Nach den ersten, großen Schleusen (im Bild) gibt es jetzt nur noch Staubschleusen. Foto: Eyrich

Lehrer äußern Ärger über Reinigungsfirma in Brief an OB. Schenk vermisst Konzept.

Albstadt-Ebingen - Reinigungsleistungen, Probleme durch die Bauarbeiten, Lärm – das sind nur einige der Punkte, die am Gymnasium Ebingen Anlass für Beschwerden geben.

Da hat sich Unmut angestaut am Gymnasium Ebingen, das seit Monaten saniert wird, weil die Decken inklusive Lampen ausgetauscht werden.

Schon im Dezember haben die Lehrer – 50 haben den Brief unterschrieben – sich an Oberbürgermeister Klaus Konzelmann gewandt und einen Brief gleichen Inhalts an den Gemeinderat – dessen Geschäftsstelle liegt im Rathaus – adressiert. Der ist bei den Räten freilich nicht angekommen, laut Konzelmann auch nicht im Rathaus. Die Lehrer gehen darin auf Missstände ein: Wegen fehlender Waschbecken in vielen Räumen könnten Tafeln nicht feucht gereinigt werden, die Raumluft sei staubig und durch Bauschmutz belastet, Böden würden nicht nass gereinigt, sondern nur gefegt.

Tische in Klassenzimmern seien oft klebrig, weil die Reinigungskräfte "trotz mehrfacher Hinweise ein offenbar ungeeignetes Putzmittel verwenden". In manchen Räumen sei die Schutzschicht der Böden abgenutzt, Dreck bleibe daran haften. Mehr noch: Schüler wie Lehrer klagten nach dem Unterricht in diesen Räumen "zunehmend über Kopf- und Halsschmerzen".

Die Kommunikation mit den Reinigungskräften sei "wegen mangelnder Sprachkenntnisse des Reinigungspersonals nur sehr schwer möglich", heißt es. Für die Reinigung großer Flächen seien keine Maschinen vorhanden, in Toiletten fehle es an Papier. Deshalb forderten die Lehrer "mit Nachdruck, oben genannte untragbare Missstände umgehend zu beheben", setzten eine Frist und kündigten an, ansonsten das Gesundheitsamt zu informieren.

Im Antwortschreiben vom 9. Januar erklärt Oberbürgermeister Klaus Konzelmann zunächst, warum die Gebäudereinigung in der Haushaltskrise 2010 an Fremdfirmen vergeben worden sei und welche Standards sie laut Vertrag einhalten müssten. "Um eventuelle Mängel effizient rügen und Verbesserungen erzielen zu können, ist eine lückenlose und fotografische Dokumentation der Reinigungsmängel" durch das dreiköpfige Hausmeisterteam erforderlich, so Konzelmann. Nur wenn dies geschehe, könnten Verbesserungen eingefordert werden. Den Brief der Lehrer wolle er als Mängelrüge verwenden.

Danach erlaubt sich Konzelmann, wie er schreibt, "den Hinweis auf die unterstützende erzieherische Funktion der Lehrerschaft" und zählt "grundlegende Spielregeln" auf, "deren Nichteinhaltung leider uns gegenüber immer wieder beanstandet wurde": Regelmäßige Hinweise auf Sauberhaltung, die "ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen im richtigen Müllgefäß" und das Aufstuhlen der Klassenräume nach Unterrichtsende. Wegen der Sanierung müsse vieleGewerke koordiniert werden, was den Reinigungsbedarf erhöhe und "sicherlich mit zu den nicht zufriedenstellenden Reinigungsergebnissen beiträgt".

Das Gebäudemanagement werde für die Dauer der Baumaßnahme eine Erhöhung der Reinigungsleistung in Auftrag geben und bei größeren baulich bedingten Verschmutzungen ergänzende Baureinigung veranlassen – und nach Abschluss der Baumaßnahmen, die wohl bis Ende 2018 dauern würden, werde sich "die Situation sicher deutlich entspannen".

