

Einkäufe erledigen viele samstags, und ebenso viele besuchen vor allem am Wochenende oder kurz davor die Lokale in der Innenstadt. Der Montag dürfte also genau der Tag sein, an dem das Parkchaos im Hufeisen am geringsten ist, speziell abends ab 18 Uhr, wenn die meisten Geschäfte schon schließen. Die CDU-Fraktion, die dafür kämpft, dass weiterhin jeder im Viertel parken darf, hat sich also einen sehr geschickten Zeitpunkt für ihren Ortstermin mit Rundgang ausgesucht, um ihre Argumente zu untermauern. Einen Mittwoch- oder Donnerstagabend hätte sie wählen sollen. Dann könnten ihre Stadträte und solche, die es werden wollen, am besten beobachten, was die Fraktion mit ihrem Antrag vom September 2018 geschafft hat: Kurzzeitparker haben mehr Platz denn je – und nehmen Anwohnern ihre letzten Parkplätze weg. Die sind die Verlierer.