"Dringend" – das steht auf diesem Päckchen mit Unterschriften, das Sandra Jurkovic nach Berlin gesandt hat. Jetzt kommt – zumindest im Landkreis – Bewegung in die Diskussion um die Hebammen und ihre großen Existenznöte. Foto: Jurkovic

Aktion auf dem Balinger Marktplatz: Politiker nehmen Kontakt zu Sandra Jurkovic auf. Neues Gesetz ist "im Werden".

Albstadt - Ein Flashmob mit lauter schwangeren Frauen – es ist anzunehmen, dass es etwas Ähnliches noch nicht allzu oft gegeben hat auf dieser Welt. Doch den Hebammen im Landkreis hat die außergewöhnliche Aktion auf dem Balinger Marktplatz geholfen.

Initiatorin Sandra Jurkovic zeigt sich überzeugt: Seit Dienstag kommt im Landkreis Bewegung in die Diskussion um das "Hebammensterben". Und das, obwohl die Politiker zu der Veranstaltung nicht ausdrücklich eingeladen waren. Beispielsweise hat sich Landrat Günther-Martin Pauli persönlich bei der Albstädterin gemeldet: "Das freut mich besonders", sagt die Hebamme: "Der Landrat signalisiert uns sehr offen Gesprächsbereitschaft." Pauli habe sich interessiert gezeigt an der Versicherungsproblematik – zum einen. Zum anderen hat er laut Sandra Jurkovic vorgeschlagen, im gemeinsamen Diskurs kreisweite Lösungen zu suchen.

Auch Lara Herter macht sich für die Hebammen stark

Eines hat die engagierte Albstädter Hebamme auf jeden Fall erreicht: Die Aktion am Dienstag hat großes Aufsehen erregt und viel Medienecho erhalten. Telefoniert hat Sandra Jurkovic zudem mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß. Ebenfalls in die Diskussion eingeklinkt hat sich die junge Albstädter SPD-Gemeinderätin Lara Herter. Annette Widmann-Mauz indes meldet sich in schriftlicher Form zu Wort. Sie beschreibt Lösungsansätze für die Haftpflicht-Problematik, die den Geburtshelferinnen so schwer zu schaffen macht.

Ein neues Gesetz, so schreibt Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, befinde sich im Werden. Während beispielsweise das Rottweiler Klinikum mit so genannten Beleg-Hebammen arbeitet, beschäftigt das Zollernalb-Klinikum Albstadt festangestellte Geburtshelferinnen.

Sandra Jurkovic freut besonders, dass eine dieser Kolleginnen am Dienstag nach Balingen gekommen ist – aus Solidarität.