Schulleiter Christian Schenk sieht indes auch die fehlende definitive Gesamtplanung als kritisch an, wie er auf Anfrage mitteilt. Wenn die Elektrotechnik um 500.000 Euro teurer als geplant werde, dürfe das Geld nun nicht anderswo eingespart werden, was ohne große Abstriche gar nicht möglich sei. Erst kürzlich habe ein Dritter im Gespräch mit ihm kritisiert, dass seit dem Bau des Gymnasiums – mit Ausnahme des Mensa-Anbaus und der Neugestaltung der Fachklassen vor einigen Jahren – nie signifikant modernisiert worden sei.

Schenk berichtet von Baulärm, der durch Löcher in den Wänden, gebohrt für Kabel, dringe. Die Staubschleusen, die jene Räume abdichten, deren Decke saniert wird, seien teils zerissen. Bauarbeiter ließen zum Teil Geräte liegen, an denen sich Schüler verletzen könnten. Kabel hingen heraus, Dreck nehme überhand, was neben den Menschen auch empfindlichen Geräten wie Dokumentenkameras, Laptops, Beamern und 60 neuen Computern schade.

Neue Beamer sollen zwar angeschafft werden, aber nicht jene, die nötig wären, um auch bei widrigen Verhältnissen etwas zu sehen, sondern jene, die auch andere Albstädter Schulen bekommen: "Oft lässt sich die Jalousie nicht herunterfahren. Zudem haben wir viel mehr Nachmittagsunterricht als etwa Grundschulen, und da fällt die Sonne ungünstig herein."

Das Farbkonzept, das eine Kunstlehrerin erarbeitet und das der Architekt gelobt habe, zumal es bei der Orientierung im großen Haus helfen könne, werde wohl nicht umgesetzt, stattdessen werde seit Jahren jede Tür im Fall einer Reparatur in einer anderen Braun-Schattierung gestrichen.

Die alten Holzvertäfelungen "in Sauna-Optik" seien nicht mehr brandschutztauglich. Eine Farbplanung für die Neugestaltung der Wände gebe es hingegen noch nicht. Für 48 Lehrerinnen gebe es zwei WC-Kabinen, und auch Schränke – teils über 40 Jahre alt – müssten erneuert, Verwaltungsbereich und Lehrerzimmer renoviert werden.

Schenk liegt an einer angenehmen Arbeitsatmosphäre, "denn die strahlt auf die Schüler aus", und da es ohnehin schwerer geworden sei, gute Lehrer für den ländlichen Raum zu gewinnen, sei diese auch ein Wettbewerbsfaktor.

Bernd-Michael Abt, der Leiter des Amtes für Bauen und Service, erklärte auf Anfrage, dass Anfang Februar ein Ortstermin stattgefunden habe mit dem Projektleiter und dem neuen Objektleiter der Reinigungsfirma, bei dem monatliche Ortstermine vereinbart worden seien, um auf Verbesserungen hinzuwirken und sie zu überprüfen – der nächste am 9. März. Die Reinigungsleistung sei aufgestockt worden, und Abt ist sicher, "dass es bereits etwas gebracht hat".

Was die Staubschleusen angehe, so gebe es unterschiedliche Aussagen darüber, ob die Handwerker sie zumachten oder andere sie wieder öffneten: "Manche machen sich einen Spaß daraus, sie aufzuschlitzen." Dass Handwerksmaschinen für Schüler zugänglich liegen blieben, hält Abt für unwahrscheinlich: "Kein Handwerker macht das, zumal die ja auch nicht billig sind." Zudem arbeiteten die Handwerker in den Bau-Bereichen, wo kein Schüler oder Lehrer etwas verloren habe.

In der Schule, seit 1972 in Betrieb, sei mehrfach saniert worden, sagt Abt und nennt "durchgehend neue Fenster", Toilettensanierungen – mit Ausnahme eines damals geschlossenen Raumes im Untergeschoss – sowie Brandschutz. Letzterer werde im Zuge der Deckensanierung ertüchtigt, Waschbecken und Steigschächte erneuert. "Wir sind mitten in einer Baustelle, die 2,4 bis 2,5 Millionen Euro kostet und im laufenden Betrieb funktionieren muss – da bestellt man Maler erst, wenn man fertig ist", sagt er mit Blick auf die noch fehlenden Pläne für die Farbgestaltung.