Horst Koch, einen Großen der Feuerwehr Albstadt (vorne), haben Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, Kreisbrandmeister Stefan Hermann, Kreisverbandsvorsitzender Wolfgang Jetter, Bezirksbrandmeister Siegfried Hollstein und Stadtbrandmeister Michael Adam (von links) ausgezeichnet. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr Albstadt: Stadtbrandmeister mahnt Sanierungen der Magazine an / OB kontert: Wir investieren

Auffällig gute Zahlen hat Stadtbrandmeister Michael Adam bei der Hauptversammlung der Feuerwehr Albstadt vorgelegt – und die beeindruckende Leistungsbilanz genutzt, um Stadt und Gemeinderat an Missstände zu erinnern.

Albstadt. "Ich glaube, wir haben eine Berufsfeuerwehr, weil die alle Einsätze immer gut hinbekommen" – so bekäme man zu hören, fragte man Albstädter nach ihrer Feuerwehr, mutmaßte Stadtbrandmeister Michael Adam in seiner Rede bei der Hauptversammlung in der Festhalle Onstmettingen und verwies auf das eindrucksvollste Beispiel des Jahres, den Brand bei der Firma Meiser in Tailfingen. Den dortigen Einsatz sollte Kreisbrandmeister Stefan Hermann später als "den perfekten Einsatz", ohne den die Firma nicht mehr produzieren könnte, bezeichnen.

"Von Ehrenamtlichen wird eine Leistungsstärke eingefordert, die wir irgendwann nicht mehr erbringen können", mahnte Adam: "Will die Feuerwehr auch in Zukunft Bestand haben, wird es über kurz oder lang ohne hauptamtliche Verstärkung nicht mehr gehen." Stadtverwaltung und Gemeinderat dürften entscheiden, "wie Sie Ihre Feuerwehr unterbringen wollen", sagte er mit Blick auf die Feuerwehrhäuser Tailfingen, Lautlingen, Laufen und Pfeffingen in der Hoffnung auf "verbindliche Zusagen bezüglich der Sanierung". Für die "seit Jahren mantraartig vorgebrachten dringend notwendigen baulichen Maßnahmen" seien im Haushalt 2018 keine Finanzmittel vorgesehen, ebenso wenig wie in der mittelfristigen Finanzplanung. Die betroffenen Abteilungen erwarteten "endlich einen für alle beteiligten Seiten verbindlichen Fahrplan zur Sanierung der Gebäude" – oder, wo diese nicht wirtschaftlich sei – einen Neubau.

Für Lautlingen, Laufen und Pfeffingen seien je 800 000 Euro, für Tailfingen etwa 1,5 Millionen Euro nötig. "Sind wir Ihnen dieses wirklich nicht wert?" rief Adam aus und erntete Applaus und Bravo-Rufe aus den Reihen der Aktiven.

Beifall erntete aber auch Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der den aktuell beschlossenen Kauf neuer Einsatzkleidung für alle Aktiven – Kostenpunkt: 125 000 Euro – ins Feld führte und betonte, "dass wir an unseren Hausaufgaben arbeiten". Als Beispiele nannte Konzelmann die Erweiterungen der Feuerwehrhäuser Onstmettingen und Burgfelden sowie die Flachdachsanierung in Tailfingen in diesem Jahr. Zudem würden ein Rüstwagen für 500 000 und ein Tanklöschfahrzeug 3000 für 380 000 Euro beschafft. Die Wehr sei der Stadt also viel wert.

Albstadt (key). Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber hat Hauptbrandmeister Horst Koch, der scheidende zweite Stellvertreter des Stadtbrandmeisters, erhalten. Bezirksbrandmeister Siegfried Hollstein war eigens aus Tübingen gekommen, um es Koch anzuheften und seine Leistungen für die Feuerwehr zu würdigen.

Seit 1970 ist Koch Mitglied der Abteilung Ebingen, die er von 1993 bis 2002 in schwierigen Zeiten geführt habe, wie Hollstein betonte. Seit 2013 war Koch zweiter stellvertretender Stadtbrandmeister und Einsatzleiter vom Dienst. Sein Fachwissen hat er seit 1983 auch als Ausbilder für Sprechfunker eingebracht. In 48 Dienstjahren habe Horst Koch "sichtbare Spuren im Feuerwehrwesen des Zollernalbkreises hinterlassen", betonte Hollstein und nannte ihn ein "Vorbild für alle Feuerwehrangehörigen mit hohem Sachverstand", den er in regelmäßigen Projektaufgaben und für eine "gute und zielorientierte Entwicklung der Feuerwehr" eingesetzt habe. Kochs Einsatz und Leistungsfähigkeit lägen weit über dem Üblichen, betonte Hollstein, ehe sich sämtliche Feuerwehrleute in der Festhalle Onstmettingen zum minutenlangen Applaus für Horst Koch erhoben.

