Feiern die Hochschule Albstadt-Sigmaringen: Thomas Schärer, Jürgen Gneveckow, Heinrich Haasis, Theresia Bauer, Ingeborg Mühldorfer, Erwin Teufel und Udo Vetter, Vorsitzender des Hochschulrats. Foto: Eyrich

Festredner attestieren der Hochschule Albstadt beispielhaften Werdegang und beste Aussichten.

Albstadt-Ebingen -  Wie wichtig die Hochschule Albstadt-Sigmaringen für die Region ist, hat eine illustre Schar von Festrednern und -gästen beim Festakt zum 25. Jubiläum des Standorts Albstadt gestern Abend deutlich gemacht.

Warum sie zurecht dabei waren, haben Rektorin Ingeborg Mühldorfer und Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow jedem einzelnen Ehrengast in ihrem pfiffigen Dialog zu Beginn attestiert. So lobten sie die Weitsicht des damaligen Landrats Heinrich Haasis, dankten Alt-Ministerpräsident Erwin Teufel, der als CDU-Fraktionschef im Landtag die Gründung neuer Fachhochschulen mit angestoßen hatte, und Kooperationspartnern aus der Industrie, allen voran Groz-Beckert-Chef Thomas Lindner, einem der größten Förderer der heutigen Hochschule Albstadt-Sigmaringen, die laut Gneveckow "ein enorm wichtiger Wirtschaftsfaktor für Albstadt" sei und "echte Pionierarbeit" leiste.

Die Staatsministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, bat Gneveckow, den Doppelstandort "nachhaltig zu stärken", um ihn mit neuen Studienangeboten noch attraktiver zu machen.

Nirgends sei die Bereitschaft, an den Zukunftsfragen mitzuarbeiten, so groß, wie an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, sagte Bauer anschließend, und zwar nicht nur in der Lehre, sondern zunehmend auch in der Forschung. "Halten Sie Kurs!" rief sie den Lehrenden um Ingeborg Mühldorfer und den Studierenden zu. Dank ihrer innovativen Ansätze sei die Hochschule zurecht in Förderprogramme aufgenommen – der berufsbegleitende Masterstudiengang Data Science etwa werde über fünf Jahre mit 600.000 Euro gefördert, und angesichts der künftigen vierten Fakultät mit Schwerpunkt IT-Sicherheit "möge sich die NSA eines Tages die Zähne ausbeißen" an dieser Hochschule.

Heinrich Haasis erinnerte an die Vielzahl von Bewerbern, als beschlossen wurde, die Hochschulausbildung zu regionalisieren. Anders als Albstadt hätten sich Balingen und Hechingen erst für die Idee interessiert, als sich abgezeichnet habe, es könne etwas werden mit dem Standort Zollernalbkreis. Wie wichtig die Hochschule in der Zeit der Strukturkrise für Albstadt gewesen sei, wie sie zur Trendwende beigetragen habe, machte Haasis deutlich und sprach auch von anfänglicher Rivalität am Doppelstandort – mit einem zugeneigten Lächeln machten Gneveckow und sein Sigmaringer Amtskollege Thomas Schärer deutlich, dass diese Zeiten vergangen sind.

Hauptredner Erwin Teufel, der auch über "Ethik in der Wirtschaft" sprach (wir werden noch berichten), nannte die in der Strukturkrise geschaffenen Hochschulen den "Humus für Existenzgründungen", und er zollte allen Beteiligten "Respekt, Dank und Anerkennung": Politik könne nur Rahmenbedingungen setzen, letztlich komme es auf die Menschen an, "und es ist eine wahre Freude, wenn man sieht, wie viele junge Menschen hier Zukunftschancen gefunden haben".

Dieses Lob gab Ingeborg Mühldorfer an ihre Vorgänger weiter, und erntete – wenngleich erst seit gut einem Jahr im Amt – doch auch selbst viel Anerkennung von Theresia Bauer: Der Plan, ohne zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen die vierte Fakultät "Computer Science/Informatik" – so der Arbeitstitel – zu gründen, zeige: "Wir müssen uns verändern, indem wir die richtigen Prioritäten setzen." Mit "exzellentem Lehrpersonal, einer leistungsstarken Verwaltung und hochmotivierten Studierenden" sei die Hochschule Albstadt-Sigmaringen auf dem besten Weg. Bauers Wunsch zum Jubiläum: "Sie möge leben, wachsen und gedeihen."

Darauf anzustoßen, hatten die Gäste – darunter war mit Karl-Friedrich, Fürst von Hohenzollern, sogar ein adeliger Besucher – anschließend beim Stehempfang reichlich Gelegenheit. Sofern sie nicht der geistigen Nahrung in der sehenswerten Leistungsschau der verschiedenen Studiengänge zusprachen oder das Tanzbein schwangen: Hatte beim Festakt das Klarinetten-Ensemble des Städtischen Orchesters Albstadt gespielt, legte Student Chris Hailfinger danach Musik der 1980er Jahre auf – aus der Ära, da das Erfolgsmodell noch Idee war.