...und Kantor Ferdinand Ehni. Quelle: Unbekannt

Der Krieg in der Ukraine besorgt die Menschen weltweit und lässt viele mit dem Gefühl der Hilflosigkeit zurück. Die Organisten Steffen Mark Schwarz und Ferdinand Ehni wollen dem etwas entgegensetzen und laden ein zur "Orgel für den Frieden".

Albstadt-Ebingen - Wenn Steffen Mark Schwarz den Begriff "Stalinorgel" hört, schaudert es ihn. "Dass der Begriff ›Orgel‹ in Verbindung mit Krieg genannt wird, finde ich als Organist und Kirchenmusiker unglaublich widerlich." Dass die Mehrfach-Raketenwerfer und andere tödliche Waffen seit zwei Wochen gegen ein friedliches Volk gerichtet werden, macht den Kantor der Martinskirche ebenso sprachlos und wütend, ja hilflos, wie wohl die meisten Menschen weltweit.

Von Bach bis Pärt – und der Kantor singt

Kurzfristig haben Schwarz und der Sigmaringer Kantor Ferdinand Ehni deshalb beschlossen, die "Orgel für den Frieden" einzusetzen: "Gott zur Ehre und zum Wohl der Menschen" erklingen am Freitag, 11. März, ab 18.30 Uhr an der Rensch-Orgel in der Martinskirche Werke von Johann Sebastian Bach, Arvo Pärt und anderen großen Komponisten. Außerdem wird Steffen Mark Schwarz seine großartige Stimme bei einem gregorianischen Hymnus erklingen lassen.

Nur Orgelmusik und Stille

Ganz bewusst laden er und Ehni zu 45 Minuten Orgel und Stille ein – ohne liturgischen Kontext, damit die Zuhörer zur Ruhe kommen, in sich hinein hören und innerliche beten können. Ob sie dort eine Antwort auf die Frage finden, warum Gott diesen Krieg gegen die Ukraine zulässt? "Ich glaube, dass Gott in diesen ganzen irdischen Widrigkeiten präsent ist, doch der Mensch handelt eben autonom", diese Antwort hat Schwarz für sich gefunden und ein plastisches Bild dafür: "Gott ist kein Marionettenspieler".

Viele haben Angst vor dem dritten Weltkrieg

Dass vor allem Menschen, die selbst noch den Zweiten Weltkrieg erlebt haben – seine eigenen Eltern sind mitten hineingeboren – nun Angst vor einem dritten haben, weiß Schwarz und will mit dem Konzert deshalb auch den Anstoß zu einem Austausch zwischen den Generationen geben. Denn das Bewusstsein, dass Friede nicht selbstverständlich ist und gepflegt werden will, sei gerade jetzt besonders wichtig, vor allem unter Jüngeren.

Der Zeitpunkt ist günstig: after work

Das Konzert "Orgel für den Frieden" beginnt bewusst um 18.30 Uhr: zu einer Zeit, die für die meisten Berufstätigen ebenso günstig ist wie für Familien mit Kindern. Und danach sei noch genug Zeit, etwas zu unternehmen – oder eben miteinander ins Gespräch zu kommen.

Der Eintritt zum Konzert ist frei, Spenden kommen dem Asylfonds der Diakonischen Bezirksstelle für "Geflüchtete aus der Ukraine" zugute. So lautet auch das Stichwort für alle, die an die Diakonische Bezirksstelle spenden wollen.

Konzertbesucher müssen geimpft, genesen oder PCR-getestet sein – ein aktueller Antigen-Schnelltest reicht nicht aus.