Marc Schmiauke (links) und Patrick Frisch (vorne Mitte) werden beim nächsten Start der Schwimmgruppe des Club Handicap als Übungsleiter-Assistenten dabei sein. Oberbürgermeister Klaus Konzelmann (rechts) ist stolz auf die Sportler.Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Club Handicap: Patrick Frisch und Marc Schmiauke nehmen als Erste neue Chance der Sportverbände wahr

Der Club Handicap Albstadt bleibt trotz Pandemie, aber coronakonform, aktiv für seine Mitglieder – und bietet zwei von ihnen nun eine Chance, sich überregional zu engagieren: durch eine Ausbildung beim Württembergischen Landessportbund.

Albstadt. "Nichts kann den Menschen mehr stärken als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt." Ob es nun Adolf von Harnack (1851 bis 1930), der deutsche Theologe und Kirchenhistoriker, oder Paul Claudel (1868 bis 1955), der französische Schriftsteller, Dichter und Diplomat, war, von dem dieses Zitat stammt: Darüber streiten sich die Gelehrten. Den Verantwortlichen im Club Handicap Albstadt um Petra und Michael Ströbel ist das freilich herzlich egal – sie setzen es einfach um: In der Sportschule Ruit in Ostfildern haben sie Marc Schmiauke und Patrick Frisch, zwei erfolgreiche Schwimmer aus dem Schwimmteam des Clubs, für eine Ausbildung zum Übungsleiter-Assistenten angemeldet, die der Württembergische Landessportbund (WLSB) in Kooperation mit "Special Olympics Deutschland" anbietet.

Dort lernen Frisch und Schmiauke, die Übungsleiter des Clubs – derzeit rund zehn – in den Trainingsstunden zu unterstützen, aber auch bei Wettbewerben und Veranstaltungen mitzuhelfen. Zwei Wochenenden, jeweils zweieinhalb Tage lang werden die beiden Schwimmer sich schulen lassen, begleitet von Petra Ströbel und Anke von Berg, die selbst als Übungsleiter im Reha-Sport ausgebildet sind und bislang noch keine Assistenten hatten.

Brauchen können sie und ihre Kollegen, die mit den Club-Mitgliedern für Wettbewerbe trainieren, freilich jede Unterstützung, denn wenn die Schwimmer des Clubs ins Wasser des Badkap und des Hallenbades Ebingen steigen, geht es zur Sache, jeden Mittwoch und jeden Samstag, jeweils anderthalb Stunden lang und vor Wettkämpfen noch öfter. Schließlich stehen wieder große Ziele an: 2021 finden Anerkennungswettbewerbe für die "Special Olympics", die größten Wettkämpfe für Menschen mit einer geistigen Behinderung weltweit, und 2022 dann die nationalen Ausscheidungen statt. Dass die Albstädter Schwimmer auf nationaler Ebener jedes Mal erfolgreich sind und sogar schon Goldmedaillen mit nach Hause gebracht haben, gehört – neben der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und dem Effekt auf die Gesundheit – zu den Erfolgen, die das Schwimmtraining zeitigt.

Um bei den internationalen "Special Olympics", den Weltspielen, dabei zu sein, brauchen die Mannschaften freilich auch noch etwas Losglück, das den Albstädtern bisher versagt geblieben war – aber ihre nächste Chance wollen sie in jedem Fall wieder nutzen und sind deshalb froh, mit Marc Schmiauke und Patrick Frisch weitere Hilfe beim Training zu haben.

"Mich freut es ungemein, dass die Teilnehmer selbst Verantwortung übernehmen", sagt Petra Ströbel. Sie könnten dabei mithelfen, dass jene in der Gruppe, die noch nicht so gut schwimmen, ihren Stil und ihre Zeiten verbessern, Wenden schneller schaffen und sich insgesamt steigern. Auch das richtige Aufwärmen und die Wettkampfregeln seien Thema der Ausbildung, sollen die Übungsleiter-Assistenten doch auch bei Wettkämpfen mithelfen und an der Organisation mitarbeiten. Die 80 Euro Teilnahmegebühr für die Ausbildung kann der Club Handicap schultern, freut sich aber dennoch auch über Spenden, denn das Programm 2021, das im Januar erscheint, soll den Mitgliedern wieder viel bieten – Sportliches, Geselliges und sogar gemeinsame Reisen. Sobald die Pandemie-Situation es wieder zulässt. Die internationalen "Special Olympics" haben die erfolgreichen Albstädter Schwimmer jedenfalls schon im Blick – und mit Patrick Frisch und Marc Schmiauke bald zwei weitere Eisen im Feuer, dass es diesmal endlich klappt. Denn die Weltspiele finden 2023 in Berlin statt – und so nah war das Ziel noch nie.