Mit Ehrenzeichen und Urkunden haben Stadtbrandmeister Michael Adam und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann Aktive bei der Hauptversammlung ausgezeichnet:

 für zehn Jahre Benedikt Bodmer und David Hagg aus Lautlingen, Johannes Burkhardt und Tobias Flügel aus Burgfelden, Tobias Haasis, Martin Kessler und David Sauter aus Tailfingen, Carlo Sulzer aus Pfeffingen und Fabian Ziegler aus Onstmettingen.  für 15 Jahre Benjamin Bernath, Marcel Boss, Markus Haußer, Thomas Klein, Sabrina Krause und Oliver Stingel aus Tailfingen, Benjamin Mak aus Margrethausen und Tobias Wolfer aus Ebingen.

 für 20 Jahre Dominik Heimann, Harald Ott und Markus Schlenker aus Tailfingen, Annemarie Hodler und Reiner Neidhart aus Burgfelden, Marina Höpfinger aus Onstmettingen sowie Patrick Roth und Andreas Schweizer aus Laufen.

 für 25 Jahre Oliver Gern und Frank Heinzelmann aus Margrethausen, Peter Glöckler aus Onstmettingen, Felix Sandel aus Tailfingen und Klaus Wolfer aus Ebingen.

 für 30 Jahre Oliver Blickle, Marcus Haasis und Marc Lang aus Pfeffingen sowie Detlef Zamzow aus Tailfingen.

 für 40 Jahre Werner Mauz und Thomas Schmid aus Ebingen.

 für 50 Jahre Walter Böger aus Ebingen.

Außerdem wurden Mitglieder der Altersabteilungen geehrt: für 50 Jahre Hans Binder aus Pfeffingen, Siegfried Dröge und Hans-Friedrich Lang aus Tailfingen sowie Richard Müller aus Ebingen, für 60 Jahre Adolf Bosch und Siegfried Langanke aus Onstmettingen sowie Hans-Dieter Stotz aus Burgfelden und für 70 Jahre Hans Baumann aus Ebingen.

Albstadt (key). Dass die Feuerwehr Albstadt – gegen den Bundestrend – keine Nachwuchssorgen und auch 2017 Beachtliches geleistet hat, untermauerten die Zahlen, die Stadtbrandmeister Michael Adam vorlegte.

Um eine Person ist die Zahl auf 474 zum Jahresende gestiegen. Unter den 289 Aktiven sind 14 Frauen. Neun Mädchen sind unter den 92 Mitgliedern der Jugendwehr, 93 Mann zählen die Altersabteilungen. Die 26- bis 30-Jährigen machen mit 51 den höchsten Anteil der Aktiven aus, gefolgt von den 21- bis 25-Jährigen mit 42 und den 31- bis 35-Jährigen mit 35. Das Durchschnittsalter der Aktiven ist von 35,6 auf 35,1 Jahre gesunken, das der Jugendwehr von 13,3 auf 13,7 Jahre gestiegen. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 24,4 Jahren.

Mit 152 ist die Zahl der Atemschutzgeräteträger höher denn je – 134 waren es noch 2016. 307 Mal musste die Feuerwehr 2017 ausrücken – ein Plus von 22 Einsätzen gegenüber dem Vorjahr. Somit stieg die Zahl der Einsatzstunden von 7918 auf 8044 – 3794 davon kann die Feuerwehr den Nutznießern in Rechnung stellen.

Die Einsätze verteilen sich auf 82 Brandeinsätze (2016: 52), 86 Technische Hilfeleistungen (66), 42 Umwelteinsätze (50), acht Tier- und Insekteneinsätze (12) und 15 sonstige (13). Der Rest waren Täuschungsalarme. Vier Menschen hat die Feuerwehr bei Brandeinsätzen, 36 bei Technischen Hilfeleistungen gerettet. Einem Brandopfer und zwei Unfallopfern konnte sie nicht mehr helfen. Signifikant gestiegen ist der Aufwand für Sicherheitswachdienste – von 1587 auf 2596 Stunden. Hier würden bauliche Probleme auf dem Rücken der Feuerwehr ausgetragen.

222 386 Euro hat die Wehr 2017 eingenommen: 145 471 Euro für kostenpflichtige Einsätze, 29 263 durch Sicherheitswachdienste, 8178 Euro durch Dienstleistungen für Dritte und 39 473 im Atemschutzausbildungszentrum.

37 Fahrzeuge hat die Wehr im Einsatz, davon 13 Löschfahrzeuge. 17 Aktive haben den Truppmann-, 16 den Sprechfunkerlehrgang und zwölf die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger absolviert: Adam dankte Kreisbrandmeister Stefan Herrmann, dem es zu verdanken sei, dass Aktive aus Albstadt kurzfristig frei gewordene Lehrgangsplätze über das Albstädter Kontingent hinaus ergattert hatten.

Die Zahl der Mitglieder der Jugendwehr ist fast durchweg gestiegen: In Ebingen von 22 auf 27, in Onstmettingen von elf auf zwölf, in Margrethausen von sechs auf sieben und in Pfeffingen von 13 auf 16. Konstant blieb sie in Laufen mit sechs und in Lautlingen mit acht. Nur in Tailfingen sank sie von 20 auf 16. Bei 92 liegt somit der Stand in allen sieben Jugendwehren Ende 2017, wobei die 13-Jährigen mit 20 Mitgliedern den Löwenanteil stellen. 16 Zugängen standen sieben Abgänge und drei Übernahmen in die aktive Wehr gegenüber.

Das "As im Ärmel", die Gründung einer Kinderfeuerwehr, müssten die Albstädter vorerst noch nicht ziehen, so Adam.