Wer war’s? Miss Jane Marple (Gundula Piepenbring) hat wieder einen Mord aufzuklären. Foto: Conzelmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Berliner Kriminaltheater präsentiert "Ein Mord wird angekündigt"

"Es könnte dich treffen; oder noch schlimmer: mich!" Dass ein Mord per Annonce in der Tageszeitung angekündigt wird, ist äußerst bizarr – genau der richtige Fall also für Hobbydetektivin Miss Jane Marple.

Albstadt-Tailfingen. Das Berliner Kriminaltheater zeigte im Thalia mit "Ein Mord wird angekündigt" ein Schauspiel nach einem Kriminalroman von Agatha Christie. Es handelt sich um ein klassisches "Whodunit?", sprich: "Wer hat es getan?" Bei diesem Genre des Krimis gibt es immer nur eine begrenzte Anzahl von Verdächtigen, von denen einer der Täter sein muss, auch wenn zunächst bei keinem ein Motiv erkennbar ist.

Wie so oft bei dieser Art Krimis spielt das ganze Stück in einem einzigen Raum. Bei "Ein Mord wird angekündigt" ist dieser Raum die gute Stube von Letitia Blacklook. Ein Porträt Agatha Christies bestimmt das Zimmer, Tische und Sessel sind dekorativ mit Buchseiten ihrer Werke beklebt.

Wichtig ist auch die Wanduhr: Für Punkt 18 Uhr ist die mörderische Tat vorhergesagt. Und tatsächlich, mit dem letzten Schlag der Uhr verlöscht das Licht, ein Einbrecher bedroht die Bewohner des Hauses, zwei Schüsse fallen. Als das Licht wieder angeht, liegt der Einbrecher tot auf dem Boden, Letitia Blacklook blutet am Ohr.

Wen die findige Miss Marple und der engagierte Inspektor Craddock letztlich der Tat überführen, sei hier nicht verraten. Ob es die schrullige Dora "Bunny" Bunner war, die ihre Zerstreutheit vielleicht nur vortäuschte?

Heißer Anwärter auf einen Gefängnisaufenthalt sind auch die undurchsichtigen Geschwister Julia und Patrick oder das heimlich verliebte Pärchen, der Autor Edmond und die Gärtnerin Philippa. Mitzi, das von Hollywood träumende Zimmermädchen, hat noch dazu kein verlässliches Alibi.

Das Publikum jedenfalls hatte hörbar Spaß an der Raterei; bei jeder neuen Information über einen der Verdächtigen wurde im Zuschauerraum getuschelt und spekuliert. Denn ein Geheimnis hat jeder der Mitwirkenden – vom Inspektor und Miss Marple natürlich einmal abgesehen. Letztere wird von Gundula Piepenbring gewitzt und überzeugend dargestellt, auch wenn ihre Rolle in der Fassung des Stücks von Wolfgang Rumpf keinen übermäßig großen Raum einnimmt.

Dennoch punktet die Version des 40. Krimis von Agatha Christie auf der Bühne durch Sprach- und Spielwitz, gelungenes Bühnen- und Kostümbild und ein spielfreudig aufgelegtes Ensemble.